Christian Dries | Rezension | 03.11.2022
Zwischen allen Stühlen zuhause
Rezension zu „Gut, dass wir einmal die hot potatoes ausgraben. Briefwechsel mit Theodor W. Adorno, Ernst Bloch, Max Horkheimer, Herbert Marcuse und Helmuth Plessner“ von Günther Anders
Seit der Veröffentlichung von Hannah Arendts Briefwechsel mit Karl Jaspers[1] erfreut sich das Genre philosophischer Korrespondenzen großer Beliebtheit. Auch Arendts erster Mann Günther Anders ist jetzt mit einem solchen Band auf dem herbstlichen Buchmarkt vertreten.[2] Es handelt sich um die neueste – von Reinhard Ellensohn und Kerstin Putz vorzüglich edierte und auf 150 Seiten kommentierte – Publikation in einer inzwischen recht stattlichen Reihe von Veröffentlichungen aus dem Nachlass des 1992 verstorbenen Philosophen.[3] Sie versammelt Anders’ jeweils eher schmalen und meist von langen Pausen unterbrochenen Schriftverkehr mit einer Reihe unterschiedlichster Denker: aus der Tradition der frühen Kritischen Theorie sowie mit Ernst Bloch und Helmuth Plessner. Abgesehen von vielen weiteren, oft sehr kurzen Briefwechseln (darunter der mit Jean Améry, Sigmund Freud, Thomas Mann, Bertrand Russell oder Jean-Paul Sartre) fehlt in der erlauchten Reihe eigentlich nur Anders’ Studienfreund Hans Jonas schmerzlich. Das Herausgeber-Duo wollte der Jonas-Gesamtausgabe den Vortritt lassen; ein entsprechender Band wird für 2023 in Aussicht gestellt.[4] Das ist schade, weil gerade jener Briefwechsel einiges hergibt. Anders und Jonas haben große inhaltliche Schnittmengen, lehrreich sind zugleich die Divergenzen.[5]
Von diesem kleinen Wermutstropfen abgesehen, muss man die prima vista willkürlich anmutende Auswahl jedoch als äußerst gelungen bezeichnen. Denn – dies ist einer ihrer Vorzüge – sie erhellt und bekräftigt, was die Forschung in den letzten Jahren herausgearbeitet hat: Günther Anders, dem Theodor Adorno einst vorwarf, „Freiburger Existentialdüfte“ zu verströmen,[6] hat zwar bei Heidegger studiert und gehört gewiss auch – wie Hannah Arendt, Herbert Marcuse oder Karl Löwith – zu dessen (freilich weit entlaufenen) ,Kindern‘.[7] Nach seiner Promotion bei Husserl 1924 suchte er aber zunehmend Anschluss an marxistische Kreise, darunter Bertolt Brechts Umfeld in Berlin und eben auch die frühe Kritische Theorie.[8]
„Das ist ein Dreckskerl“
Dies bezeugen unter anderem seine Briefe an Max Horkheimer, der Anders bei der Emigration in die USA half. Mit dem 1933 aus Hitlerdeutschland zunächst nach Paris und schließlich in die USA Geflohenen verhandelte er über Auftragsarbeiten für das exilierte Institut für Sozialforschung. Im Gespräch war zum Beispiel eine „,Soziologie des Unmittelbaren‘, also der Affekte und Emotionen“ (S. 13) – ein Thema, das Anders zeitlebens beschäftigte, doch am Institut letztlich nicht ankam. Auch nach dem Krieg und seiner Rückkehr aus den USA nach Europa 1950 bekundete Anders schriftlich, „sehr gerne“ etwas „zu den Research-Arbeiten des Instituts“ beitragen zu wollen (S. 19 f.), jedoch ebenfalls ohne Erfolg.
So erzählen etwa die dem Band beigegebenen Briefe an Friedrich Pollock die Geschichte der gescheiterten Übertragung der Authoritarian Personality ins Deutsche: Anders’ lesenswerte Lektüre des „Familien-Wälzer[s]“ (S. 35) fällt (denkt man an manches Review-Verfahren heute) beeindruckend gründlich und souverän, vor allem aber so kritisch-kompromisslos aus, dass er hofft, „die ersten dünnen Verbindungsfäden, die ich mit dem [nach Deutschland zurückgekehrten] Institut geknüpft habe“ dadurch nicht zu gefährden; „ein Risiko, […] das ich auch aus ,need‘-Gründen fürchte“ (S. 42). Die Furcht war berechtigt. „Das ist ein Dreckskerl“, notierte Horkheimer anlässlich eines (später aufgeklärten) Missverständnisses über Walter Benjamin schon 1951 auf einen Briefentwurf Adornos, den dieser – auf Anraten Horkheimers – nicht an Anders abschickte (S. 89). Zu einem Engagement am Frankfurter Institut kam es daher nie. Dafür zu einem fulminanten Schlagabtausch mit dem ein Jahr jüngeren Adorno, in dessen Verlauf „das intellektuelle Profil und die (Schreib‑)Biographie von Anders“ (S. 390) besonders deutlich hervortreten.
Mundharmonika-Kompositionen
Das anfängliche Geplänkel – „Es ist schade, dass wir gegenseitig unsere Publikationen nur so desultorisch zu sehen bekommen“, schreibt Adorno (S. 51 f.) – wird beiderseits rasch eingestellt. Obwohl nicht nur Anders große inhaltliche Schnittmengen sieht, ja sogar von „Verwandtschaft“ spricht (S. 62), bleibt das Verhältnis auf persönlicher Ebene so zerrüttet, wie es seit der ersten Begegnung der beiden Ende der 1920er-Jahre in Frankfurt gewesen war, als sich Adorno gegen Anders’ musikphilosophische Habilitationspläne ausgesprochen hatte.[9] Nun beklagt Anders, Adorno habe „wiederholt […] aufs Verächtlichste“ über ihn gesprochen (S. 54) und ihn bei einem spontanen Besuch am Institut von der Sekretärin abweisen lassen (vgl. S. 57). Adorno wiederum wirft Anders „Aggressivität“, ja „etwas von ,Angeberei‘“ vor (S. 55). Dass die beiden Denker menschlich nicht mehr zusammenkamen, belegt auch eine Gesprächsnotiz, die Anders nach einem Treffen mit Adorno in Wien anfertigte:
„Sein Benehmen: schwer erträgliche Kombination von äußerlicher Höflichkeit und absoluter unverschämter Verachtung des Gesprächspartners: denn wenn man zu ihm spricht, schaut er einen nicht nur nicht an, vielmehr wandert sein Kopf pausenlos von rechts nach links und von links nach rechts, in Angst und Gier, um zu sehen, ob er gesehen werde und ob ein schönes Mädchen zu sehen sei. Die Eitelkeit glaubhaft, die Geilheit nicht.“ (S. 92)
Die titelgebenden „hot potatoes“ (S. 56) aber liegen an anderer Stelle. Was zunächst wie das Gezänk gekränkter Eitelkeiten anmutet, wendet sich rasch ins Grundsätzliche, was das epistolarische Duell – neben den Plessner-Briefen – zum Highlight des Bandes macht. Im Kern geht es dabei um zwei für Anders wesentliche Fragen: die Haltung des intellectuel engagé sowie – ein veritables Lebensthema – Methode und Stil philosophischen Schreibens.[10] Dem oben zitierten, wenig schmeichelhaften Porträt Adornos schließt sich nämlich eine kurze Skizze jenes Problems an, das den Briefwechsel prägt: Wie soll, wie muss man als Philosoph schreiben, wenn man nicht bloß ein akademisches Publikum erreichen will, sondern auch (oder vor allem) die „unhappily happy crowd“ (S. 72).
Mochten beide Denker in vielen inhaltlichen Fragen konvergieren – nicht nur Anders war es ja „stets um die Rettung des Authentischen, Individuellen, Konkreten und Diversen zu tun“, wie es im Nachwort heißt (S. 395) –, in Formfragen (die bekanntlich niemals nur die Form betreffen) blieben sie entzweit: So wirft Anders Adorno vor, er habe sich als eine Art „surrealistischer Geheimrat“ in der BRD allzu „häuslich eingerichtet“, während ihm Adornos Schreibstil demgegenüber wie „eine Art von Racheaktion“ an der eigenen Leserschaft vorkomme (S. 58) – ein Akt der Sublimierung? Wo Adorno Anders wiederum eine „wahre[] Besessenheit mit dem Leser“ attestiert und, gegen jede Form der Popularisierung, auf „die möglichst adäquate und strenge Darstellung der Sache“ pocht (S. 67), hält Anders – an dieser Stelle soziologisch konsequenter – dagegen, dass „jede Form von Strenge“ stets ein bestimmtes Publikum voraussetze: „eine freischwebende Strenge oder Genauigkeit – wem sage ich das? – gibt es ja nicht“ (S. 72). Zwar sei auch ihm die
„für Mundharmonika bearbeitete Kunst der Fuge […] grauenhaft […], der popularwissenschaftliche Stil viel schlimmer als der akademische Stil, von dem er polemisch abhängt. Nur glaube ich eben – und hier scheiden sich eben unsere Wege –, dass man zuweilen für Mundharmonika komponieren muss, weil die Leute kein anderes Instrument haben, auf dem sie sich die heutige notwendige Melodie vorblasen können.“ (ebd.)
Zu einer gemeinsamen Haltung findet man nicht. Anders’ unbedingtem Engagement in der Antiatom- und Friedensbewegung begegnet Adorno kühl mit der Bemerkung, er sei „kein Verkehrspolizist, der gleichzeitig an allen Ecken sein muss, wo Unfug verübt wird“ (S. 66).
„…in vielen Hinsichten nicht d’accord“
Weitaus harmonischer lesen sich da schon die Briefe an und von Herbert Marcuse. Man darf – anders als im Fall Horkheimers und Adornos – durchaus von Freundschaft sprechen,[11] wenn auch nicht frei von Missverständnissen und markanten Sollbruchstellen, die Anders gelegentlich durch allzu große Selbstgewissheit und flapsige Bemerkungen strapazierte. Ein „kompromissloser Mensch“, wie Marcuse bemerkt (S. 113), war Anders auch im Privaten. Ebenfalls nicht friktionsfrei, aber von großer Wertschätzung geprägt, ist der Austausch mit Bloch (und dessen Frau Karola): Ernst bekennt, er fühle sich Anders „nahe“ (S. 144), und jener lässt fragen, ob er dem Tübinger Solitär einen Aufsatz widmen darf, der sich bald zum Buch auswächst (was er dann auch tut),[12] stellt aber gleichzeitig fest, man sei „in vielen Hinsichten nicht d’accord“ (S. 150).
Zwischenfazit: Anders’ Beziehungen zu den Protagonisten der frühen Kritischen Theorie, vor allem zu Horkheimer und Adorno, sind schwierig, changieren – persönlich und auf der Ebene der Theoriebildung – zwischen Zuneigung und Verachtung, Nähe und Distanz. Auch der Autor von Das Prinzip Hoffnung fungierte neben aller persönlichen Wertschätzung wohl vor allem als philosophische Kontrastfolie. Man darf, wie Wolfgang Matz in seiner Rezension des Briefbands in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung,[13] daher durchaus fragen, ob wir es hier wirklich mit „intellektuellen Weggefährten“ zu tun haben, mit denen Anders „zentrale philosophische Interessen“ verbanden (so die Herausgeber in ihrem Nachwort, S. 389). Von einem glatten „Missverständnis“ (Matz) kann allerdings nur sprechen, wer die jüngere Forschung nicht zur Kenntnis nimmt und stattdessen weiter alte Vorurteile reproduziert.
Denn man versteht Anders’ Hauptwerk Die Antiquiertheit des Menschen (1956/1980)[14] deutlich besser, wenn man es nicht, wie lange geschehen, vor allem mit Blick auf Heideggers Technikkritik liest – zumal diese Anders’ Spätschriften ohnehin nicht vorausgeht[15] –, sondern auch als intensive Auseinandersetzung mit Marx und der Kritischen Theorie. Wo Marx die Produktionsverhältnisse aufspießt, nimmt Anders die Produktionsmittel aufs Korn. Mit seinen zahlreichen impliziten und expliziten Bezügen zum Urvater der Kritischen Theorie und speziell zum Entfremdungsbegriff verfolgt er nicht weniger als das Ziel einer „serious conceptual reorientation of social critique“,[16] in der die Technik kein neutrales Mittel mehr ist, sondern als Co-Akteur mit eigener agency von weltgeschichtlicher Tragweite ernst genommen wird. Wie weit die intellektuelle Wegstrecke reicht, die Anders mit den Kritischen Theoretikern – gewiss: oft im Streitgespräch und in Absetzung – zurücklegt, lässt sich beispielsweise an Marcuses Aufsatz „Some Social Implications of Modern Technology“[17] von 1941 ablesen, mit dem die Antiquiertheit einige Familienähnlichkeiten aufweist.
Auf Plessner’schen Denkwegen
Bleibt noch der Letzte im Bunde: Helmuth Plessner scheint ins Ensemble nicht recht zu passen. Doch das Gegenteil ist der Fall. Denn der Briefwechselband dokumentiert – dies ist ein weiteres Verdienst –, dass der frisch promovierte Anders auf seiner Suche nach einem Ausweg „aus dem un-, nein anti-naturwissenschaftlichen Ansatz Heideggers“ (S. 237) nicht nur bei Marx und Co., sondern zunächst bei der Philosophischen Anthropologie[18] fündig wurde, allen voran bei Plessner, bei dem er sich Jahre später ausdrücklich bedankt:
„Mein anthropologischer Vortrag, mit dem ich im Jahre 29, begleitet von Hannah Arendt, von Kantgesellschaft zu Kantgesellschaft reiste, um einen Habilitationsort zu finden […], wäre ohne den Einfluss, den Sie auf mich in Köln ausgeübt hatten, kaum möglich gewesen.“ (ebd.)
Drei Jahre zuvor hatte Plessner bereits den ersten größeren wissenschaftlichen Aufsatz des damals 24-jährigen in seinem Philosophischen Anzeiger veröffentlicht[19] – und war seitdem für Anders zu einer Art Mentor geworden („Sie wissen, dass Ihnen der Anzeiger stets offen steht“; S. 195). Auch nach dem Krieg setzte er sich für den Remigranten und akademischen Außenseiter ein, wenngleich sein Versuch, Anders ein Extraordinariat an der Freien Universität Berlin zu vermitteln, scheiterte – was sich anhand des Briefwechsels nun einigermaßen nachvollziehen lässt.
Die Briefe an Plessner führen nicht nur das bewegte, mehrfach gebrochene Leben des Emigranten, der oft von der Hand in den Mund lebte, eindrücklich vor Augen (vgl. S. 214). Sie machen zugleich Anders’ enge Bindung an das – neben Heideggers Fundamentalontologie und der Frankfurter Schule – dritte große philosophische Erneuerungsprojekt der 1920er-Jahre kenntlich. Der erwähnte anthropologische Vortrag über die „Weltfremdheit des Menschen“[20] bildet das Kernstück einer in mehreren Anläufen ausgeführten frühen Menschenkunde,[21] die noch die spätere „Anthropologie im Zeitalter der Technokratie“[22] trägt. Überzeugt begibt sich der junge Anders auf Plessner’sche Denkwege, um das Projekt der Philosophischen Anthropologie mit dessen grundlegender Mensch-Tier-Unterscheidung schließlich als eigenständiger Vertreter dieser „Denkrichtung“ (Joachim Fischer) fort- beziehungsweise umzuschreiben, das heißt vor allem: es um die Mensch-Maschine-Schnittstelle zu erweitern.[23] Auf diesem Weg kreuzte er die Philosophische Anthropologie schließlich auch mit der marxistischen Theoriebildung, was gewiss nicht immer widerspruchsfrei gelang.
Im Interview hat Günther Anders sein erzwungenes Exil (von 1933 bis 1950) einmal als eine weitgehend „philosophisch dialoglose“ Zeit bezeichnet:
„Ich gehörte nirgendwohin. Ich war nicht mehr Heideggerianer […], gehörte nicht zum Kreis von Adorno und Horkheimer, war niemals Mitglied des Frankfurter Instituts und gehörte nicht zur Partei.“[24]
Die nun vorliegenden Briefwechsel vermitteln einen Eindruck davon, welche philosophische Dividende das (nichtintendierte) Vagabundieren zwischen allen Stühlen respektive Schulen abgeworfen hat. Mit seiner „eigentümliche[n] Verbindung von Phänomenologie, Ontologie und Marxismus“ (S. 414) sowie der Philosophischen Anthropologie Plessners ist Anders jedenfalls ein ebenso origineller wie originärer Beitrag zur Erforschung der conditio humana in der kapitalistisch-technologischen Spätmoderne gelungen, der nach wie vor auf philosophisch dialogfreudigere Zeiten hoffen darf.
Fußnoten
- Vgl. Hannah Arendt / Karl Jaspers, Briefwechsel 1926–1969, hrsg. von Lotte Köhler / Hans Saner, München/Zürich 1985.
- 2012 erschien bereits ein erster Anders’scher Schriftwechsel: mit seiner Ex-Frau. Hannah Arendt / Günther Anders, Schreib doch mal hard facts über Dich. Briefe 1939 bis 1975, Texte und Dokumente, München 2016.
- Siehe https://www.onb.ac.at/bibliothek/sammlungen/literatur/bestaende/personen/anders-guenther-1902-1992 [26.10.2022] bzw. https://www.guenther-anders-gesellschaft.org/veroeffentlichungen-aus-dem-nachlass [26.10.2022].
- Siehe http://hans-jonas-edition.de/?p=109 [26.10.2022].
- Vgl. Christophe David / Dirk Röpcke, Zweierlei Verantwortungsethik. Günther Anders und Hans Jonas und die Antinomien der heutigen politischen Ökologie, in: Handlung Kultur Interpretation 12 (2003), 2, S. 250–273; sowie Christian Dries, Die Welt als Vernichtungslager. Eine kritische Theorie der Moderne im Anschluss an Günther Anders, Hannah Arendt und Hans Jonas, Bielefeld 2012.
- Günther Anders, Gegen ein neues und endgültiges Nagasaki, in: Dezernat Kultur und Freizeit der Stadt Frankfurt am Main (Hg.), Theodor-W.-Adorno-Preis 1983 der Stadt Frankfurt am Main, Frankfurt am Main 1983, S. 12–15, hier S. 13.
- Richard Wolin, Heidegger’s Children. Hannah Arendt, Karl Löwith, Hans Jonas, and Herbert Marcuse, Princeton, NJ 2003.
- Vgl. dazu das Nachwort zum Briefband von Kerstin Putz und Reinhard Ellensohn, in: Günther Anders, Gut, dass wir einmal die hot potatoes ausgraben. Briefwechsel mit Theodor W. Adorno, Ernst Bloch, Max Horkheimer, Herbert Marcuse und Helmuth Plessner, hrsg. von Reinhard Ellensohn / Kerstin Putz, München 2022, S. 389–426; sowie Christian Dries, Günther Anders und die 68er-Bewegung. Synoptisches Mosaik, in: Jens Bonnemann / Paul Helfritzsch / Thomas Zingelmann (Hg.), 1968. Soziale Bewegungen, geistige WegbereiterInnen, Springe 2019, S. 83–101; Christian Fuchs, Günther Anders und Herbert Marcuse, in: Dirk Röpcke / Raimund Bahr (Hg.), Geheimagent der Masseneremiten – Günther Anders, St. Wolfgang 2002, S. 113–127; Konrad Paul Liessmann, Hot Potatoes. Zum Briefwechsel zwischen Günther Anders und Theodor W. Adorno, in: Zeitschrift für kritische Theorie 4 (1998), 6, S. 29–38; Berthold Wiesenberger, Enzyklopädie der apokalyptischen Welt. Kulturphilosophie, Gesellschaftstheorie und Zeitdiagnose bei Günther Anders und Theodor W. Adorno, München 2003.
- Vgl. dazu Reinhard Ellensohn, Nachwort. Günther Anders und die Musik, in: Günther Anders, Musikphilosophische Schriften. Texte und Dokumente, hrsg. von Reinhard Ellensohn, München 2017, S. 336–380.
- Vgl. dazu die Einleitung und den Text zu Anders’ Methode in: Christian Dries, Exerzitien für die Endzeit. Ad Günther Anders, Hamburg 2023 (in Vorbereitung).
- Neben seiner zweiten Frau Elisabeth (Liesl) Freundlich war Anders 1949 sogar Trauzeuge von Marcuses Sohn Peter.
- Günther Anders, Der Blick vom Mond. Reflexionen über Weltraumflüge [1970], München 1994.
- Wolfgang Matz, Gut köchelnde Widersprüche, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.10.2022.
- Günther Anders, Die Antiquiertheit des Menschen, Bd. 1: Über die Seele im Zeitalter der zweiten industriellen Revolution, Neuauflage, München 2018; ders., Die Antiquiertheit des Menschen, Bd. 2: Über die Zerstörung des Lebens im Zeitalter der dritten industriellen Revolution, Neuauflage, München 2018.
- Der einschlägige Aufsatz „Die Frage nach der Technik“, in: Martin Heidegger, Vorträge und Aufsätze, Gesamtausgabe, Bd. 7, hrsg. von Friedrich-Wilhelm von Herrmann, Frankfurt am Main 2000, S. 5–36, erschien erstmals 1953, Anders’ Vorarbeiten zum ersten Band der Antiquiertheit reichen jedoch bis in die frühen 1940er-Jahre zurück; ein expliziter Hinweis auf Heideggers Text findet sich dort nicht.
- Jason Dawsey, Marxism and Technocracy. Günther Anders and the Necessity for a Critique of Technology, in: Thesis Eleven 153 (2019), 1, S. 39–56, hier S. 45.
- Herbert Marcuse, Einige gesellschaftliche Folgen moderner Technologie, in: ders., Aufsätze aus der Zeitschrift für Sozialforschung, Bd. 3: 1934–1941, Frankfurt am Main 1979, S. 286–319.
- Mit Joachim Fischer unterscheide ich zwischen Philosophischer Anthropologie – mit großem P – als Denkansatz (bei Scheler, Plessners, Gehlen u.a.) und philosophischer Anthropologie als Disziplin. Vgl. Joachim Fischer, Philosophische Anthropologie. Eine Denkrichtung des 20. Jahrhunderts, Freiburg/München 2008.
- Günther Stern, Über Gegenstandstypen. Phänomenologische Bemerkungen anläßlich des Buches: Arnold Metzger „Der Gegenstand der Erkenntnis“, in: Philosophischer Anzeiger. Zeitschrift für die Zusammenarbeit von Philosophie und Einzelwissenschaft 1 (1926), 2, S. 359–381.
- Günther Anders, Die Weltfremdheit des Menschen, in: ders., Die Weltfremdheit des Menschen. Schriften zur philosophischen Anthropologie, hrsg. von Christian Dries, unter Mitarb. von Henrike Gätjens, München 2018, S. 11–47.
- Vgl. dazu Christian Dries, Nachwort. Von der Weltfremdheit zur Antiquiertheit des Menschen. Günther Anders’ negative Anthropologie, in: Anders, Die Weltfremdheit des Menschen, S. 437–535.
- Anders, Die Antiquiertheit des Menschen, Bd. 2, S. 9.
- Zum Verhältnis Anders–Plessner vgl. ausführlicher Christian Dries, Art. „Anders“, in: Joachim Fischer (Hg.), Plessner-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung, Stuttgart (in Vorbereitung).
- Elke Schubert (Hg.), Günther Anders antwortet. Interviews & Erklärungen, Berlin 1987, S. 102.
Dieser Beitrag wurde redaktionell betreut von Wibke Liebhart.
Kategorien: Anthropologie / Ethnologie Kritische Theorie Philosophie Technik
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