Dossier

Die Superreichen

Soziologische Erkundungen

Die Rede von Superreichen ruft vielfältige Bilder auf. Ihre Bandbreite reicht von der exzentrischen Besitzerin „alten Geldes“ im Nerzmantel bis zum asketischen Silicon Valley-Unternehmer mit einem Faible für Biohacking, von Persönlichkeiten wie Elon Musk oder Jeff Bezos ganz zu schweigen. Doch soziologisch betrachtet sind Superreiche nicht nur als Sozialfiguren, die uns etwas über die Konstitution der Gegenwart offenbaren, sondern auch als oberstes Segment einer nach Vermögen stratifizierten Gesellschaft interessant. Ab welchem Nettovermögen man zu ihm zählt, ist damit zwar noch nicht geklärt (30 Millionen? Oder doch eher 300?), doch auch fernab von sozialstatistischen Definitionsfragen hat die Soziologie Reichtum, seine Träger:innen und deren Lebenswelt in den vergangenen Jahrzehnten eher stiefmütterlich behandelt.

Wir nehmen diesen Umstand zum Anlass für ein Dossier, das unterschiedliche Perspektiven auf die Superreichen versammelt: Nicole Burzan und Berthold Vogel widmen sich der Frage, wie die „oberen Ränge der Gesellschaft“ soziologisch gefasst und erforscht werden können. Die beiden Wissenschaftler:innen nehmen eine Bestandsaufnahme der sozialwissenschaftlichen Forschung zum Thema Reichtum vor und führen in ihr eigenes, just anlaufendes Projekt ein.

Niels Penke wählt einen anderen Zugang zum Thema: Er denkt über die Repräsentation von Superreichen in der Populärkultur nach und arbeitet heraus, wie das mangelnde Wissen über den Ursprung des vielen, bei nur sehr wenigen Personen konzentrierten Geldes in medialen Darstellungen sichtbar wird.

Mit „Superyachten. Luxus und Stille im Kapitalozän“ macht Grégory Salle ein unter Superreichen beliebtes Luxusprodukt zum Gegenstand und eruiert die Bedingungen von dessen Herstellung, Besitz und Nutzung sowie deren ökologische Folgen. In ihrer Rezension des Buches fragt Hannah Schmidt-Ott nach den Schlüssen, die aus Salles Schilderungen zu ziehen sind.

– Die Redaktion

Hannah Schmidt-Ott | Rezension

Supergroß, superteuer

Rezension zu „Superyachten. Luxus und Stille im Kapitalozän“ von Grégory Salle

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