Deadline: 10.12.2025

Inklusive Gesellschaft?! Sozialwissenschaftliche Perspektiven und Bildungspraxis

Call for Papers für eine Tagung vom 11. bis 12. Mai 2026 in Tutzing. Deadline: 10. Dezember 2025

Vor fast 20 Jahren hat sich die Bundesrepublik Deutschland mit der Ratifizierung des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (UN-BRK, 2006) dazu ver pflichtet, „ein inklusives Bildungssystem auf allen Ebenen“ sicherzustellen (UN-BRK, Art. 24 (1)). Für die politische Bildung hat diese Ratifizierung einen (zusätzlichen) rechtlichen Rahmen gesetzt, um von Aus grenzung betroTene Menschen (verstärkt) in den Blick zu nehmen.

Entscheidend bei der Umsetzung einer inklusiven politischen Bildung war und ist allerdings, dass das umfassende pädagogische Verständnis von Bildung nicht auf (s)eine rein administrative Dimension verkürzt wird. Schließlich muss auch und insbesondere danach gefragt werden, was (noch) zu verän dern ist, damit politische Bildung in der pädagogischen Praxis überhaupt inklusiv werden und sein kann. Diese und weitere Fragen sind u.a. bei Dönges/Hilpert/Zurstrassen (2015) oder Hölzel/Jahr (2019) dis kutiert worden. So befassen sich Ansätze einer inklusiven politischen Bildung etwa mit den Aufgaben, Zielen und Konzepten einer solchermaßen verstandenen Bildung, suchen nach entsprechenden Zugän gen, adäquaten Methoden und Medien und/oder thematisieren Anforderungen an Schulentwicklung und Professionalisierungsprozesse von (angehenden) Lehrkräften. All‘ dies – und mehr – erfolgt auf der Hintergrundfolie des OTenlegens bestehender Diskriminierungen und Diskriminierungsmuster und nicht zuletzt in der Absicht, Ungleichheit reproduzierende Strukturen (langfristig) zu durchbrechen und damit abzubauen.

War das Streben nach einer inklusiven Gesellschaft noch vor wenigen Jahren breit getragen, werden diesbezügliche Bemühungen inzwischen jedoch zunehmend kontestiert. Statt einer (demokratischen) Weiterentwicklung erleben wir immer mehr Rückschritte, was sich etwa in der abnehmenden Zustim mung zu Vielfalt – insbesondere hinsichtlich ethnischer Herkunft und sexueller Orientierung (vgl. Robert Bosch Stiftung 2025) – zeigt. Das oft als „Rechtsruck“ titulierte Aufstreben eines rechtspopulistischen Konservativismus‘, aber auch jenes extrem rechter Positionen sowie deren Widerhall in der und Wirkung auf die Gesellschaft, werfen deutliche Schatten auf den bislang beschrittenen Weg hin zu einer inklu sive(re)n Gesellschaft. Zudem lässt gerade die aktuell verstärkt geführte Diskussion um den Sozialstaat und dessen – mal attestierte, mal abgesprochene – Leistungsfähigkeit (zumindest gelegentlich) Zweifel daran aufkommen, wie ernsthaft das Ziel einer inklusive(re)n Gesellschaft (bildungs-)politisch über haupt noch verfolgt wird.

Mithin stellen sich nicht nur (noch immer) Fragen nach den Konturen einer inklusiven politischen Bil dung, ihren pädagogischen und (fach-)didaktischen Konzeptionen sowie ihren empirisch tatsächlich feststellbaren Wirkungen. Unter dem Druck der oben knapp angerissenen Entwicklungen drängen (ver stärkt) auch Fragen nach den (noch existierenden) Möglichkeiten und (größer werdenden) Grenzen der Weiterentwicklung einer inklusive(re)n Gesellschaft selbst. – Wie steht es also um die inklusive Gesell schaft? Welche konzeptionellen Ausrichtungen einer inklusiven politischen Bildung sind aus welchen Gründen fruchtbar? Wie und gemessen an welchen Maßstäben kann inklusive politische Bildung erfolg reich sein? Wie kann der bildungspraktische Erfahrungsschatz genutzt werden?

Die geplante Tagung möchte diese – und weitere – Fragen aufnehmen und versteht sich insofern als ein Ort des Austauschs und der Reflexion über eine inklusive politische Bildung, die auf die Teilhabe aller zielt. Ausgangspunkt bildet die Prämisse, dass Inklusion als ein gesamtgesellschaftlicher Prozess zu verstehen ist, der nicht zuletzt deshalb auch alle Bereiche der politischen Bildung betriTt – schulisch wie außerschulisch, in Jugend- und Erwachsenenbildung, theoretisch wie praktisch.

Beiträge können im Rahmen folgender Formate eingereicht werden:

  • Kurzvorträge (20min.)
  • Workshops (60min.)
  • Poster (DIN-A0)

Bitte senden Sie Ihr Proposal (max. 2.500 Zeichen, inkl. Leerzeichen, exkl. Literatur) bis zum 10. Dezem ber 2025 unter dem Stichwort „CfP Inklusive Gesellschaft“ an polbil(at)dvpw.de.

Die Auswahl der eingereichten Beiträge erfolgt insbesondere anhand folgender Kriterien: Bezug zum Tagungsthema, nachvollziehbare Darlegung der Problem- bzw. Fragestellung, des Forschungsstands und/oder der theoretischen Bezüge sowie (ggf.) der empirischen Ergebnisse; Zielsetzung (Workshop). Die Teilnahme- und Reisekosten für Beitragende werden von der Akademie für Politische Bildung Tutzing übernommen. Im Nachgang der Tagung ist eine VeröTentlichung (Tagungsband) in der Schrif tenreihe der Akademie „Tutzinger Studien zur Politik“ im Nomos-Verlag beabsichtigt.

CfP + Literatur (PDF)

Newsletter