Zeitschrift | Ausgabe

Blätter für deutsche und internationale Politik 70 (2025), 3

Liebe Leserinnen und Leser,

Die März-Ausgabe der „Blätter für deutsche und internationale Politik“ erscheint am 27. Feburar 2025.

In dieser analysieren die Politikwissenschaftler Steven Levitsky und Lucan A. Way, wie US-Präsident Trump sich des Staates bemächtigt und das politische System der USA grundlegend umbaut – hin zu einem kompetitiven Autoritarismus. Die Journalistin Annika Brockschmidt sieht die USA inmitten eines Staatsstreichs, ausgeführt von Trump-Berater Elon Musk und einer Schar junger, unerfahrener Privatangestellter. Der Grünen-Politiker Jürgen Trittin erklärt, warum Appeasement gegen Trump nicht weiterhilft. Die Soziologin Eva Senghaas-Knobloch erläutert, warum wir dem „subjektiven Faktor“ im Krieg mehr Beachtung schenken müssen. Die Politikwissenschaftlerin Naika Foroutan, der Geograph Harald Bauder und die ehemalige kanadische Senatorin Ratna Omidvar skizzieren fünf Punkte für eine nachhaltige Migrationspolitik, die vorausschauend, verlässlich und sozial ist. Der Geograph Jürgen Scheffran zeigt, wie wir den negativen klimatischen Kipppunkten positive entgegensetzen können. Und die Journalistin Antje Schrupp blickt zurück auf den hiesigen Umgang mit der Coronapandemie und fragt: Was haben wir gelernt?

Weitere Themen im März: Merzens Zeitenwende: Putin und Trump gegen Europa, Keine Kompromisse: Wie Friedrich Merz die demokratische Mitte spaltet, Nukleare Geopolitik: Rosatom im Emsland, Frankreich: Die ganz normale Madame Le Pen, Trumponomics: Das Ende des Neoliberalismus?, Zuckerbergs Kniefall: Meta ist jetzt MAGA, Rumänien: Mit TikTok zur Wahlmanipulation, Georgien: Eine Gesellschaft im Dauerprotest, Gaza: Zwischen Erleichterung und ethnischer Säuberung, Krieg im Kongo: Risiko für die ganze Welt u.v.m.

Mit herzlichen Grüßen
Ihre „Blätter“-Redaktion

www.blaetter.de/ausgabe/2025/maerz

Steven Levitsky und Lucan A. Way: Der Staat als Waffe: Trumps kompetitiver Autoritarismus, S. 47-58
Seit dem Amtsantritt von Donald Trump wachsen die Sorgen um die US-Demokratie. Doch was dem Land droht, ist nicht eine Diktatur, so die Politikwissenschaftler Steven Levitsky und Lucan A. Way. Vielmehr sind die USA auf dem Weg in Richtung eines kompetitiven Autoritarismus, in dem die Opposition legal bleibt, aber durch den Staat bekämpft wird.

Annika Brockschmidt: Staatsstreich mit USB-Drives: Der digitale Putsch des Elon Musk, S. 59-66
In Höchstgeschwindigkeit verschafft sich der Trump-Berater Elon Musk mit Hilfe einer Schar junger, unerfahrener Privatangestellter Zugang zu US-Bundesbehörden und damit zu hochsensiblen Daten. Die Journalistin Annika Brockschmidt warnt: In den USA ereignet sich aktuell nichts Geringeres als ein Staatsstreich unter den Bedingungen des Digitalzeitalters.

Marc Buggeln: Trumponomics: Das Ende des Neoliberalismus?, S. 67-74
Donald Trump verkündete großspurig die Verhängung von Zöllen und die Abschaffung der Einkommensteuer. Bedeuten diese Maßnahmen das Ende des Neoliberalismus? Nein, sagt der Historiker Marc Buggeln. Trumps Vorhaben zeugen vielmehr von einer nationalistisch-autoritären Variante des Neoliberalismus.

Jürgen Trittin: Europas Stunde der Wahrheit. Warum Appeasement gegen Trump nicht weiterhilft, S. 75-80
Kaum im Amt, hat die neue US-Regierung die transatlantische Partnerschaft aufgekündigt. Appeasement helfe dagegen ebenso wenig wie gegenüber Putin, argumentiert der Grünen-Politiker Jürgen Trittin. Die Antwort auf das oligarchische „America First“ müsse „Europe United“ lauten.

Eva Senghaas-Knobloch: Ertüchtigung zum Frieden. Warum wir dem »subjektiven Faktor« im Krieg mehr Beachtung schenken müssen, S. 81-88
Angesichts weltweiter Konflikte und der zunehmenden Militarisierung gilt es, Friedensprozesse zu fördern. Die Soziologin Eva Senghaas-Knobloch beschreibt die subjektive Faktoren, die Kriege begünstigen und die Friedenssuche erschweren, und zeigt, wie zivilgesellschaftliche Initiativen zur Konfliktbewältigung beitragen können.

Naika Foroutan, Harald Bauder und Ratna Omidvar: Kanada als Vorbild: Fünf Punkte für nachhaltige Migration, S. 89-95
Die Migrationsdebatte wird von rechts an der Realität vorbei geführt, argumentieren die Politikwissenschaftlerin Naika Foroutan, der Geograph Harald Bauder sowie die ehemalige kanadische Senatorin Ratna Omidvar: Alternde Nationen konkurrieren um nur 3,6 Prozent Migrierende weltweit. Nach kanadischem Vorbild skizzieren sie eine Migrationspolitik, die vorausschauend, verlässlich und sozial ist.

Jürgen Scheffran: Wege aus der Polykrise. Wie wir den negativen Kipppunkten positive entgegensetzen können, S. 97-104
Trotz der jährlichen Weltklimakonferenzen steigen die globalen CO2-Emissionen immer weiter an und es droht ein negativer klimatischer Kipppunkt nach dem nächsten erreicht zu werden. Der Geograph Jürgen Scheffran zeigt dagegen, wie sich das Entstehen positiver Kipppunkte fördern ließe – im Energiesektor wie in der Lebensmittelversorgung.

Antje Schrupp: Ein Blick zurück nach vorn: Corona, was haben wir gelernt?, S. 105-113
Noch immer ist die Coronapandemie unzureichend aufgearbeitet. Verhärtete Fronten und Populismus verhindern eine umfassende Analyse der Akzeptanz und Wirksamkeit politischer Maßnahmen sowie der Belastung vulnerabler Gruppen, so die Journalistin Antje Schrupp. Damit stellt sich auch die Frage: Wie gut ist unsere Gesellschaft für die nächste Pandemie gewappnet?

Berthold Franke: Dialektik der Unterwerfung. Zur postkolonialen Konstellation in Ostdeutschland, S. 115-124
Auch 35 Jahre nach der Wiedervereinigung herrscht in Ostdeutschland eine deutlich unterscheidbare politische Kultur. Dass antiliberale Einstellungen dort weiter verbreitet sind, erkläre sich weniger aus materiellen Ungleichheiten, argumentiert der Sozialwissenschaftler Berthold Franke, als aus den sozialpsychologischen Effekten einer selbstgewählten kulturellen Kolonisierung und der nicht bearbeiteten DDR-Geschichte.

Inhaltsverzeichnis

KOMMENTARE

Merzens Zeitenwende: Putin und Trump gegen Europa von Albrecht von Lucke, S. 5

Keine Kompromisse: Wie Friedrich Merz die demokratische Mitte spaltet von Miguel de la Riva, S. 9

Von der Ampel zu Merz: Das Ende der Solidarität von Christoph Butterwegge, S. 13

Nukleare Geopolitik: Rosatom im Emsland von Angelika Claußen, S. 17

Frankreich: Die ganz normale Madame Le Pen von Steffen Vogel, S. 21

Zuckerbergs Kniefall: Meta ist jetzt MAGA von Johannes Kuhn, S. 25

Rumänien: Mit TikTok zur Wahlmanipulation von Edmond Jäger, S. 29

Georgien: Eine Gesellschaft im Dauerprotest von Philomena Grassl, S. 33

Gaza: Zwischen Erleichterung und ethnischer Säuberung von Gil Shohat, S. 37

Krieg im Kongo: Risiko für die ganze Welt von Simone Schlindwein, S. 41

ANALYSEN UND ALTERNATIVEN

Der Staat als Waffe: Trumps kompetitiver Autoritarismus von Steven Levitsky, Lucan A. Way, S. 47-58

Staatsstreich mit USB-Drives: Der digitale Putsch des Elon Musk von Annika Brockschmidt, S. 59-66

Trumponomics: Das Ende des Neoliberalismus? Von Marc Buggeln, S. 67-74

Europas Stunde der Wahrheit. Warum Appeasement gegen Trump nicht weiterhilft von Jürgen Trittin, S. 75-80

Ertüchtigung zum Frieden. Warum wir dem »subjektiven Faktor« im Krieg mehr Beachtung schenken müssen von Eva Senghaas-Knobloch, S. 81-88

Kanada als Vorbild: Fünf Punkte für nachhaltige Migration von Naika Foroutan, Harald Bauder und Ratna Omidvar, S. 89-95

Wege aus der Polykrise. Wie wir den negativen Kipppunkten positive entgegensetzen können von Jürgen Scheffran, S. 97-104

Ein Blick zurück nach vorn: Corona, was haben wir gelernt? Von Antje Schrupp, S. 105-113

Dialektik der Unterwerfung. Zur postkolonialen Konstellation in Ostdeutschland von Berthold Franke, S. 115-124

AUFGESPIESST

Free Olaf Scholz von Jan Kursko, S. 96

BUCH DES MONATS

Der Anruf von Ismail Kadare, S. 125

EXTRAS

Kurzgefasst, S. 45

Dokumente, S. 114

Zurückgeblättert, Impressum, Autoren und Autorinnen, S. 128

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