Andreas Reckwitz | Podcast / Video

Theorie & Gesellschaft

Vortragsreihe an der Humboldt-Universität zu Berlin

Brauchen wir ein Konzept sozialer Energie? Leben wir bereits in der Zuspätmoderne? Müssen wir Fortschritt und Regression anders denken? Diesen und weiteren Fragen widmet sich die öffentliche Vortragsreihe „Theorie & Gesellschaft“, die seit dem Wintersemester 2023/2024 durch den Lehr- und Forschungsbereich Allgemeine Soziologie und Kultursoziologie unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Reckwitz ausgerichtet wird. Renommierte Wissenschaftler*innen aus den Sozial- und Kulturwissenschaften stellen in ihren Vorträgen an der Humboldt-Universität neue Konzepte vor, mit denen es gelingen kann, die spätmoderne Gesellschaft zu verstehen.  Im Wintersemester 2023/2024 waren zu Gast: Prof. Dr. Hartmut Rosa, Prof. Dr. Julia Griem, Prof. Dr. Rahel Jaeggi, Prof. Dr. Heinz Bude und Prof. Dr. Ulrich Bröckling. Die Reihe wird durch die Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt.

Hier geht's zur Vortragsreihe auf youtube.de

Prof. Dr. Hartmut Rosa: „Brauchen wir ein Konzept Sozialer Energie?“

Am 7.11.2023 hielt Prof. Dr. Hartmut Rosa (Friedrich-Schiller-Universität Jena) den Eröffnungsvortrag der öffentlichen Vortragsreihe „Theorie & Gesellschaft“. „Brauchen wir ein Konzept Sozialer Energie?“ lautete die Leitfrage seines Vortrags. Während die Rede von „Energien“ häufig der Naturwissenschaft oder Esoterik zugerechnet werde, sei es ein blinder Fleck der Soziologie, nicht auch zu untersuchen, wie soziale Energien Gesellschaft prägen. In seinem Vortag berührt Rosa auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie als Krise sozialer Energie. 


Prof. Dr. Julika Griem: „Die kommunizierende Universität“

Prof. Dr. Julia Griem, die Direktorin des Kulturwissenschaftlichen Instituts in Essen (KWI) sprach am 21.11.23 im Rahmen der öffentlichen Vortragsreihe „Theorie & Gesellschaft“ über die Frage, wie Universitäten kommunizieren. Welchen Beitrag leisten sie, wissenschaftliche Debatten zugänglich zu machen? Wie wirken Erkenntnisse in der Gesellschaft und auch auf die Wissenschaft selbst zurück? Mit welchen Herausforderungen sehen sich Kommunikator*innen in der Praxis konfrontiert? Der Vortrag lädt dazu ein, grundsätzlich über die Bedeutung und Herausforderungen der Wissenschaftskommunikation nachzudenken. 


Prof. Dr. Rahel Jaeggi: „Fortschritt und Regression“

In ihrem Vortrag über „Fortschritt und Regression“ am 12.12.2023 plädierte Prof. Dr. Rahel Jaeggi dafür, beide Konzepte weiterhin als grundlegende sozialphilosophische Werkzeuge zu begreifen, da sich mit ihnen die gesellschaftlichen Transformationen der Gegenwart weiterhin fundiert kritisch betrachten ließen. Jaeggi löst das Begriffspaar von den teleologischen Modellen der Geschichtsphilosophie und begreift Regression als inhärenten Teil des Fortschritts. 


Prof. Dr. Heinz Bude: „Brauchen wir eine Boomer-Soziologie?“

'Ok, Boomer!', 'Bye, Boomer!' – doch wer sind diese Boomer eigentlich? In seinem „Theorie & Gesellschaft“-Vortrag „Brauchen wir eine Boomer-Soziologie?“ zeichnete Prof. Dr. Heinz Bude am 16.01.2024 die historischen und sozialen Entstehungszusammenhänge einer Generation nach, die nun Abschied nimmt. Anhand ausgewählter Beispiele und einschneidender Erfahrungen wie HIV/AIDS, Tschernobyl und das Erbe der Flackschützen-Generation spürt er zentralen Eigenschaften dieser Generation nach und schafft eine Grundlage zu einem verbesserten Verständnis der Idiosynkrasien dieser Boomer, die in der Gegenwart auch für Verwirrung sorgen. Und Heinz Bude beschreibt auch, was es nun bedeutet, wenn mit den Boomern, der Generation der Jahrgänge 1955 bis 1970, nun auch ein Lebensgefühl Abschied nimmt, das unsere Gesellschaft über Jahrzehnte geprägt hat.


Prof. Dr. Ulrich Bröckling: „Zuspätmoderne? Politiken der Apokalypse in der Gegenwart“

Leben wir bereits in der "Zuspätmoderne"? Ist die dystopische Zukunft also bereits da? In seinem Vortrag zu den "Politiken der Apokalypse in der Gegenwart" zeichnete Prof. Dr. Ulrich Bröckling am 13.02.24 eine Genealogie apokalyptischer Gouvernementalität nach. Er stellt dar, dass der Horizont zeitgenössischer Welt-, Sozial- und Selbstverhältnisse seinen Ausdruck vor allem in apokalyptischen Zuspitzungen findet. Doch welche Herausforderungen und Potenziale liegen diesem Denken zugrunde und können wir diesen Diskursen ein Ethos der Sorge entgegenstellen?

Dieser Beitrag wurde redaktionell betreut von Hannah Schmidt-Ott.

Kategorien: Gesellschaft Soziale Ungleichheit Sozialer Wandel Wissenschaft

Andreas Reckwitz

Professor Dr. Andreas Reckwitz ist ist Professor für Allgemeine Soziologie und Kultursoziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin.

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