Barbara Hönig | Essay |

Dorothy Edith Smith (1926–2022)

Weit mehr als nur eine „Standpunkttheoretikerin“

Dorothy E. Smith
Dorothy E. Smith, Zeichnung von Nicole Holzhauser

Die erst kürzlich verstorbene Dorothy Edith Smith zählt zu den erfolgreichsten zeitgenössischen Soziologinnen. Ihr Werk wurde vor allem im anglophonen Sprachraum breit rezipiert, im deutschsprachigen hingegen von der Soziologie bislang nur wenig zur Kenntnis genommen. Smiths Ansatz gilt als paradigmatisches Beispiel für eine marxistisch inspirierte, in der interdisziplinären Geschlechterforschung seit den 1970er-Jahren verbreiteten „Standpunkttheorie“[1]. In dieser Interpretation werden Smiths genuin (wissens-)soziologische Wurzeln jedoch selten wahrgenommen und in Rechnung gestellt. Der folgende Beitrag zeichnet erstens nach, von welchen Denktraditionen und Strömungen Smiths Soziologie beeinflusst wurde, und zeigt, dass der unter dem Label der „Standpunkttheorie“ bekannt gewordene Ansatz sehr viel mehr ist, als diese Bezeichnung suggeriert. Zweitens ist beabsichtigt, eine stärkere Rezeption ihres Werkes auch im deutschen Sprachraum anzuregen, also in jenen kulturellen Gefilden, die als historische Wiege europäischer Ideologiekritik und Wissenssoziologie gelten können.

Biografisches

Dorothy Edith Smith, geborene Place, kam 1926 in Northallerton im Norden Großbritanniens als zweites von vier Kindern und einzige Tochter zur Welt. Die Familie gehörte der ländlichen Mittelschicht an: Ihr Vater, ein aus der Arbeiterklasse stammender Geschäftsmann, arbeitete zunächst als Holzhändler und war später in der Immobilienbranche tätig. Ihre Mutter, mit Familienhintergrund in der Mittelschicht, hatte zunächst ein Studium der analytischen Chemie begonnen und engagierte sich vor dem Ersten Weltkrieg mehrere Jahre lang politisch im militanten Flügel der englischen Suffragettenbewegung. Die aus unterschiedlichen Klassen stammenden Eltern lernten einander kennen, als der Vater in der von der Mutter eigenständig geführten Landwirtschaft vorsprach, um deren Fisch- und Jagdrechte zu erhalten. Schon in ihrer Kindheit und Jugend war Dorothy E. Smith stets dem familiären Einfluss einer Reihe von intellektuell gebildeten, wirtschaftlich unabhängigen und politisch engagierten Frauen ausgesetzt. Die Familie ihrer Mutter stammt von Margaret Fell ab, einer führenden Feministin in der englischen Quäkerbewegung des 17. Jahrhunderts.[2]

Smith besuchte private Mädcheninternate und wurde am Woodbrooke College in Birmingham ausgebildet. Dort erwarb sie einen Abschluss in Sozialwissenschaften. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg absolvierte sie ein mehrmonatiges Praktikum in einer Fabrik in Sheffield, einer alten Industriestadt, wo sie mit dem Elend der Armen konfrontiert wurde. So lernte Smith die Monotonie der – zusätzlich auch noch schlecht bezahlten – Industriearbeit, aber auch den Zusammenhalt der damals stark politisierten Arbeiterklasse kennen.[3] Nachdem sie während des Wahlkampfes für einen Kandidaten der Labour Party tätig gewesen war, nahm Smith eine Stelle als Sekretärin im Verlagswesen an und arbeitete fünf Jahre lang in zwei verschiedenen Londoner Verlagshäusern. In den frühen 1950er-Jahren hatte sie jedoch genug von der ebenfalls schlecht bezahlten Sekretariatsarbeit und bewarb sich an der London School of Economics (LSE) für einen damals neu eingerichteten Bachelor-Studiengang in Soziologie, zu dem sie 1952 als Studentin zugelassen wurde.

Smith besuchte Vorlesungen von David Glass, Thomas H. Marshall und Donald MacRae, Kurse der Anthropologen Edmund Leach, Raymond Firth und Lucy Mair sowie der Philosophen Ernest Gellner und Karl R. Popper. Popper brachte die erste Kohorte von LSE-Absolvent:innen erstmalig mit der marxistischen Theorie in Berührung, wenn auch auf einem Umweg über die Kritik an Marx.[4] Im letzten Jahr ihres Studiums lernte Smith ihren zukünftigen Ehemann Bill kennen, der den Masterstudiengang Soziologie absolvierte, als amerikanischer Staatsbürger und ehemaliger Soldat nach England gekommen war und dem auf Grundlage der G.I. Bill of Rights ein Studienplatz zustand. 1955 schloss Smith ihr Studium der Soziologie mit dem Schwerpunkt Sozialanthropologie an der LSE mit Auszeichnung ab. Unmittelbar nach ihrem Abschluss heiratete sie Bill Smith und das junge Paar wanderte in die Vereinigten Staaten aus; beide nahmen an der University of California in Berkeley ein Graduiertenstudium der Soziologie auf.

Die Ehe endete nach acht Jahren – etwa drei Wochen, nachdem Smith ihre Dissertation erfolgreich eingereicht hatte. Nach der Scheidung sorgte sie allein für ihre beiden kleinen Söhne und war neben der Betreuung auch finanziell für die Familie verantwortlich. Ihre Zeit in Berkeley beschrieb sie einst als die in mehrfacher Hinsicht unglücklichste Zeit ihres Lebens.[5] Dennoch waren diese Jahre von einer Fülle an Lernerfahrungen geprägt. In Berkeley machte Smith ihre ersten universitären Lehr- und Forschungserfahrungen als Soziologin, die sie als wegweisend für ihre spätere intellektuelle Karriere bezeichnete.[6] Dort schloss sie 1963 auch ihr Promotionsstudium ab, Erving Goffman war ihr Doktorvater. Nach ihrem Abschluss war Smith die erste und mehrere Jahre lang auch die einzige Frau unter 44 Männern, die als Lehrbeauftragte an der Universität Berkeley tätig war. Obwohl das Soziologie-Department zu dieser Zeit noch stark positivistisch geprägt war, hatten mehrere spätere Ethnomethodologen mit Smith in Berkeley studiert. Es ist daher plausibel anzunehmen, dass sie sich von der Arbeit einiger ihrer Kollegen hat inspirieren lassen, auch wenn dies in ihren Veröffentlichungen nicht immer deutlich wird, weil Smith mit ausdrücklichen Bezugnahmen auf ethnomethodologische Arbeiten sparsam umgeht.

1966 kehrte Smith für zwei Jahre nach England zurück und lehrte dort als erste Soziologie-Dozentin an dem damals neu gegründeten Department der Universität Essex. Im Jahr 1968 nahm sie eine Stelle an der University of British Columbia in Vancouver an der kanadischen Westküste an. Dort war Smith auch an der wachsenden Frauenbewegung außerhalb der Universität beteiligt und gehörte in den frühen 1970er-Jahren zu den Mitgründerinnen des Women's Research Centre in Vancouver. In der dort gemachten Forschungserfahrung wurzelt auch Smiths Motivation, eine sozialwissenschaftliche Methode zu entwickeln, die sich von einem ausschließlich akademischen Wissenschaftsbetrieb emanzipiert und darauf abzielt, Forschung näher am lebensweltlichen Alltag der Untersuchten zu betreiben. Ihr Interesse ähnelt damit soziologischen Vorgängerinnen wie etwa Jane Addams und deren Hull House[7]; auf diese und weitere bedeutende Frauen in der Geschichte der Soziologie hat sich Smith jedoch nicht explizit bezogen.

1977 erhielt Smith einen Ruf an das Ontario Institute for Studies in Education (OISE) der Universität von Toronto. Im dortigen Umfeld entwickelte sie einen Großteil ihrer feministischen Soziologie als unabhängiges Forschungsprogramm. Der von ihr ursprünglich als „Soziologie für Frauen“[8] charakterisierte Ansatz einer Analyse der „Alltagswelt als Problematik“[9] wandelt sich ab den 2000er-Jahren zunehmend zu einer „sociology for people“[10], die sich herrschaftskritischen und diskursanalytischen Absichten vielfältiger emanzipatorischer Bewegungen öffnet.

Das Kernstück von Smiths Soziologie besteht in einer kritischen Forschungsmethodologie „institutioneller Ethnographie“: Der Begriff der Ethnographie beansprucht, beim Untersuchen sozialer Arbeitsbeziehungen am Standpunkt der in einer bestimmten Alltagswelt verorteten Person anzusetzen und während des Forschungsprozesses deren perspektivische Struktur beizubehalten. Smiths Fokus liegt auf dem Rekonstruieren jener praktischen Kompetenzen institutionellen Wissens, die zum Aufrechterhalten bürokratischer Institutionen sozialer Kontrolle notwendig sind und von deren Mitgliedern erlernt werden. Die Analyse macht nachvollziehbar, wie die Alltagsrealitäten einzelner Wissenssubjekte in umfassende Arbeitsverhältnisse gegenwärtiger kapitalistischer Gesellschaften eingebettet sind; der empirischen, selbstreflexiv-kritischen Untersuchung textvermittelter Handlungsabläufe in bürokratischen Institutionen kommt dabei eine wichtige Funktion zu. Institutionelle Ethnographie beschränkt sich nicht auf teilnehmende Beobachtung im engeren Sinn, sondern kombiniert diese meist mit qualitativen Interviews und Dokumentenanalysen.

Trotz ihrer seit den 1970er-Jahren stark ausgeprägten Orientierung an Feminismus und Marxismus sollte auch die Ethnomethodologie weiterhin einen wichtigen Einfluss auf Smiths Arbeit haben. Von 1994 bis zu ihrem Tod war sie auch als außerordentliche Professorin an der kanadischen University of Victoria tätig. In ihren letzten Berufsjahren erhielt Smith zahlreiche Ehrungen und Anerkennungen, darunter 2019 den Order of Canada für ihre Verdienste um den Staat Kanada. Smith erhielt diese Anerkennung für ihre „visionäre Forschung“, die in „eine neue feministische Perspektive auf die Soziologie“ resultierte. Von der Jury wurde nicht nur ihr international rezipiertes Forschungsprogramm hervorgehoben, sondern auch Smiths Gründung feministischer Forschungszentren in Vancouver und Toronto[11].

Dorothy Smith starb am 3. Juni 2022 an den Folgen eines Sturzes, den sie am Tag zuvor in ihrem Haus in Vancouver erlitten hatte. Kurz vor ihrem Tod war ihr letztes Buch erschienen.[12]

Smiths feministische „Sociology for People“

In kritischer Absicht entwickelte Smith aus ihrer Auseinandersetzung mit der Soziologie heraus zwei miteinander verbundene Forschungsstränge: Ein Ausgangspunkt ihrer begrifflich-theoretischen und empirischen Herangehensweise ist die soziale Organisation der Soziologie in textvermittelten Wissens- und Herrschaftsverhältnissen und bürokratischen Institutionen sozialer Kontrolle, in deren Rahmen Klassifikationsleistungen erbracht werden. Ein weiterer Smith‘scher Forschungsstrang besteht in der Entwicklung einer alternativen Soziologie mit Forschungsmethoden, die Beschreibungen aus der Sicht von Frauen generieren, ihre Alltagsperspektive anerkennen und die soziale Organisation alltäglicher Erfahrungen und Formen des Bewusstseins analysieren.[13] Um das Jahr 2000 begann Smith ihren originären Forschungsansatz aus der Perspektive von Frauen zunehmend als eine „Sociology for People“ zu bezeichnen,[14] nachdem auch einige ihrer männlichen graduierten Studenten aus der Arbeiter- und aus der Schwulenbewegung ihren Ansatz konstruktiv aufgegriffen hatten. Tatsächlich versteht sich Smiths Forschungsprogramm vor allem als eines der Kritik an den ideologischen Praktiken einer objektifizierenden Sozialwissenschaft; es wendet sich primär an jene, die, wie Smith selbst, sowohl in der Wissenschaft arbeiten als auch in Kämpfen sozialer Bewegungen engagiert sind. Smith verknüpft damit eine aufklärerische Hoffnung, die sich aus den Erfahrungen der Frauenbewegung der 1970er-Jahre speist: Forschungsarbeiten sollten Wissenssubjekten erklären, wie ihre alltäglichen Lebensrealitäten mit umfassenden „Verfügungsverhältnissen“ (relations of ruling) im herrschenden Kapitalismus verschränkt sind, um zu deren Emanzipation beitragen zu können.

Den Ansatz einer Soziologin, die auf eine mehr als sechzigjährige Publikationstätigkeit zurückblicken kann, in knappen Worten darzustellen, scheint so gut wie unmöglich. Hier hilft ein Artikel von 1992, in dem Smith in sechs Punkten die wesentlichen Merkmale ihrer soziologischen Untersuchungsmethode zusammenfasst:[15] Erstens sei das Subjekt der Erkenntnis kein transzendentales Subjekt, sondern eines, das in die Realitäten des eigenen Lebens sowie die eigenen sozialen Beziehungen verstrickt ist. Für Smiths Methode institutioneller Ethnografie folgt daraus, empirisch zu untersuchen, wie die Alltagsrealitäten von Wissenssubjekten, insbesondere von Frauen und Mitgliedern weiterer emanzipatorisch-sozialer Bewegungen, mit den gegenwärtigen (Arbeits-)Verhältnissen kapitalistischer Gesellschaften konkret verwoben sind. Zweitens orientiere sich die Ontologie von Smiths Untersuchungsmethode an der Formulierung von Karl Marx und Friedrich Engels in der Deutschen Ideologie,[16] insofern sich die Marx‘sche empirisch-kritische Methode mit den tatsächlichen praktischen Tätigkeiten realer Individuen befasst.[17] Smith interessiert sich für das Gesellschaftliche als die fortlaufende Koordination der praktischen Tätigkeiten von Individuen. In dieser Hinsicht bestehen Ähnlichkeiten sowohl zu Goffman als auch zur Ethnomethodologie, doch im Gegensatz zu diesen liegt Smiths Fokus auf der Analyse von Makro-Beziehungen. Drittens verortet der weibliche Standpunkt uns als verkörperte Subjekte in lokalen, tatsächlichen und besonderen Situationen der Alltagswelt; das Erzeugen von Wissen kann auch als integraler Bestandteil der praktischen Aktivitäten von Individuen untersucht werden. Was Smith mit einem „weiblichen Standpunkt“ meint, wird mit Blick auf den Ort, der Frauen qua Geschlechtszugehörigkeit jahrhundertelang zugewiesen wurde, deutlicher. Historisch gesehen waren Frauen von wissensgenerierenden Institutionen des Bildungssystems und der Wissenschaft ausgeschlossen. Bis heute arbeiten Frauen in großem Umfang unbezahlt und in unterbezahlten Berufen. Dazu zählt auch, dass ihre alltägliche Arbeit teilweise darin liegt, textvermittelten institutionalisierten Diskursen einen gewöhnlichen Sinn abzuringen: Beispielsweise untersuchte Smith die soziale Organisation des Schulsystems, dem die normative Erwartung an Mütter eingeschrieben ist, dass diese in unentgeltlicher Arbeit ihre Kinder bei den Hausaufgaben unterstützen.[18]

Viertens seien sowohl die Forschung als auch die daraus folgenden Ergebnisse selbst als Formen sozialer Organisation zu verstehen, die als Teil bestimmter sozialer Arbeitsbeziehungen analysiert werden können. Eine neue soziale Organisation des soziologischen Wissens zu entwerfen, sei das Projekt einer Soziologie für Frauen, die die Alltagswelt zu ihrem Gegenstand macht. Fünftens: Texte, Textvermittlung und Textualität seien insofern zentral, als sie eine Brücke zwischen dem Tatsächlichen und dem Diskursiven schlagen. Im Gegensatz zu ihrem Jahrgangskollegen Michel Foucault (1926–1984) fasst Smith Diskurse als textvermittelte Klassifizierungsleistungen auf, die in herrschende Arbeitsverhältnisse eingebettet sind, und denen sie die lebendige Erfahrung und alltägliche Lebenswelt von Akteur:innen gegenüberstellt.[19] Sechstens seien textvermittelte soziale Beziehungen jene Formen, in denen Macht und Herrschaft in zeitgenössischen Gesellschaften erzeugt, aufrechterhalten und perpetuiert werden, weshalb wir diese als solche untersuchen und eine reflexive Soziologie auf sie gründen können. Smiths Analysen textvermittelter Handlungsabläufe widmen sich dabei häufig kritischen Fragen zur Konstitution von Wissen in gesellschaftlich umkämpften Feldern. Sie untersucht empirisch, wie institutionelle Etiketten („ideologische Codes“) zur Klassifizierung vermeintlich devianten Verhaltens simple Mittelschichtsvorurteile bestätigen und damit zur sozialen Kontrolle des Alltags von Wissenssubjekten beitragen: „Jedermann weiß“, dass Kinder „Alleinerziehender“ schlechtere Schulleistungen erbringen als jene mit zwei Elternteilen, weil sie dem Stereotyp der „nordamerikanischen Standard-Kleinfamilie“[20] nicht entsprechen, etc.

Smiths Forschungsprogramm ist ungewöhnlich, insofern es sowohl eine Sozialtheorie (Standpunkttheorie) und eine Methodologie (institutionelle Ethnografie) als auch empirische Forschungsarbeiten (Kritik textvermittelter ideologischer Diskurse) umfasst. Das innovative Potenzial ihrer Arbeiten, die sie über Jahrzehnte bemerkenswert kontinuierlich entwickelt hat, besteht in der Art und Weise, wie sie kritische Sozialtheorie, Methodologie und empirische Forschung miteinander verbindet.

Smith scheut sich nicht, einen klassisch marxistischen Ideologiebegriff zu verwenden, und ihre empirischen Analysen diskursiver Kämpfe im Bildungssystem erinnern gelegentlich an Louis Althussers Charakterisierung „ideologischer Staatsapparate“[21]. Nun ist es seit den 1970er-Jahren etwas aus der Mode gekommen, von Ideologie(kritik) zu sprechen, und tatsächlich taucht bei Smith, auch in expliziter Anlehnung an Foucault, in den folgenden Jahrzehnten vermehrt der Begriff des Diskurses auf. Zugleich charakterisiert Smith ihr Werk eindeutig als empirische Wissenssoziologie, die von der Ethnomethodologie entscheidende Impulse erhielt. Im Unterschied zu Letzterer interessiert sich Smith jedoch für eine Verschränkung der Mikrosoziologie mit emanzipatorischer Herrschaftskritik umfassender „Verfügungsverhältnisse“ in der sozialen Konstitution von Wissen.

Wissenssoziologische Grundlagen von Smiths Soziologie

Selbst bei einer nur oberflächlichen Beschäftigung mit dem Werk von Dorothy E. Smith wird schnell deutlich, dass sie von einer Vielzahl an soziologischen und außerwissenschaftlichen Einflüssen geprägt war, die sie in ihren eigenen Ansatz einer alternativen Soziologie einfließen ließ und die auch in ihrem Sprachgebrauch zum Ausdruck kamen. Smith selbst wies den Marxismus, die Ethnomethodologie und die Erfahrungen in der Frauenbewegung als besonders prägende Einflüsse auf ihre geistige Entwicklung aus. Da Smiths konzeptuelle Verwurzelung in der Soziologie in ihrer weitverbreiteten Apostrophierung als „Standpunkttheoretikerin“ jedoch kaum thematisiert wird, sollen diese Einflüsse im Folgenden skizziert werden.

Während ihres Studiums an der LSE kam Smith zwar schon mit Marxens ideologiekritischer Methode sowie seiner materialistischen Geschichtskonzeption in Berührung. Doch erst ab den frühen 1970er-Jahren setzte sie sich systematisch mit der marxistischen Wissenssoziologie auseinander. Ihren soziologischen Ansatz wollte Smith in erster Linie verstanden wissen als „eine Kritik ihrer eigenen Praktiken wie auch derjenigen anderer Soziologien“.[22] Smiths Verwendung des Ideologiebegriffs ist insofern ungewöhnlich, als sie ideologische, zirkuläre Formen von Interpretationspraktiken analysiert und dabei ethnomethodologische Konzepte mit denen der Marx‘schen Ideologiekritik verbindet. Unter Rückgriff auf Marx macht Smith auch deutlich, dass es ihr darum geht, Ideologiekritik weniger als theoretische denn als empirische Untersuchung der gesellschaftlichen Produktion von Ideologie zu betreiben. Das Thema einer Ideologiekritik der Soziologie durchzieht Smiths Werk bis in die späteren Phasen ihres Schaffens.[23]

Die Zeit in Berkeley war folgenreich für Smiths weitere Auseinandersetzung mit dem interpretativen Paradigma der Sozialwissenschaften, insbesondere mit der Ethnomethodologie. Smith selbst hatte vor allem die Arbeiten von Aaron Cicourel[24] (1964, 1968) als für die Entwicklung ihres eigenen Ansatzes prägend bezeichnet; er war Mitte der 1960er-Jahre Gastprofessor in Berkeley, als Smith am selben Department lehrte. Zu dieser Zeit arbeitete der amerikanische Soziologe gerade an einer vielbeachteten Kritik am quantifizierenden Paradigma der Sozialwissenschaft (Cicourel 1964). Als Musterbeispiel einer ethnomethodologisch inspirierten Feldstudie wie auch als Klassiker der Soziologie abweichenden Verhaltens gilt bis heute Cicourels umfassende Untersuchung zur Entstehung der Jugendkriminalitäts-Statistik (Cicourel 1968). In Smiths Ideologiekritik, die zugleich eine Kritik an der Sprache des normativ-quantifizierenden Paradigmas innerhalb der Soziologie ist, finden sich zahlreiche Elemente der Soziologiekritik von Ethnomethodologen, für die auch Cicourels Arbeiten stehen. Anknüpfend an die ethnomethodologische Kritik und mit Rückgriff auf Marx zugleich darüberhinausgehend, erfasst Smith die weit verbreitete Interpretationspraxis einer quantitativen Soziologie explizit als eine ideologische Methode der Soziologie. Ihre Soziologiekritik ist insofern fundamental, als sie diese ideologische Methode in den Forschungsroutinen der quantifizierenden Sozialforschung ausmacht, sie aber nicht auf diese beschränkt wissen will. Smiths Kritik an der Soziologie ist grundlegend, indem sie die Soziologie gesellschaftlich in einem institutionalisierten Handlungsmodus verortet, der seine eigene soziale Vermitteltheit sowohl voraussetzt als auch ignoriert.

Als Smith Anfang der 1970er-Jahre mit der Zweiten Frauenbewegung in Berührung kam, war sie bereits 45 Jahre alt und ein angesehenes Mitglied der soziologischen Wissenschaftsgemeinschaft. Sie setzte sich mit den bahnbrechenden Arbeiten von Simone de Beauvoir, Kate Millett und der Soziologin Jessie Bernard auseinander,[25] lernte Bernard auch persönlich auf Konferenzen kennen. Seit 1968 an der Universität in Vancouver lehrend, gründete Smith das dortige Women’s Research Centre. Ab 1977 arbeitete Smith an der Universität in Toronto und war dort am Aufbau des Centre for Women’s Studies in Education beteiligt. In ihren frühen Schriften befasste sie sich vor allem mit der in Kanada stark verwurzelten feministischen „Hausarbeitsdebatte“ ebenso wie mit dem Verhältnis von Feminismus und Marxismus.[26] Smith beschrieb ihre Begegnung mit der Frauenbewegung mehrfach als umfassende Veränderung ihres Bewusstseins und schätzte auch die Möglichkeit, diesen gesellschaftlichen Wandel durch das Schreiben mitgestalten zu können. Es mag ein wenig überraschen, dass die intellektuellen Erfolge der kanadischen Frauenbewegung im eigenen Land auch auf institutioneller Ebene, mithin in der Repräsentanz von Frauen an Universitäten und in Berufsverbänden nachhaltige Wirkung zeigten, und zwar bereits ab den 1970er-Jahren. Im deutschsprachigen Raum dürfte dieser institutionell-universitäre Wandel deutlich verzögert angekommen sein. Die Erfolge der Frauenbewegung sollten, sowohl in Kanada als auch in Kontinentaleuropa, nicht unabhängig vom Universitätssystem betrachtet werden,[27] das auch aufgrund der zum damaligen Zeitpunkt von Statten gehenden Expansion besondere Möglichkeiten bot, von denen Smith bei der Entwicklung und Verbreitung ihrer Soziologie profitierte.

Wirkung

Der Soziologin Mary Jo Deegan zufolge gilt Dorothy Smith heute als „die am weitesten anerkannte feministische Theoretikerin in der Soziologie“[28]; entsprechend dient Smiths Werk vielen Sozialwissenschaftler:innen als theoretischer, methodologischer und empirischer Bezugsrahmen. In der interdisziplinären Geschlechterforschung wurde Smiths Ansatz vor allem durch die Interpretation der US-amerikanischen Wissenschaftsphilosophin Sandra Harding[29] als „feministische Standpunkttheorie“ bekannt. Harding nimmt verständlicherweise von der wissenssoziologischen Tradition, in der Smiths Fragestellungen stehen, wenig Notiz. Auch die primär forschungsstrategische Bedeutung eines „Standpunkts von Frauen“ als Ausgangspunkt empirischer Sozialforschung wird von Harding kaum thematisiert. So gehen viele Auffassungen und Interpretationen der Smith‘schen Soziologie[30] auf Hardings einflussreiche, aber teilweise auf Missverständnissen basierende Klassifizierung Smiths als „Standpunkttheoretikerin“ zurück.

Die britische Wissenschaftssoziologin Hilary Rose, die von Harding ebenfalls als „Standpunkttheoretikerin“ bezeichnet wurde, hat zuerst auf diese Fehlinterpretation Smiths hingewiesen.[31] Rose schreibt, Harding scheine die Kategorien eines wissenschaftlichen Diskurses einer älteren, innersoziologischen Problematik überzustülpen, die mit der Wissenschaftskritik durch den Poststrukturalismus wenig zu tun habe. Wie schon im Vergleich von Smiths Diskursbegriff mit demjenigen Foucaults angedeutet: In der Tat lassen urteilsrelativistische Positionen Smith völlig unbeeindruckt und sind für sie mit empirischer Forschung unvereinbar. Smith bedauert, von Harding als „Standpunkttheoretikerin“ klassifiziert worden zu sein, weil das generalisierende Etikett einzelne, differenzierte Forschungsarbeiten feministischer Wissenschaftlerinnen ignoriert. Zugleich hält Smith diese Verallgemeinerung und Reduktion im Kontext der feministischen Wissensentwicklung für unvermeidlich: „Ursprünglich zielte das Konzept des Standpunkts auf eine praktische Politik ab, aber dies geht durch seine Theoretisierung im feministischen Diskurs verloren. Der Begriff wird gewissermaßen nach oben befördert und auf eine rein diskursive Funktion reduziert.“[32]

Neben Hardings Interpretation von Smiths Werk hat sich in den zurückliegenden zwanzig Jahren auch eine Rezeption ihres methodischen Erbes als „institutionelle Ethnographie“ verbreitet. Das ist vor allem auf Smiths Arbeit als Lehrerin, Mentorin und Kollegin ihrer ehemaligen Studierenden zurückzuführen; man könnte auch von einer intellektuellen Schule sprechen.[33] Wie bei jeder „Schulgründung“ in der Soziologie werden auch in einer solchen intellektuellen Gruppierung oder einem Netzwerk die Arbeiten der Gründungsfigur zum zentralen Bezugspunkt für die Arbeit der jeweiligen Vertreter:innen. Allerdings kommt es selten vor, dass nur auf einen Aspekt des umfangreichen Werks – in Smiths Fall: ihre Methodologie der institutionellen Ethnographie – Bezug genommen wird; doch bei heutigen Vertreter:innen der institutionellen Ethnographie ist dies offenbar der Fall.[34] In den vergangenen Jahren sind Smiths Arbeiten jedenfalls vielfältig weiterentwickelt worden. Ihre Epistemologie wurde mit der Intention aufgenommen, die uneingestandene Standpunkthaftigkeit kolonialer Diskurse zu demaskieren[35] und ihre Methodologie wurde zur empirischen Analyse transnationaler Handlungsarenen erweitert.[36]

Ausgangsthese dieses Beitrags war, dass die Kenntnis der unterschiedlichen disziplinären Traditionen der Wissenssoziologie hilfreich ist, um das innovative Potenzial von Smiths feministischem und kritisch-reflexivem Ansatz in der Soziologie angemessen zu würdigen. Im Gegensatz zu Hardings bekannter Interpretation der Smith‘schen Soziologie als „Standpunkttheorie“, die in der interdisziplinären Geschlechterforschung vorherrscht, lässt sich zeigen, wie marxistische Ideologiekritik, Ethnomethodologie und die praktische Politik der Frauenbewegung Smiths Arbeit an einer feministischen Soziologie beeinflusst haben. Nach mehr als fünfzig Jahren interdisziplinärer Geschlechterforschung erscheint womöglich nicht jeder Gedanke Smiths neu. Und doch hat sie zur Entwicklung einer feministischen Perspektive in der Soziologie zweifellos historisch Bahnbrechendes geleistet.

Dieser Beitrag beabsichtigte über eine historische Würdigung Smiths hinauszugehen und zu zeigen, dass sich ihr innovativer Ansatz aus einer bemerkenswerten Kenntnis der innersoziologischen Grundlagen, speziell der Marx‘schen Ideologiekritik und der ethnomethodologischen Wissenssoziologie, gespeist hat. Ohne diese Informationen wird ein Verständnis von Smiths Standpunkttheorie als Bestandteil ihrer „sociology for people“ nur rudimentär bleiben. Insofern kann Smiths feministische Soziologie auch als Beispiel dafür gelten, dass sich soziologisch Neues stets aus einer versierten Vertrautheit mit und einer analytischen Kritik an etablierten soziologischen Traditionen entwickelt.

  1. In diesem Kontext geht der Begriff auf Sandra Harding zurück; vgl. Sandra Harding, Feministische Wissenschaftstheorie, Hamburg 1990.
  2. Deidre Smythe, A Few Laced Genes: Women’s Standpoint in the Feminist Ancestry of Dorothy E. Smith, in: History of the Human Sciences 22 (2009), 2, S. 22–57.
  3. Dorothy E. Smith / William K. Carroll, “You Are Here”: An Interview with Dorothy E. Smith, in: Socialist Studies / Ètudes Socialistes 6 (2011), 2, S. 9–37.
  4. Albert Henry Halsey, A History of Sociology in Britain: Science, Literature, and Society, Oxford 2004, S. 83 ff.
  5. Dorothy E. Smith, A Berkeley Education, in: Kathryn P. Meadow Orlans / Ruth A. Wallace (Hg.), Gender and the Academic Experience: Berkeley Women Sociologists. Lincoln und London 1994, S. 45–56.
  6. Aufschlussreich ist etwa die Videoaufzeichnung eines Gesprächs von Smith mit ihrer damaligen Studienkollegin Arlene Kaplan Daniels aus dem Jahr 1997, das auf der Homepage der University of Berkeley zugänglich ist.
  7. Zu Jane Addams vgl. etwa Claudia Honegger / Theresa Wobbe (Hg.), Frauen in der Soziologie. Neun Porträts, München 1998; Patricia Madoo Lengermann / Gillian Niebrugge, The Women Founders: Sociology and Social Theory, 1830–1930: A Textbook, Long Grove, IL 2006.
  8. Dorothy E. Smith, Eine Soziologie für Frauen, in: Elisabeth List / Herlinde Studer (Hg.), Denkverhältnisse. Feminismus und Kritik, Frankfurt am Main 1989, S. 355–422.
  9. Dorothy E. Smith, The Everyday World as Problematic: A Feminist Sociology, Boston 1987.
  10. Dorothy E. Smith, Institutional Ethnography: A Sociology for People, Oxford 2005; Dorothy E. Smith / Alison I. Griffith, Simply Institutional Ethnography: Creating a Sociology for People, Toronto, Buffalo, London 2022.
  11. Order of Canada: Member of the Order of Canada. Dr. Dorothy E. Smith | The Governor General of Canada (gg.ca)
  12. Dorothy E. Smith / Alison I. Griffith, Simply Institutional Ethnography: Creating a Sociology for People, Toronto 2022.
  13. Dorothy E. Smith, Women’s Perspective as a Radical Critique of Sociology, in: Sociological Inquiry 44 (1974), 1, S. 7–13; Dorothy E. Smith, Eine Soziologie für Frauen, in: Elisabeth List / Herlinde Studer (Hg.), Denkverhältnisse. Feminismus und Kritik. Frankfurt am Main 1989, S. 353–422.
  14. Dorothy E. Smith, From Women’s Standpoint to a Sociology for People, in: Janet L. Abu-Lughod (Hg.), Sociology for the Twenty-First Century: Continuities and Cutting Edges, Chicago/London 1999, S. 65–82.
  15. Dorothy E. Smith, Sociology from Women’s Experience: A Reaffirmation, in: Sociological Theory 10 (1992), 1, S. 88–98.
  16. Karl Marx / Friedrich Engels, Die Deutsche Ideologie. Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA), Zweite Abteilung, Band 5, Berlin [1845/46] 2017.
  17. „Die Voraussetzungen, mit denen wir beginnen, sind keine willkürlichen, keine Dogmen, es sind wirkliche Voraussetzungen, von denen man nur in der Einbildung abstrahieren kann. Es sind die wirklichen Individuen, ihre Aktion & ihre materiellen Lebensbedingungen, sowohl die vorgefundenen wie die durch ihre eigene Aktion erzeugten. Diese Voraussetzungen sind also auf rein empirischem Wege konstatierbar.“ (Karl Marx und Friedrich Engels, Die Deutsche Ideologie, Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA), Zweite Abteilung, Band 5, Berlin [1845/46] 2017, S. 8).
  18. Vgl. Dorothy E. Smith / Alison I. Griffith, Mothering for Schooling, London 2005.
  19. Vgl. Dorothy E. Smith, Der aktive Text. Eine Soziologie für Frauen, Hamburg 1998.
  20. Vgl. etwa Dorothy E. Smith, The Standard North American Family: SNAF as an Ideological Code, in: Journal of Family Issues 14 (1993), 2, S. 50–65.
  21. Louis Althusser, Über die Reproduktion. Ideologie und ideologische Staatsapparate, 2. Halbband, Fünf Thesen über die Krise der katholischen Kirche, Über die Reproduktion der Produktionsverhältnisse, Hamburg [1970] 2010; Althusser, Louis, Ideologie und ideologische Staatsapparate, 1. Halbband, Michel Verrets Artikel über den „studentischen Mai“, Ideologie und ideologische Staatsapparate, Notiz über die ISAs, Hamburg [1970] 2021.
  22. Dorothy E. Smith, Der aktive Text. Eine Soziologie für Frauen, Hamburg 1998, S. 212.
  23. Dorothy E. Smith, On Sociological Description: A Method from Marx, in Human Studies 4 (1981), 4, S. 313–337; Dorothy E. Smith, Ideology, Science and Social Relations: A Reinterpretation of Marx’ Epistemology, in: European Journal of Social Theory 7 (2004), 4, S. 445–462.
  24. Aaron V. Cicourel, Method and Measurement in Sociology, New York 1964; Aaron V. Cicourel, The Social Organization of Juvenile Justice, New York 1968.
  25. Simone de Beauvoir, Das andere Geschlecht. Sitte und Sexus der Frau, Reinbek bei Hamburg 1951; Kate Millett, Sexus und Herrschaft, Köln 1982; Jessie Bernard, Academic Women, Cleveland 1964.
  26. Vgl. Lise Vogel, Hausarbeitsdebatte, in: Frigga Haug (Hg.), Historisch-kritisches Wörterbuch des Feminismus, Hamburg 2003, Bd. 1, S. 540–554; Dorothy E. Smith, Feminism and Marxism: A Place to Begin, A Way to Go, Vancouver 1977.
  27. Zu Kanada vgl. etwa Neil McLaughlin, Canada’s Impossible Science: Historical and Institutional Origins of the Coming Crisis in Anglo-Canadian Sociology, in: Canadian Journal of Sociology / Cahiers canadiens de sociologie 30 (2005), 1, S. 1–40.
  28. Mary Jo Deegan, Dorothy Smith, in: Women in Sociology: A Bio-Bibliographic Sourcebook, Westport 1991, S. 359.
  29. Sandra Harding, Feministische Wissenschaftstheorie, Hamburg 1990.
  30. Etwa Norman K. Denzin, Interpretive Ethnography: Ethnographic Practices for the 21th Century, Thousand Oaks 1997, S. 53–89.
  31. Hilary Rose, Love, Power and Knowledge: Towards a Feminist Transformation of the Sciences, Cambridge 1994, S. 84.
  32. Smith, 1998, S. 209.
  33. Etwa Marie Campbell / Ann Manicom (Hg.), Knowledge, Experience, and Ruling Relations: Studies in the Social Organization of Knowledge, Toronto 1995; Paul C. Luken / Suzanne Vaughan (Hg.), The Palgrave Handbook of Institutional Ethnography, Basingstoke 2021.
  34. Zu dieser Kritik vgl. auch Liz Stanley, Dorothy Smith, Feminist Sociology & Institutional Ethnography: A Short Introduction, Edinburgh 2018, S. 115.
  35. Etwa Julian Go, Decolonizing Sociology: Epistemic Inequality and Sociological Thought, in: Social Problems 64 (2017), 2, S. 194–199; Iris Mendel, WiderStandPunkte. Umkämpftes Wissen, feministische Wissenschaftskritik und kritische Sozialwissenschaften, Münster 2015.
  36. Etwa Daniel Grace, Transnational Institutional Ethnography: Tracing Text and Talk Beyond State Boundaries, in: International Journal of Qualitative Methods 12 (2013), 1, S. 587–605; Rachel Fishberg, Thinking With Transnational Institutional Ethnography: Moving Towards Spacially Conscious Methods for Studying Geographically Dispersed People and Institutions, in: International Journal of Qualitative Methods 21 (2022), S. 1–10.

Dieser Beitrag wurde redaktionell betreut von Nicole Holzhauser, Stephanie Kappacher.

Kategorien: Gender Geschichte der Sozialwissenschaften Gruppen / Organisationen / Netzwerke Methoden / Forschung

Barbara Hönig

Priv.-Doz. Mag. Dr. Barbara Hönig, Soziologin, arbeitet seit 2021 als Postdoc-Universitätsassistentin an der Universität Graz. Sie publiziert zur Wissens- und Wissenschaftssoziologie, zur Geschichte der Soziologie, zu sozialer Ungleichheit und zur Soziologie europäischer Integration.

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