Christian Fleck | Literaturessay |

Ein Produkt der Kaffeehauskulturindustrie

Literaturessay zu „Die Ermordung des Professor Schlick. Der Wiener Kreis und die dunklen Jahre der Philosophie“ von David Edmonds

David Edmonds:
Die Ermordung des Professor Schlick. Der Wiener Kreis und die dunklen Jahre der Philosophie
Aus dem Englischen übersetzt von Annabel Zettel
Deutschland
München 2021: C. H. Beck
352 S., 26,00 EUR
ISBN 978-3-406-77409-6

Über David Edmonds weiß die weltweit größte Auskunftei, dass er ein „radio feature maker“ ist, der für die BBC arbeitet und Podcasts betreibt.[1] Außerdem stellt ihn die Seite als Autor und Koautor von nicht weniger als sieben Büchern vor,[2] der einen an der Open University erworbenen Doktortitel in Philosophie sein eigen nennt und auf Fellowships an den Universitäten von Chicago und Michigan zurückblickt.

Bereits der erste Titel, den er nach seiner Promotion veröffentlichte, wurde ein weit herum besprochener Bestseller: In Wittgenstein’s Poker: The Story of a Ten Minute Argument Between Two Great Philosophers (2001) schildern Edmonds und sein Koautor John Eidinow anhand einer Episode, die sich 1946 abgespielt haben soll, die unterschiedlichen Ansichten und Haltungen der beiden in Wien geborenen Philosophen Ludwig Wittgenstein und Karl R. Popper. 2004 folgte – wiederum gemeinsam mit Eidinow – das Buch Bobby Fischer Goes to War: How the Soviets Lost the Most Extraordinary Chess Match of All Time. Nach diesem Ausflug in die Welt des Sports (oder doch der Politik?) kehrten die beiden Autoren zwei Jahre später zur Philosophiegeschichte zurück. In Rousseau’s Dog: A Tale of Two Philosophers geht es neben dem Hund des französischen Philosophen vor allem um die Beziehung von dessen Herrchen zum fast gleichaltrigen schottischen Philosophen David Hume, der Jean-Jacques Rousseau 1766 bei der Emigration auf die britische Insel behilflich war; innert kürzester Zeit gerieten die beiden in einen formidablen, öffentlich ausgetragenen Streit, der ihre Freundschaft beendete und – wie man sieht – bis heute Stoff für gehobene Unterhaltungslektüre liefert.[3]

Neben drei Bänden mit Interviews prominenter Philosophen und Sozialwissenschaftler unserer Zeit (2010, 2012, 2016) erzielte Edmonds 2014 mit Would You Kill the Fat Man?: The Trolley Problem and What Your Answer Tells Us about Right and Wrong seinen bislang größten Erfolg. Inhaltlich geht es dabei um philosophische Probleme und Dilemmata aus dem Bereich der praktischen (oder: angewandten) Ethik, die Edmonds anhand anschaulicher Kurzgeschichten diskutiert. Eine dreht sich um einen dicken Mann, den man bloß von der Brücke zu stoßen braucht, um eine Gruppe von Menschen vor dem sicheren Tod durch ein heranbrausendes führerloses Gefährt zu retten. Bei den Debatten darüber, ob und unter welchen Umständen der Dicke von der Brücke zu stoßen wäre, ist bislang kein höheres Lebewesen zu Schaden gekommen. Im Kampf der akademischen Fächer um positive Leistungsbilanzen und social impact kann die angewandte Ethik mit derartigen Publikationen punkten. An einem der von dieser Entwicklung profitierenden Institute, dem 2002 gegründeten Uehiro Centre for Practical Ethics der Oxford University, nimmt Edmonds die Position eines „Distinguished Research Fellow and Consultant Researcher“ ein.

Die Hinweise auf Edmondsʼ bisherige Veröffentlichungen wurden an den Anfang dieser Besprechung gestellt, um deutlich zu machen, dass seine Bücher nicht auf eigenen Forschungsergebnissen beruhen, sondern auf der klugen Auswahl und kurzweiligen Präsentation seiner Lektüren der einschlägigen Literatur. Edmonds schreibt für Leserinnen und Leser, die an philosophischen Themen interessiert sind, diese jedoch ohne allzu große Anstrengung konsumieren möchten.

Mit The Murder of Professor Schlick kehrte Edmonds 2020 zur Philosophiegeschichte zurück – und das neuerlich mit Erfolg. Das Buch wurde sowohl im New Statesman als auch im Times Literary Supplement zu einem der Books of the Year gekürt. Der Umstand, dass das Original des vorliegenden Buches in einem der angesehensten US-amerikanischen Universitätsverlage erschienen ist, der überwiegend auf eigenen Forschungen beruhende Werke verlegt und dem trade book nur ausnahmsweise Raum gibt,[4] ist bemerkenswert und darf als Erfolg der an Absatzzahlen interessierten Marketingabteilung gewertet werden. Für den deutschen Verlag, bei dem die Grenzen zwischen Sachbuch und Fachbuch weniger streng gezogen sind, dürfte dies ohnehin das entscheidende Kriterium gewesen sein.

Wodurch unterscheidet sich nun aber ein Sachbuch von einem wissenschaftlichen Werk und was macht ein gutes Sachbuch aus? Eine solide Zusammenfassung der Forschungsliteratur zu einem auch Laien interessierenden Thema, die verständlich geschrieben ist und angereichert wird um Erzählteile, die in der wissenschaftlichen Literatur verpönt sind – so etwa würde ich ein gelungenes Sachbuch umschreiben. Bei seiner Bewertung verbietet es sich daher, die Vermessung der Novität an die erste Stelle einer Rezension zu rücken. Doch auch all die anderen Kriterien, wie Theoriebezug, Fragestellung oder methodische Raffinesse, die wir üblicherweise an wissenschaftliche Veröffentlichungen herantragen, scheinen mit Blick auf ein Sachbuch unangebracht. Doch aus welchen Gründen soll man ein Sachbuch dann überhaupt wissenschaftlich ernst- und wahrnehmen? Und warum landet so ein Titel auf der Short List zum „Wissenschaftsbuch 2022“, einem immerhin vom österreichischen Wissenschaftsministerium vergebenen Preis?[5]

Arrogante Elfenbeintürmler leisten sich den Luxus, die ungeliebten Konkurrenten im Kampf um öffentliche Wahrnehmung rundweg zu ignorieren und sprechen ihnen die akademische Satisfaktionsfähigkeit ab. Als Nebeneffekt nehmen sie in Kauf, dass sich das breite Publikum von Sachbuchautoren stärker belehren lässt als von Experten. Wer also an der Wirkung der eigenen wie der Forschung anderer auf Laien interessiert ist, wird sich zu überlegen haben, wie man Sachbücher evaluiert, ohne sich dabei vom Neid auf die besseren Verlage, die damit garantierte größere Aufmerksamkeit und die anderen Wettbewerbsvorteile (Literaturagenten, Mehrfachverwertungsmöglichkeiten u.a.m.) von Sachbuchautoren leiten zu lassen. Bemühen wir uns also um ein faires Urteil über ein gut lesbares und im Großen und Ganzen sachgemäßes Buch.

Die dreihundert Seiten des Buches gliedern sich in einundzwanzig Kapitel, ergänzt um eine Liste der „Dramatis Personae“, eine Chronologie, den Anmerkungsapparat, eine Literaturliste und – hervorhebenswert – ein Personenregister. Die Erzählung folgt nach einem Prolog, der die Logischen Empiristen in den Tagen des Beginns des Zweiten Weltkriegs in Harvard versammelt sieht, der Chronologie der Ereignisse, von Wien um 1900 bis ins Exil der späten 1930er-Jahre. Im „Vermächtnis“ betitelten 21. Abschnitt versucht Edmonds, die Nachwirkung dieser philosophischen Richtung zu würdigen.

Die landläufig als „Wiener Kreis“ bekannte Gruppierung von Wissenschaftlern entstand als lose Diskussionsrunde einer Handvoll Freunde im Wien der zu Ende gehenden Doppelmonarchie, für die einer ihrer Bewohner, der Schriftsteller Robert Musil, den hübschen Namen „Kakanien“ prägte.[6] Zu den Mitgliedern dieses ersten Wiener Kreises – meines Wissens war Rudolf Haller der erste, der diesen nicht ganz unbescheidenen Namen vorschlug[7] – gehörten neben Otto Neurath und Philipp Frank auch Hans Hahn und Richard von Mises, der Bruder des vermutlich nicht nur unter Sozialwissenschaftlern etwas bekannteren Ökonomen Ludwig von Mises. Neurath hatte Geschichte und Nationalökonomie studiert, Frank Physik, Hahn und Mises Mathematik. Die vier Freunde waren nahezu gleichaltrig, zwischen 1879 (Hahn) und 1884 (Frank) geboren und erlangten ihre Studienabschlüsse zwischen 1902 (Hahn) und 1906 (die drei anderen) in Wien (Hahn an der Universität, Frank an der TH), Berlin (Neurath) und Göttingen (Mises). Alle vier konnten sich habilitieren (Hahn 1905, Mises 1908, Frank 1909 und Neurath 1917) und mit Ausnahme von Neurath akademisch weiter aufsteigen. 1909 erhielten Hahn und Mises ihre ersten Professuren – der eine in Czernowitz, der andere in Straßburg –, die sie jedoch bei Kriegsende sogleich wieder verloren, da an beiden Orten die deutschsprachigen Universitäten zu existieren aufhörten. Hahn und Neurath waren zu diesem Zeitpunkt beide schon verheiratet, und Neuraths zweite Ehefrau Olga war die Schwester von Hans Hahn. Das alles steht zum Teil bei Edmonds, der es bemerkenswerterweise aber nicht erwähnenswert findet, dass Olga Hahn 1911 ein Studium der Mathematik erfolgreich abschloss, also eine ebenbürtige Gesprächspartnerin war, die neben ihrer Dissertation auch noch eine weitere Arbeit veröffentlichte, obwohl sie im Alter von 22 Jahren erblindet war. Edmonds, der Olga Hahns Studium irrigerweise in die Nachkriegszeit verlegt, findet stattdessen gleich zwei Mal berichtenswert, dass sie Zigarren rauchte.

Die mit den akademischen Karrieren einhergehenden Verpflichtungen erwiesen sich schon bald als hinderlich für die Fortführung der intensiven Diskussionsrunden. Doch worüber diskutierten die Freunde, bevor sie ihre Treffen einstellten? Auf den elf Seiten, die Edmonds der Frühzeit des Wiener Kreises widmet, finden wir allerhand biografische Details, die allerdings nicht in einer Vergleiche ermöglichenden kollektivbiografischen Systematik präsentiert werden, sondern als Anekdoten daherkommen. So erfährt man, dass Albert Einsteins Veröffentlichungen über Relativität diskutiert wurden, doch was hier als diskutierenswert betrachtet wurde, bleibt unausgesprochen. Man begegnet den Namen von Ernst Mach, Pierre Duhem, Henri Poincaré, Ludwig Boltzmann und anderer wissenschaftlicher Koryphäen der Zeit, ohne dass Edmonds erklärte, wofür sie stehen. Bei einem lernwilligen, aber nicht vorinformierten Publikum wird das Anekdotische haften bleiben, doch worüber Ernst Mach mit Ludwig Boltzmann uneins war, ja „eine rege Debatte“ (S. 24) führte, muss sich dieses Publikum anderswo aneignen. Edmonds’ Hinweis, sie seien sich „über die Existenz von Atomen“ (ebd.) uneins gewesen, ist nahezu informationsfrei und wenig hilfreich.

Eine der frühen Veröffentlichungen aus der Kaffeehausrunde fand unerwartete Resonanz: Wladimir I. Uljanow, besser bekannt unter dem Pseudonym Lenin, zitierte in seiner 1909 auf Russisch erschienenen voluminösen Studie Materialismus und Empiriokritizismus mit dem sprechenden Untertitel Kritische Bemerkungen über eine reaktionäre Philosophie Philipp Franks Erstlingsarbeit Kausalität und Erfahrung von 1907. Das berichtet Edmonds gleich zwei Mal (S. 26 u. S. 276), erwähnt aber nicht, dass Lenin in Frank einen „Kantianer“ sah. Auch die nicht unwichtige Tatsache, dass die betreffende Kritik dem deutschsprachigen Publikum erst 1927 in Gestalt von Lenins Betrachtungen eines einfachen Marxisten über Philosophie[8] zugänglich wurde,[9] bleibt bei Edmonds im Dunkeln, weshalb der Eindruck entsteht, Lenins Polemik wäre schon vom ersten Wiener Kreis wahrgenommen worden.[10]

Franks Artikel ist übrigens der einzige aus der Zeit des ersten Wiener Kreises, der Gedanken zu den Themen enthält, derentwegen die Diskussionsrunde zu einem späteren Zeitpunkt Eingang in die Philosophiegeschichte fand – die drei anderen Mitglieder des Kreises und Olga Hahn-Neurath publizierten vor 1914 sozusagen rein fachspezifisch zu formalwissenschaftlichen beziehungsweise sozialwissenschaftlichen Themen.

In der Zeit, die zwischen dem ersten Wiener Kreis und der Gründung des zweiten lag, der dann 1929 unter diesem Namen mit einer Programmschrift (die Edmonds nicht recht zusagt) an die Öffentlichkeit trat, war viel passiert. Es war nicht nur der Erste Weltkrieg für die Mittelmächte verloren gegangen, auch war Wien, die frühere Metropole der Habsburger Doppelmonarchie, zur Hauptstadt eines Kleinstaats von gerade einmal sieben Millionen Einwohnern geworden. Etliche der Institutionen, die ehedem für ein Reich von 53 Millionen geschaffen worden waren, bestanden aber weiterhin fort, was die Rede vom „Wasserkopf Wien“ aufkommen ließ. Das überdimensionierte Erbe der Monarchie hatte auch Auswirkungen auf die Universität. Statt neue Stellen zu schaffen, musste die Republik weiter Professoren entlohnen, die den Universitäten und Hochschulen in den Nachfolgestaaten des Habsburger Reiches den Rücken kehrten und für Österreich optierten. Gegen Ende der demokratischen Periode der Ersten Republik griff dann als Folge der Weltwirtschaftskrise sogar ein massiver Stellenabbau Platz.[11]

Angesichts dieser hier nur angedeuteten Bedingungen des universitären Lebens in Österreichs Erster Republik, denen Edmonds überhaupt keine Beachtung schenkt, ist es überraschend, dass vom Unterrichtsministerium 1921/22 gleich drei philosophische Ordinariate zur Wiederbesetzung freigegeben wurden, obwohl zwei weitere Philosophieprofessuren besetzt waren. Dank der Bemühungen von Hahn, der ab 1921 eine Professur für Mathematik an der Wiener Universität innehatte,[12] wurde auf die Stelle, die der (gelegentlich auch als Naturphilosophie bezeichneten) induktiven Philosophie gewidmet war, Moritz Schlick berufen. Auf die Stelle, die im Rahmen der Philosophie auch die Psychologie abzudecken hatte, gelangte mit Karl Bühler ein zweiter „Reichsdeutscher“. Nur die Professur für Philosophiegeschichte wurde mit Robert Reininger, der 1893 in Wien promoviert und 1903 habilitiert worden war, „hausbesetzt“; dabei wurde sein schon bestehendes Extraordinariat in eine ordentliche Professur umgewandelt.[13] Mit Bühler und Schlick kamen zwei Spitzenvertreter ihrer jeweiligen Fachgebiete nach Wien, habituell allerdings passten beide nicht recht in die Wiener Universität. Doch in der ersten Hälfte der 1920er-Jahre traten die rabiaten Antisemiten und Antidemokraten noch ein wenig leiser auf, das „Gleichgewicht der Klassenkräfte“, von dem Otto Bauer zu dieser Zeit sprach,[14] erforderte noch ein wenig Rücksichtnahme auf Andersdenkende. Despektierliche Bemerkungen, dass die neuen Professoren doch wohl hoffentlich keine Juden seien, waren allerdings schon damals zu vernehmen. Schlick wie Bühler konnten sich in den folgenden Jahren immer weniger gegen die (künftigen, damals noch illegalen) Nationalsozialisten unter ihren Professorenkollegen[15] durchsetzen, auch vermochten sie nur wenige ihrer Schüler zu habilitieren oder ihnen anderweitig unter die Arme zu greifen. Nach der Promotion mussten die Schlick-Dissertanten sich außerhalb der Universität nach Beschäftigung umsehen. Edmonds widmet dem aufkommenden Antisemitismus breiten Raum, mit den damaligen institutionellen Gegebenheiten und Bedingungen des Universitätslebens ist er jedoch offenkundig nicht vertraut: Er ignoriert, dass man seinerzeit und auch später in Österreich ohne Habilitation keine Chance hatte, für eine Professur in Erwägung gezogen zu werden, weshalb es widersinnig ist, Popper als „naheliegenden Kandidaten“ für die Nachfolge Schlicks zu bezeichnen (S. 216).[16] Auch in einer anderen Frage irrt Edmonds: Wie viele andere macht er Sigmund Freud zu einem Ordinarius (S. 105), obwohl diesem 1919 nur der Titel eines solchen verliehen worden war.

Verlässlicher ist Edmonds, wo es um philosophische Fragen geht. Die zentralen Debatten, die im Wiener Kreis geführt wurden, weiß er gekonnt zu referieren: Dazu gehören etwa die Diskussion über die Bedeutung von Wittensteins Tractatus logico-philosophicus, der verbissene Kampf gegen alle Formen der Metaphysik und des philosophischen Geraunes, die sogenannte Protokollsatzdebatte (also die Frage, wo man unbezweifelbare Grundlagen der Erkenntnis verorten soll) und die damit verbundene Suche nach den Möglichkeiten der Verifikation wissenschaftlicher Aussagen. Dennoch würde ich, wenn man mich fragte, allen Interessierten eher die Lektüre anderer Autoren empfehlen, etwa Alfred J. Ayer (für diejenigen, die den ,Geist‘ des Kreises atmen wollen), Wolfgang Stegmüller (für diejenigen, die ein staubtrockenes Referat suchen), Rudolf Haller (für jene, denen auch an Personen und Kontexten gelegen ist), Friedrich Stadler (für jene, die ein Kompendium bevorzugen) oder Karl Sigmund (der Edmonds zum Verwechseln ähnlich schreibt).[17]

Das Grundproblem von Edmonds’ Darstellung besteht darin, dass er seinem Thema und dessen intellektuellem Gehalt nicht genügend vertraut, sondern es seinem angestrengten Bemühen um geistreiche Effekthascherei opfert. Symptomatisch dafür sind sowohl die Unmenge an Anekdoten, die Edmonds zum Besten gibt, als auch der ebenso suggestive wie irreführende Titel, der keineswegs zufällig an einen Kriminalroman denken lässt und offensichtlich ein (Kauf-)Interesse stimulieren soll, das man der Philosophie des Wiener Kreises für sich genommen im 21. Jahrhundert nicht mehr zutraut. Einen sachlichen Grund für die prominente Herausstellung von Moritz Schlicks Ermordung durch seinen früheren Studenten Hans Nelböck bleibt Edmonds jedenfalls schuldig. Der Mord schockierte nicht nur Schlicks Anhänger; die offizielle Berichterstattung über den Mörder durch die von den Austrofaschisten faktisch gleichgeschaltete Presse – ein weiterer Umstand, der von Edmonds ignoriert wird – zeichnete indes ein anderes Bild und mühte sich nach Kräften, die Schuld für die Tat dem Opfer zuzuschreiben – mit Erfolg: Nelböck wurde im Jahr 1938 vorzeitig aus der Haft entlassen und die Tat aus dem Strafregister getilgt.

Die globale Ausbreitung der philosophischen Richtungen, die aus dem intellektuellen Milieu des Wiener Kreises hervorgingen, wurde durch die Ermordung Schlicks 1936 nicht aufgehalten. Die erzwungene Emigration der Mitglieder des Kreises, von denen nicht wenige Österreich schon vor dem sogenannten Anschluss an das Deutsche Reich im Jahr 1938 verließen, und eine vornehmlich angloamerikanische Schülerschaft, die Wien nach dem Krieg als Ort für ein Auslandsstipendium wählte, trugen die Botschaften in die Welt hinaus.

Einem Autor Ungenauigkeiten und Fehler nachzuweisen ist keine besonders dankbare Aufgabe für einen Rezensenten, riskiert man doch, als pingelig oder besserwisserisch zu erscheinen. Das gilt umso mehr, wenn man es mit Werken zu tun hat, die keinen Hehl daraus machen, dass sie ihr Publikum nicht nur bilden, sondern auch unterhalten wollen. Dennoch gibt es Standards, die ein seriöses Sachbuch nicht unterschreiten sollte. Im vorliegenden Fall muss festgehalten werden, dass die Zahl der ärgerlichen Fehler größer ist, als man es bei einem Buch, das sowohl im Original als auch in der deutschen Übersetzung in einem renommierten Verlag erschienen ist, erwarten würde. Einem gründlichen Lektorat hätte auffallen müssen, dass in der Ersten Österreichischen Republik kein Analphabetismus (S. 82) mehr zu bekämpfen war (jedenfalls nicht der primäre); dass die Februarkämpfe von 1934 nicht zwei Wochen dauerten (S. 157); dass das Sudentenland nicht den „westlichen Teil der Tschechoslowakei“ bildete (S. 233); dass es sich bei den Menschen in den ersten Transporten in das KZ Dachau im Frühjahr 1938 weder um „die ersten paar Tausend“ noch um „Kriminelle“ handelte (S. 224); dass Évian-les-Bains, wo im Sommer 1938 die gescheiterte Konferenz über die jüdischen Flüchtlinge aus Nazi-Deutschland stattfand, nicht in Nordfrankreich liegt (S. 227), sondern am Genfer See; und dass Galizien nicht so groß war, dass es „heute Polen und die Ukraine umfasst“ (S. 140).

Von den zahlreichen Fachleuten, denen Edmonds im Vorwort dankt, hätte er darauf aufmerksam gemacht werden sollen, dass gegen Otto Neurath wegen dessen Verwicklung in die Münchner Räteregierung nicht zwei Prozesse geführt wurden (S. 29), und dass Othmar Spann, der österreichische Theoretiker des autoritären Ständestaats, keine „sozialen Werte“ verfocht (S. 94). Diese Fachleute hätten Edmonds auch vor einigen groben Schnitzern in seinem knappen Porträt des Roten Wien bewahren sollen. So übernahmen die Austromarxisten nicht einfach „einige Elemente der marxistischen Theorie“ (S. 77); ihre Politik als „technokratisch“ zu bezeichnen ist irreführend (S. 77 und S. 218); und die Stadt Wien war mangels Zuständigkeit gar nicht in der Lage, den „Acht-Stunden-Arbeitstag und Arbeitslosenhilfe“ zu beschließen (S. 77). Hans Reichenbach reiste zum Kongress in Prag 1934 nicht aus Deutschland an (S. 122), sondern aus Istanbul. Und schließlich hätte auch jemandem auffallen können, dass im Zusammenhang mit der Wirkung von Karl Poppers Die offene Gesellschaft und ihre Feinde im postsowjetischen Osteuropa nicht Václav Havel (S. 290), sondern George Soros an erster Stelle hätte Erwähnung finden müssen. Misslich ist schließlich auch, dass Edmonds die durchaus überschaubare Literatur zur Hilfe für geflüchtete Akademiker nicht gründlich konsultiert hat. Anders lässt sich nicht erklären, warum er die Harvard-Universität für die Aufnahme Philipp Franks lobt, dessen in der Tat schäbige Behandlung dort aber folgendermaßen rechtfertigt: „Harvard nahm noch weitere Flüchtlinge aus Europa auf und konnte deshalb nicht großzügiger sein“ (S. 233). Das ist schlicht falsch.[18]

Auch der Übersetzerin beziehungsweise dem deutschen Verlag hätten eine Reihe von Übersetzungsfehlern nicht passieren dürfen: Weder befand sich Wittgenstein 1917 in einem „Gefängnis“ (S. 59), noch gab es an deutschsprachigen Universitäten der Zwischenkriegszeit „Assistenzprofessuren“ (S. 91); von „der New Yorker Universität“ (S. 260) zu sprechen ist grob missverständlich, wenn man nicht dazu sagt, welche man meint. Ebenso hätte auffallen können, dass die im Original gebrauchte Formulierung von der „German-language university in Prague“ falsch ist und es sich bei der betreffenden Institution nicht um die deutschsprachige, sondern um die Deutsche Universität handelte (S. 174). In einem Buch über sprachkritische Philosophen sind terminologische und begriffliche Ungenauigkeiten besonders ärgerlich. Warum wird „accretion“ mit „Akkredition“ (S. 17) und nicht einfach mit „Zuwachs“ übersetzt? Wieso wird „persuasion“ mit „Persuasion“ (S. 110) und nicht mit „Überredung“ wiedergegeben? Und warum macht man aus „prediction“ eine „Prädiktion“ (S. 124) und keine „Vorhersage“? Eine Antwort auf diese Fragen wird man ebenso vergeblich suchen wie eine Erklärung für die Entscheidung, „pseudo-concepts“ ungelenk als „Scheinkonzepte“ (S. 220) und nicht philosophisch korrekt als „Scheinbegriffe“ zu übersetzen. Ähnlich verhält es sich mit der Ausschaltung des österreichischen Parlaments im März 1933. Dazu heißt es bei Edmonds im Original: „Dollfuss suspended parliament“ (S. 147 der US-amerikanischen Ausgabe). Warum daraus in der deutschen Übersetzung die „Aussetzung“ des Parlaments wird, bleibt ebenso schleierhaft wie im vorherigen Fall. Angesichts derartiger Nachlässigkeiten, denen sich noch weitere hinzufügen ließen, ist man nur noch mäßig verwundert, dass die „leftist front“, die der Verein Ernst Mach in den Augen der austrofaschistischen Bürokraten bildete, in der deutschen Version als „linke Front“ (S. 159) wiederkehrt, statt sinngemäß von einer „Vorfeldorganisation“ zu sprechen.

Ein abschließendes Wort zur Verwendung von Anekdoten. Klar, deren Erzählung lockert auf, weckt Interesse und ergibt eine kurzweilige Lektüre. Das enthebt den Autor aber nicht der Pflicht, zu überlegen und zu prüfen, ob eine Schilderung, die er irgendwo (vornehmlich in sentimentalen Rückblicken) liest, sich mit einiger Wahrscheinlichkeit auch wirklich so zugetragen hat – erst recht, wenn es in dem Buch, das er schreibt, um Wahrheitstheorien, Protokollsätze und vergleichbare Forderungen an sprachliche Exaktheit geht. Die schon oft erzählte Episode um die Einbürgerung Kurt Gödels und dessen Drang, die Widersprüche der US-amerikanischen Verfassung kundzutun (S. 273), findet sich auch bei Edmonds. Warum er aber eine missratene Variante dieser Anekdote, der zufolge Carnap bei seiner Eheschließung angeblich über die Bedeutung der bei der Zeremonie benutzten Begriffe diskutieren wollte (S. 175), nicht als solche erkennt, sondern diese urban legend, academic branch unkritisch wiedergibt, ist ebenso befremdlich wie der Umstand, dass dieser blanke Unsinn offenbar auch niemand anderem auffiel. Derlei wirft kein gutes Licht auf den Autor und den Teil der Kulturindustrie, in dem er sich bewegt.

Die Kulturindustrie des 21. Jahrhunderts teilt mit jener, die einstens Theodor W. Adorno erboste, zumindest das eine Merkmal: Unterhaltung schlägt Aufklärung. Da es bei Büchern keine Gütesigel oder vergleichbare Konsumentenservices gibt, werden von diesem Buch wohl mehr Exemplare verkauft werden als von anderen, besseren Büchern zum Thema.[19] So ist das nun einmal unter den kulturindustriellen Bedingungen der Platzierung von Büchern von Großverlagen in den aufmerksamkeitsheischenden Flächen und Spalten.

Kommen wir zurück zur eingangs aufgeworfenen Frage, wie man ein Sachbuch fair rezensieren soll. Mir scheint, dass dann, wenn die Zahl der Fehler ein tolerables Niveau überschreitet, der Sachbuchautor und sein(e) Verlag(e) dafür kritisiert werden dürfen.

Käufer von Sachbüchern sollten sich bewusst sein, dass ihnen in diesen Texten all das begegnet, was heutzutage Journalisten als Bausteine qualitätsvoller Reportage betrachten: Präsenz des Autors, Personalisierung und Anekdoten. Wem das nicht behagt, dem stehen ja andere Textsorten zur Auswahl. Allein, während bei Magazinen und Journalen klar ist, was einen erwartet, wenn man zu bestimmten Titeln greift, erkennt man bei Büchern oft erst nach der Lektüre, dass man das falsche gelesen hat.

  1. Vgl. den Wikipedia-Eintrag zu David Edmonds.
  2. Eine andere Quelle stellt Edmonds als preisgekrönten Journalisten vor und verweist auf insgesamt elf Buchtitel, die in 25 Sprachen übersetzt wurden.
  3. Siehe dazu auch den Band „Leben Sie wohl für immer“: Die Affäre Hume – Rousseau in Briefen und Zeitdokumenten, hrsg. von Sabine Schulz, übers. von Isolde Linhard, Zürich 2012.
  4. Die Differenz zwischen trade books und wissenschaftlichen Büchern wird in den USA deutlicher gezogen als anderswo und hängt wohl auch damit zusammen, dass die Universitätsverlage steuerliche Vorteile haben. Trotz des raschen Wandels dieses Marktes immer noch informativ sind: John B. Thompson, Books in the Digital Age: The Transformation of Academic and Higher Education Publishing in Britain and the United States, Cambridge 2005 sowie ders., Merchants of Culture: The Publishing Business in the Twenty-First Century, Cambridge 2010. Thompsons neuestes, 2021 erschienenes Werk Book Wars: The Digital Revolution in Publishing konnte ich noch nicht studieren.
  5. Eine Frage, die sich allerdings auch mit Blick auf einige andere der dort versammelten Bücher stellt: https://www.wissenschaftsbuch.at/.
  6. Edmonds erwähnt weder diese Bezeichnung noch den Umstand, dass Musil seine Dissertation über Ernst Mach schrieb. Immerhin fand er in Musils Tagebüchern einen Eintrag über Otto Neurath; die Leser erfahren auf Seite 30 aber nicht, wie und wo die beiden aufeinandertrafen. Das verschweigt auch Karl Sigmund, Sie nannten sich Wiener Kreis. Exaktes Denken am Rande des Untergangs, 2. Aufl., Wiesbaden 2018, S. 83, der sich dem Musil-Tagebuch ebenfalls nicht verschließen wollte.
  7. Rudolf Haller, Der Erste Wiener Kreis, in: Erkenntnis 22 (1985), 1/3, S. 341–358.
  8. Lenin an Gorki, 25. Februar 1908, in: Lenin, Werke, Bd. 13, S. 458.
  9. Im Zentrum der Leninʼschen Polemik stand Ernst Mach, dem Friedrich Adler schon im Sommer 1909 über dieses Werk Mitteilung machte, wozu er in der Lage war, weil seine Ehefrau Kathia Russin war: In dem Buch würden Mach und seine Anhänger „gründlich beschimpft und alle Argumente, die jemand finden kann, der die Sache nicht versteht, sehr schön zusammengestellt.“ Friedrich Adler an Ernst Mach, 23. VII 1909, in: Rudolf Haller / Friedrich Stadler (Hg.), Ernst Mach. Werk und Wirkung, Wien 1988, S. 287. Ob Adler Frank und den anderen diese Informationen auch zukommen ließ, ist unbekannt. Einen Hinweis auf Adlers 1918 erschienene Verteidigungsschrift Ernst Machs Überwindung des mechanischen Materialismus sucht man bei Edmonds vergebens; ebenso verzichtet er darauf, Karl R. Poppers Anspruch zu zitieren, an der Übersetzung von Lenins Pamphlet beteiligt gewesen zu sein. Das Gespräch mit Sir Karl Popper, das Hans-Joachim Dahms und Friedrich Stadler mit ihm 1991 führten, ist teilweise abgedruckt in: Friedrich Stadler, Studien zum Wiener Kreis. Ursprung, Entwicklung und Wirkung des Logischen Empirismus im Kontext, Frankfurt am Main 1997, S. 525–545, hier S. 525 f. Siehe auch Dieter Wittich, Lenins Materialismus und Empiriokritizismus – Entstehung, Wirkung, Kritik, in: Sitzungsberichte der Leibniz-Sozietät, Bd. 30, 1999, S. 79–103.
  10. Tatsächlich bezieht sich Neurath 1931 in Empirische Soziologie. Der wissenschaftliche Gehalt der Geschichte und Nationalökonomie kurz auf Lenins Kritik. Vgl. Otto Neurath, Gesammelte philosophische und methodologische Schriften, hrsg. von Rudolf Haller und Heiner Rutte, Bd. 1, Wien 1981, S. 496. Mit Walter Hollitscher, dem einzigen Kommunisten unter den Mitgliedern des Wiener Kreises, diskutierte er eingehender über Lenin. Siehe Peter Goller / Gerhard Oberkofler, Walter Hollitscher. Briefwechsel mit Otto Neurath (1934–1941), in: Hans Hautmann (Hg.), Die Alfred Klahr Gesellschaft und ihr Archiv. Beiträge zur österreichischen Geschichte des 20. Jahrhunderts, Wien 2000, S. 119–209.
  11. Das sollte man wenigstens bedenken, wenn man schreibt, dass Schlick die Stelle eines bezahlten Mitarbeiters weggenommen wurde und dabei insinuiert, es hätte sich dabei um eine gegen ihn persönlich gerichtete Attacke gehandelt (S. 159).
  12. Bei Edmonds wurde Hahn fälschlich erst ein Jahr nach Schlick aus Bonn zurückberufen, was zu Formulierungen führt, die der Übersetzerin hätten auffallen können (S. 32).
  13. Der ebenfalls schon habilitierte Viktor Kraft, später selbst Mitglied des Wiener Kreises und sein erster Historiker, wurde übergangen.
  14. In seiner 1923 veröffentlichten Schrift Die österreichische Revolution umschreibt Otto Bauer die politischen Kräfteverhältnisse der unmittelbaren Nachkriegszeit mit diesem hübschen Bild, ist sich allerdings unsicher, wann die „Bourgeoisie“ das Übergewicht gewann. Zum Zeitpunkt der Abfassung des Buches war der Konflikt seiner Meinung nach jedenfalls entschieden. Vgl. Otto Bauer, Werkausgabe, Bd. 2, Wien 1976, S. 489–866.
  15. Eine detaillierte Darstellung der Geschichte dieser antisemitischen Verschwörung bietet Klaus Taschwer, Hochburg des Antisemitismus. Der Niedergang der Universität Wien in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Wien 2015. In Edmonds’ Literaturverzeichnis fehlt dieser Titel.
  16. Sowohl im Original wie auch in der deutschen Übersetzung wird an der betreffenden Stelle nicht hinreichend klar, ob Edmonds Karl Menger oder Karl Popper meint; grammatikalisch bezieht sich das persönliche Fürwort „er“ jedenfalls auf Popper. Sachlich wäre Menger als Mathematiker kaum für die fragliche Position geeignet gewesen, wiewohl er im Gegensatz zu Popper nicht nur habilitiert war, sondern bereits eine Professur innehatte.
  17. Vgl. Alfred J. Ayer, Sprache, Wahrheit und Logik, übers. u. hrsg. von Herbert Herring, Stuttgart 1970; Wolfgang Stegmüller, Hauptströmungen der Gegenwartsphilosophie, Bd. 1, Stuttgart 1969; Rudolf Haller, Neopositivismus. Eine historische Einführung in die Philosophie des Wiener Kreises, Darmstadt 1993; Friedrich Stadler, Studien zum Wiener Kreis. Ursprung, Entwicklung und Wirkung des Logischen Empirismus im Kontext, Frankfurt am Main 1997; Sigmund, Sie nannten sich Wiener Kreis.
  18. Vgl. Christian Fleck, Etablierung in der Fremde: Vertriebene Wissenschaftler in den USA nach 1933, Frankfurt am Main 2015, S. 94–108 sowie S. 243.
  19. Für den Wiener Kreis verweise ich hier noch einmal auf das Buch von Karl Sigmund, Sie nannten sich Wiener Kreis, das bei gleichem Umfang deutlich weniger Fehler und auch weniger Anekdoten enthält, dafür aber mehr Illustrationen und gelungene Zusammenfassungen der Inhalte von Büchern und Debatten bietet.

Dieser Beitrag wurde redaktionell betreut von Karsten Malowitz.

Kategorien: Geschichte der Sozialwissenschaften Gruppen / Organisationen / Netzwerke Philosophie Universität Wissenschaft

Christian Fleck

Dr. Christian Fleck ist Fellow am Institut für Höhere Studien in Wien. Schwerpunkte seiner Arbeit bilden u.a. die Soziologie und Geschichte der Sozialwissenschaften und die Historische Soziologie.

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