Steffen Siegel, Linus Westheuser, Jens Bisky | Interview | 29.11.2023
Die Unterschiede in den Couchecken
Steffen Siegel und Linus Westheuser im Gespräch mit Jens Bisky über das Fotoprojekt „Klassismus sichtbar machen“ von Magdalena Bausch
Noch bis zum 8. Januar 2024 wird in der Universitätsbibliothek Freiburg die Ausstellung „Klassismus sichtbar machen“ von Magdalena Bausch zu sehen sein. Die Masterstudentin wirbt dafür mit einem Zitat der Kulturanthropologin Francis Seeck: „Wir leben in einer Gesellschaft, die so tut, als gäbe es keine Klassen mehr, als käme es allein auf die Leistung an – dabei zählt unsere Klassenherkunft seit unserem ersten Atemzug.“
Damit sind wenigstens zwei große Themen aufgerufen: soziale Ungleichheit und die Frage, wie über Gesellschaft zu erzählen sei. Soziologie wird überwiegend als textbasierte Wissenschaft betrieben, das allgemeine Publikum erwartet Statistiken von ihr, kaum Fotografien – und wenn doch, dann dienen die Bilder dem ersten Verständnis zufolge der Veranschaulichung, weniger der Erkenntnis. Diese Überzeugung hält sich zäh, obwohl visuelle Soziologie seit Jahrzehnten erfolgreich betrieben, also Bildmaterial für die soziologische Forschung genutzt und nach Praktiken visueller Interaktion und bildlicher Repräsentation des Sozialen gefragt wird. Man denke nur an Pierre Bourdieu, der selbst fotografiert und über den Gebrauch von Fotografien geschrieben hat, oder an Howard S. Beckers Exploring Society Photographically aus dem Jahr 1981.[1]
Kern der Freiburger Ausstellung ist Magdalena Bauschs „soziologische Fotoreihe der feinen Unterschiede“. Sie will damit „zum Betrachten fremder Leben, zur Reflexion eigener Vorurteile und zum Gespräch über Klassen“ einladen. Im September wurde die Fotoreihe schon einmal in Berlin gezeigt, im CARIsatt-Laden und Nachbarschaftstreff Neukölln. Der Laden liegt mitten in einer denkmalgeschützten Reihenhaussiedlung, die Anfang der 1920er-Jahre errichtet wurde, um der Wohnungsnot abzuhelfen, die den Berliner Alltag damals erschwerte, so wie sie ihn heute für viele vergiftet.
Im Neuköllner Nachbarschaftstreff habe ich mich mit dem Fotohistoriker Steffen Siegel und dem Soziologen Linus Westheuser verabredet, um mit ihnen über die Fotoreihe, über Ungleichheiten und deren Sichtbarkeit zu sprechen. Siegel lehrt Theorie und Geschichte der Fotografie an der Folkwang Universität der Künste in Essen, Linus Westheuser forscht an der Humboldt-Universität zur politischen Soziologie sozialer Ungleichheit. Man spürt sofort, dass der Ort nicht oder doch nicht in erster Linie für Ausstellungen gedacht ist. Die Fotografien versperren teilweise den Zugang zu den Regalen. Dass drei Akademiker ihre Einkäufe und Alltagsroutinen beobachten und auch noch darüber reden, scheint einige im Laden zu irritieren.


Mit einer Smartphone-Kamera hat Magdalena Bausch Wohnungen fotografiert: die Außenansicht des Hauses, das Wohnzimmer und ein Bild derer, die darin wohnen. Steckbriefe, Informationen zu den Porträtierten fehlen, sodass wir Assoziationen, Fakten und Urteile nicht abgleichen können. Alle Fotos sind bei Tageslicht entstanden. Was sehen wir?
Steffen Siegel: Eine Serie von Triptychen. Dass Magdalena Bausch sich dieser Pathosformel bedient, fällt als erstes ins Auge. Im Gespräch hat sie mir dann auch gesagt, dass sie am liebsten Klappbilder angefertigt hätte – wie bei einem Altar. Die Formel lädt das Vorhaben allerdings ganz schön auf.
Linus Westheuser: Das Verfahren hat etwas Serielles, der immer gleiche Aufbau, möglichst gleiche Perspektiven und Winkel erlauben es, soziale Formen vergleichbar zu machen. Das macht die feinen Unterschiede sichtbar. Ironischerweise kehrt es aber auch die Ähnlichkeiten hervor, die Standardisierung der alltäglichen Lebensgestaltung. Auf vielen der Bilder hat die Wohnzimmercouch genau dieselbe Position im Raum. Sie ist ausgerichtet zum Fernseher, davor steht der Tisch, in der Mitte ein Teppich, dazu eine Ablage. Es kommt einem fast vor, als würde hier die dezidierte Nicht-Singularisierung der IKEA-Gesellschaft dokumentiert.
Siegel: Der Kunsthistoriker Martin Warnke, der 2019 verstorben ist, hat Ende der 1970er-Jahre einen Text „Zur Situation der Couchecke“ geschrieben, für die „Stichworte zur ,Geistigen Situation der Zeit‘“, zwei Suhrkamp-Bände, herausgegeben von Jürgen Habermas. Warnkes These war, dass alle Räume in der Wohnung eine Funktion haben, bis auf die Couchecke. Sie bleibt übrig und wird zum Ort, an dem die Familie zusammenkommt und Fernsehen schaut. Die Foto-Serie zeigt viele Ähnlichkeiten, verdeckt aber auch die großen Unterschiede, auf die es wahrscheinlich ankommt. Am stärksten durchbrochen wird dies in dem einen Triptychon, in dem der jemand – vermutlich ein Obdachloser – nicht ins Bild eintreten will, wir also ein leeres Feld sehen.
Westheuser: Die Serie bezieht sich auf Pierre Bourdieus Arbeiten zur Fotografie, aber eher im Sinne der Fotografie als Mittel der „liebevollen Objektivierung“ durch die soziologische Beobachterin, wie Bourdieu es schön ausdrückt.[2] Worum es nicht geht ist die Frage, wie Angehörige verschiedener Klassen selbst von der Fotografie Gebrauch machen.
Siegel: Bausch beruft sich auch nicht auf die sozialen Gebrauchsweisen, auf „Eine illegitime Kunst“[3]. Für sie sind „Die feinen Unterschiede“ entscheidend, nicht der fotografische Gebrauch. Sie arbeitet auf einem fotografisch sehr sicheren Niveau, obwohl ihre technische Ausrüstung nur aus einem Handy bestand. Die Reihe ist in der Serialität makellos, sehr genau beobachtet. Auf diese Weise schafft sie sich ihren Analysegegenstand selbst. Das finde ich ungewöhnlich und interessant. Das ist, glaube ich, was Howard S. Becker mit seiner visuellen Soziologie wollte: Dass die Soziologen wie die Ethnologen selber ins Feld gehen und fotografieren.
Bausch will ja kein Gesamtbild der Gesellschaft zeigen. Klammern wir zwei Ausreißer ein, den vermutlich Obdachlosen und einen Wohnwagen, dann scheinen die sozialen Unterschiede auf diesen Fotos gar nicht so groß.
Westheuser: Selbst mit Blick auf den Wohnwagen würde ich nicht von einem großen Unterschied sprechen. Auch dieser Wagen passt zum Lebensstil eines akademisch-kulturbürgerlichen Milieus, bloß stärker improvisiert und im Miniaturformat. Die größten Unterschiede in dieser Fotoreihe kann man zwischen der ökonomischen Fraktion der Mittelklasse und der kulturellen Fraktion der Mittelklasse beobachten. Aus der letzteren stammen etwa 85 Prozent der Porträtierten. Bei ihnen verweisen Statussignale auf verkörpertes Kulturkapital: Gestaltungswille und guter Geschmack. Der größte Gegenentwurf ist ein Wohnzimmer mit einer großen weißen Ledercouch, wo die Gestaltung einer eher konventionellen Ästhetik folgt. Hier wird Status weniger durch kulturelle Beflissenheit kommuniziert, sondern durch Geld und Opulenz. Generell fällt auf, dass wir hauptsächlich Unterschiede zwischen Angehörigen der kulturellen Mittelklasse sehen. Etwa der zwischen verschiedenen Altersstufen und Lebensphasen. Die untere Mittelschicht fehlt, die Armen, aber auch die ganz Reichen.
Siegel: Das fällt vor allem auf, wenn man es mit Thomas Struths Serie „Family Portraits“[4] vergleicht. Struth ist zur Upperclass gegangen. Blickt man auf seine Bilder, so kann man vermuten: Es handelte sich stets um sehr wohlhabende Leute. Im Unterschied zu Bausch zeigt Struth nur ein Tableau. Die Familien sollten sich vor seiner Kamera arrangieren, wie sie das selbst für richtig hielten. Auf diese Weise versuchte er, versteckte Nähe und Ferne in Familien zu detektieren. Welche Interaktionen finden da vor der Kamera statt? Aber natürlich geht es auch ums Interieur, darum, wie wir das lesen. Ein berühmtes Bild aus der Serie – zugleich auch eines der gelungensten – zeigt einen gewissen Gerhard Richter mit seiner Frau. Aber wer das nicht weiß, sieht einfach die Eltern mit ihren Kindern. Struth porträtierte sein Sammler- und Künstlerklientel. Da ist natürlich Geld und Wohlstand von allein im Spiel. Hält man Bauschs Triptychen daneben, erkennt man die Unterschiede umso deutlicher.
Woran und welche?
Siegel: An den Interieurs. Bei Struth sind die Wohnungen in der Regel auffallend leer.


In Bauschs Serie wird kaum leere Fläche inszeniert. Es steht immer zu viel rum, um wirklich Reichtum zu vermitteln.
Siegel: Oder die Wohnungen sind zu klein. Es ist zu wenig Wohnraum vorhanden. Kaum eine der Wohnungen, die wir gesehen haben, ist streng nach einem Prinzip durchgestaltet. Gewiss, da gibt es einen Tischler mit seinen Holzplatten, ein Wohnzimmer mit USM-Möbeln. Aber insgesamt bleiben die Einrichtungen eklektisch. Bei Struth hingegen erinnert vieles an eine Ausstellungssituation, alles verrät eine gestaltende Hand. Dafür haben die Leute in Bauschs Fotoserie entweder keine Zeit, keinen Raum oder kein Geld; vielleicht auch kein Bewusstsein; wahrscheinlich spielt alles zusammen eine Rolle.
Westheuser: Oder es steht ein anderes Ethos dahinter, das der kreativen „Bricolage“: Man arbeitet mit dem, was da ist. Die Möbel kommen teilweise noch von soundso, aus verschiedenen Haushalten. Man stellt zusammen, was zu bekommen ist, wünscht gar nicht den einen Wurf, die Inszenierung wie von einem Ausstellungsplaner.
Siegel: Vor allem spielen die Lebensphasen eine Rolle. Die meisten Personen sind in mittleren Lebenslagen. Es gibt zwei Ausreißer: Der Über-Neunzig-Jährige scheint lange schon nicht mehr Neues gekauft und auch kaum etwas weggeworfen zu haben; der junge Mann in seiner wahrscheinlich ersten eigenen Wohnung hat wohl einen Teil der Einrichtung auf dem Flohmarkt gefunden oder von zuhause mitgenommen. Das ist Bricolage, aber eine ganz wüste – und eine, die sich fortlaufend verändern kann.
Der Soziologe Charles Tilly hat in seinem Buch Durable Inequality Ungleichheit auch anhand von historischen Daten zur Körpergröße untersucht. Aufgrund der schlechten Ernährung waren Arme kleiner. Woran kann man heute soziale Unterschiede sofort erkennen? Gibt es da einen Marker?
Westheuser: Die Standardisierung dieser Fotos verwischt das eher, aber ich denke der Habitus ist sicherlich noch immer das Entscheidende: Wie die Leute einen Raum betreten, wie sie sich halten, wie selbstbewusst sie sprechen. Der Körper ist noch immer das stärkste Symbol des Sozialen.
Siegel: Ganz wichtig sind Zähne. Gregor Gysi hat – als eine Gesundheitsreform und damit verbundene Kürzungen diskutiert wurden – vor Jahren mal gesagt, man werde die Einkommensverhältnisse künftig wieder am Lächeln der Leute erkennen. Da hatte er recht.
Westheuser: Auch die Haut ist ein Marker. Sie verrät, ob Leute gesund sind, ob sie an einem Ort arbeiten, wo Sonnenlicht reinkommt, ob sie nachts arbeiten, wie sie sich ernähren, was für Cremes sie sich ins Gesicht schmieren. Das ist auf der Straße in Neukölln ganz anders als in Wilmersdorf oder Grunewald.
Siegel: Ebenso wichtig sind die Bilder an der Wand, wie viele und welche Bücher in den Regalen stehen, welche Extensionen man hat oder eben nicht. Und wenn man sie hat, hat man sie auf unterschiedliche Weise. Wie groß ist der Fernseher, wenn es ihn überhaupt gibt und wo steht er? Gibt es noch eine Spielkonsole dazu und riesige Lautsprecher? Oder umgekehrt: Besitzt man gar keinen?
Westheuser: Die Distinktion liegt wenn dann darin, dass man keinen hat. In der Ausstellung waren die Wohnzimmer auffällig, in denen kein Fernseher stand.
Siegel: Früher gab es das Unterscheidungsmerkmal Gardinen. Das funktioniert offenkundig nicht mehr. All diese Wohnungen haben keine mehr. Inzwischen lässt man sie eher weg. Wir haben uns, wie es scheint, bei den Holländern etwas abgeschaut.
So aufschlussreich die Fotoreihe ist, sie beruht auf einer kleinen und, wie mir scheint, zu diffusen Auswahl. Wir sehen Wohnungen in der Schweiz, in Süd- und in Norddeutschland. Dadurch wird es komplizierter als es sein müsste. Es wäre wohl besser gewesen, sich auf einen Ort zu beschränken. Es ist eben etwas anderes, ob man über Bern oder Berlin oder Freiburg arbeitet. Irina Liebmann hat 1982 in der DDR ihr bis heute gelesenes Buch Berliner Mietshaus[5] veröffentlicht, sich dafür genau ein Haus in Berlin, Prenzlauer Berg, herausgesucht, es also ins andere Extrem getrieben. Liebmann hat mit dem Fotografen Roger Melis zusammengearbeitet. Bei ihnen nahmen die sogenannten kleinen Leute großen Raum ein, die Arbeiter, die in Bauschs Fotoreihe weitgehend fehlen.
Westheuser: Hier werden verschiedene Schattierungen von Respektabilität gezeigt, aber eher keine Kämpfer, keine Leute, die mit ihrem Leben kämpfen müssen.[6]


Was ist Klassismus?
Westheuser: Das ist ein schwieriges Thema.
Siegel: Ich fürchte, dass der Begriff falsch gewählt ist. Gemeint sind wohl vielmehr Klassenunterschiede und nicht die Bewertungsebene, die eher individuell funktioniert.
Westheuser: Die Ausstellung bildet eher Lebensstile verschiedener Mittelklassefraktionen und deren Inszenierung ab. „Klassismus“ ist in dem Kontext, denke ich, nicht wirklich treffend. Generell kann das ein irreführender Begriff sein. Er verschiebt die Aufmerksamkeit auf alltägliche Diskriminierungserfahrungen, analog zu Erlebnissen des Rassismus oder Sexismus. Solche Erlebnisse zu beschreiben und zu problematisieren ist natürlich sehr wichtig. Aber die Klassenstruktur existiert völlig unabhängig von Akten der Herablassung und Geringschätzung proletarischer Lebensstile. Dass den einen die Firmen gehören und den anderen nicht, oder dass die einen das Penthouse bewohnen und die anderen es reinigen, liegt ja nicht daran, dass die einen auf die anderen herabblicken. Umgekehrt wird ein Schuh daraus.
Zudem zeigen Studien wie die von Sam Friedman und Aaron Reeves[7], dass viele Mitglieder der herrschenden Klassen sich heute bewusst „normal“ und „gewöhnlich“ geben und auf besonders drastische Formen der Markierung sozialer Hierarchien verzichten. Auch Elon Musk und Mark Zuckerberg laufen im T-Shirt rum und filmen sich beim lockeren Grillen mit Freunden. Das ändert aber rein gar nichts an ihrer Klassenposition und der ökonomischen Macht, die mit ihr verbunden ist. Die Soziologen Vegard Jarness und Magne Flemmen zeigen sogar, dass die demonstrative Bodenständigkeit der Privilegierten eine Stütze der Ungleichheit sein kann, weil sie Unterschiede verwischt und unbenennbar macht.[8] Deshalb ist Klassismus, im Sinne der alltäglichen Statusabwertung und Markierung von Klassengrenzen, ein wichtiger soziologischer Gegenstand. Aber wenn man glaubt mit diesem Aspekt Klassenverhältnisse als ganze fassen zu können, dann entgeht einem Entscheidendes.
Wie wären soziale Unterschiede am besten darzustellen? Ist es richtig, zu diesem Zweck das Wohnzimmer zu nehmen? Warum nicht die Küche?
Westheuser: Die Küchen wären sicher auch interessant ...
Siegel: Gegen die Küche spricht, dass man sich diese nicht immer aussuchen kann, und das Wohnzimmer dürfte immer der größte Raum sein.
Westheuser: Das stimmt. Außerdem ist das Wohnzimmer das repräsentative Zimmer schlechthin. Also auch das, das bewusst für den Blick von Besuchern inszeniert ist. Bei meinen Großeltern war es im Alltag zum Beispiel noch nicht mal beheizt. Das war die „kalte Pracht“, aber der Ort, an dem sich das wirkliche Leben abspielte, war die Küche.
Siegel: Das klingt nach dem Gute-Stuben-Konzept, einem Raum, den man nur am Wochenende betreten darf. Dennoch bleibt das Wohnzimmer das variationsreichste Zimmer in der Wohnung, die ja insgesamt ein einziges Zeichenreservoir ist.
Westheuser: In den Wohnzimmern wird der eigene Anspruch inszeniert.
Siegel: Und der Eigensinn, der mit begrenzten Möglichkeiten arbeiten muss, unter vorgefundenen, oft standardisierten Bedingungen.
Wie man in unserem Gespräch merkt, erreicht die Fotoreihe ihre Absicht, zum Betrachten fremden Lebens, zum Reden über soziale Unterschiede, zur Reflexion der eigenen Position einzuladen.
Westheuser: Es ist toll, wie Bauschs Arbeit Fotografie für die soziologische Reflexion nutzt. Es wäre sehr spannend, wenn sie ihr Projekt noch um ganz andere Wohnungen erweitert. Außerdem wäre interessant, die Aufnahmen – wie bei Bourdieu – objektiv im sozialen Raum zu verorten. Die Wohnzimmer also anhand von Merkmalen wie Bildung, Beruf, Vermögen und so weiter in Beziehung zu setzen und systematische Unterschiede herauszuarbeiten.
Siegel: Es ist ein Versuch, Soziologie mit anderen Mitteln zu treiben, in einen anderen Modus des Zeigens und Nachdenkens zu kommen. Das halte ich, bei aller formulierten Kritik im Einzelnen, für sehr wertvoll.
Vielen Dank für das Gespräch.
Inzwischen hat Magdalena Bausch auch eine kleine Umfrage zur Wohnungseinrichtung begonnen, für die sie alle Interessierten zur Teilnahme einlädt.
Fußnoten
- Howard S. Becker (Hg.), Exploring society photographically. Mary and Leigh Block Gallery, Chicago 1981.
- Pierre Bourdieu, Mit dem Objektiv sehen. Im Umkreis der Photographie, in: Algerische Skizzen, Berlin 2010, S. 469–487.
- Pierre Bourdieu / Luc Boltanski / Pierre Castel / Jean-Claude Chamboredon / Gérard Lagneau / Dominique Schnapper, Eine illegitime Kunst. Die sozialen Gebrauchsweisen der Photographie, Frankfurt am Main 1981.
- Thomas Struth, Family Life, München 2008.
- Irina Liebmann, Berliner Mietshaus. Dokumentarische Erzählungen, Halle 1982.
- Boike Rehbein u.a., Reproduktion sozialer Ungleichheit in Deutschland, Köln 2015.
- Sam Friedman / Aaron Reves, From Aristocratic to Ordinary. Shifting Modes of Elite Distinction, in American Sociological Review 8 (2020), 1, S. 323–350.
- Vegard Jarness / Magne P. Flemmen, A struggle on two fronts: boundary drawing in the lower region of the social space and the symbolic market for ‘down-to-earthness’, in: British Journal of Sociology 70 (2019), S. 166–189. Siehe auch Vegard Jarness / Sam Friedman, ‘I’m not a snob, but…’: Class boundaries and the downplaying of difference, in: Poetics 61 (2017), S. 14–25.
Dieser Beitrag wurde redaktionell betreut von Jens Bisky, Stephanie Kappacher.
Kategorien: Gesellschaft Kultur Kunst / Ästhetik Normen / Regeln / Konventionen Soziale Ungleichheit
Zur PDF-Datei dieses Artikels im Social Science Open Access Repository (SSOAR) der GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften gelangen Sie hier.
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