Philipp Lenhard | Rezension |

Der Kapitän und die Flaschenpost

Rezension zu „Briefwechsel 1950–1969 und weitere Materialien“ von Theodor W. Adorno und Ludwig von Friedeburg

Theodor W. Adorno und Ludwig von Friedeburg:
Briefwechsel 1950–1969. Und weitere Materialien
Im Auftrag des Instituts für Sozialforschung herausgegeben von Dirk Braunstein und Maischa Gelhard
Deutschland
Berlin 2024: Suhrkamp
194 S., 34 EUR
ISBN 978-3-518-58813-0

Im Jahr 1943, als der Philosoph Theodor W. Adorno in Pacific Palisades gerade fieberhaft mit Max Horkheimer an der Dialektik der Aufklärung arbeitete, die beide als „Flaschenpost“ an nachfolgende Generationen verstanden, befand sich der spätere Soziologe Ludwig von Friedeburg auf hoher See.[1] Als Sohn des letzten Generaladmirals der deutschen Kriegsmarine wurde der 1924 geborene Friedeburg im Zweiten Weltkrieg der jüngste deutsche U-Boot-Kommandant. Für seine Verdienste im U-Boot-Krieg wurde er von Hitlers Generälen bis zum Leutnant zur See befördert. Kaum jemand hätte sich damals wohl vorstellen können, dass Adorno und Friedeburg nur sieben Jahre später nicht nur eine fast zwanzig Jahre währende Korrespondenz beginnen würden, sondern dass Friedeburg nach Adornos und Horkheimers Tod deren Nachfolge als Direktor des Instituts für Sozialforschung antreten würde. Die als Juden nach Amerika getriebenen marxistischen Philosophen und der „arische“ Sprössling einer alten deutschen Offiziersfamilie schienen zwei vollkommen unterschiedlichen Welten anzugehören.

Doch die junge Bundesrepublik entpuppte sich wider Erwarten recht schnell als ein Ort, an dem diese beiden Welten aufeinandertreffen konnten. Adorno kehrte erstmals 1949 nach Deutschland zurück und wurde nach zähen Verhandlungen zunächst zum „außerplanmäßigen“ (1950), dann zum „planmäßigen außerordentlichen“ (1953) und schließlich zum „ordentlichen Professor“ (1956) für Philosophie und Soziologie an die Frankfurter Universität berufen. Seit der Neueröffnung des Instituts für Sozialforschung 1951 fungierte er an der Seite Horkheimers als dessen stellvertretender Direktor. Neben den beruflichen Aussichten und dem Wunsch, am Aufbau der Demokratie mitzuarbeiten, war es besonders die Verbundenheit mit der deutschen Sprache, die eine Rückkehr für Adorno attraktiv machte.

Friedeburg wiederum, dessen Vater sich als Mitglied der letzten deutschen Reichsregierung nach der von ihm mitunterzeichneten Kapitulation der Wehrmacht das Leben nahm, war nach dem Krieg auf Weisung der britischen Besatzungsmacht hin für zwei Jahre im Minenräumdienst tätig und begann anschließend in Kiel ein Studium der Mathematik, Physik und Philosophie. 1949 wechselte er nach Freiburg, wo er die naturwissenschaftlichen Fächer aufgab und sich fortan nur noch auf das Hauptfach Psychologie mit den Nebenfächern Philosophie und Soziologie konzentrierte. Von hier aus nahm er 1950 erstmals den Kontakt zu Adorno auf, um sich auf ein Praktikum am Institut zu bewerben. Er wolle versuchen, schrieb er am 2. November 1950, „im Bereich der Sozialpsychologie und im weiteren der Sozialwissenschaften zu lernen und, wenn es geht, auch schon praktisch zu arbeiten“ (S. 9). Das Institut führte gerade im Auftrag der US-Besatzungsbehörden das sogenannte „Gruppenexperiment“ durch, eine große empirische Studie über das politische Bewusstsein der Deutschen in der Nachkriegszeit.[2] Friedeburg hoffte, an der Untersuchung mitarbeiten zu können, um die vom Institut aus Amerika importierten neuartigen sozialwissenschaftlichen Forschungsmethoden zu erlernen. Adorno antwortete direkt am nächsten Tag in unverbindlichem Ton, er halte es „nicht für undenkbar, dass sich die Möglichkeit einer Zusammenarbeit mit unserem Institut ergibt“ (S. 13). Schon zwei Wochen später wurde er konkreter und forderte Friedeburg auf, am 22. November nach Frankfurt zu kommen und „zumindest vormittags und möglicherweise nachmittags zu Besprechungen zur Verfügung stehen“ (S. 16). Die Voraussetzung sei allerdings, dass Friedeburg bereit wäre, „in nächster Zeit nach Frankfurt überzusiedeln“.

Im Frühjahr 1951 war es dann tatsächlich so weit, und Friedeburg arbeitete von Januar bis April drei Monate lang halbtags an der Gruppenstudie mit. Hier lernte er nicht nur neue Forschungsmethoden kennen, sondern auch das, was er den „Geist des Instituts“ nannte. Die Arbeitsatmosphäre am Institut unterschied sich offenbar erheblich vom autoritären Geist der altehrwürdigen deutschen Ordinarienuniversität. Besonders das „Teamwork“ hob Friedeburg positiv hervor, das „in einem Lande, in dem das Wort Kompromiss grundsätzlich einen negativen Klang hat und in dem Zusammenarbeit meist soviel bedeutet, dass die anderen den eigenen Standpunkt, vor allem wenn er durch einen Titelträger vertreten wird, bedingungslos akzeptieren“ (S. 26), durchaus ungewöhnlich war. Nicht nur die Forschungsmethoden also, sondern auch die Wissenschaftskultur hatte das Institut aus den USA mit ins zerbombte Deutschland gebracht.

Nach seinem Praktikum kehrte Friedeburg nach Freiburg zurück, schloss sein Studium der Psychologie ab und wurde als junger Wissenschaftler vom Allensbach-Institut für Demoskopie angestellt. Zwischen beiden Instituten gab es nicht zuletzt aufgrund der nationalsozialistischen Vergangenheit der Leiterin Elisabeth Noelle-Neumann beträchtliche Spannungen, zugleich aber auch Kooperationen und personelle Überschneidungen.[3] Friedeburg versuchte zwischen beiden Institutionen zu vermitteln, scheint dabei aber nicht sonderlich erfolgreich gewesen zu sein. Als er sich auf ein Stipendium der Rockefeller Foundation für ein Auslandsjahr in den USA bewarb, änderte Adorno in seinem Empfehlungsschreiben die von Friedeburg vorformulierte Charakterisierung des Instituts für Demoskopie als „beste[s] deutsche[s] Umfrage-Institut“ (S. 39) in die distanziertere Variante des „bekannten Institut[s] für Demoskopie“ (S. 41) um. Aus dem Stipendium wurde nichts. Im Herbst 1954 kehrte der inzwischen promovierte Friedeburg nach Frankfurt zurück und übernahm im Januar 1955 am Institut die Leitung der Abteilung für empirische Sozialforschung. Seit diesem Zeitpunkt arbeitete er eng und vertrauensvoll mit Adorno zusammen, und im Laufe der Jahre entwickelte sich sogar ein freundschaftliches Verhältnis. Spätestens seit 1963 adressierte Adorno Friedeburg als „Ludwig/Sie“ (S. 77), der wiederum mit „Teddie/Sie“ antwortete (S. 82).

Es bedarf dieser langen Vorgeschichte, um zu verstehen, warum der nun endlich edierte Briefwechsel zwischen Adorno und Friedeburg so aufschlussreich, so aufregend ist. Insgesamt 58 Briefe, Aktenvermerke, Gutachten und Gesprächsnotizen haben die Herausgeber:innen Dirk Braunstein und Maischa Gelhard im Auftrag des Instituts für Sozialforschung zusammengetragen, sorgfältig ediert und kundig kommentiert. Der Band enthält neben den 58 Briefen und Notizen, die verschiedenen Archivbeständen entstammen, auch neun Dokumente zur Institutsgeschichte sowie ein Nachwort und ein Werk- und Personenregister. Als Leiter beziehungsweise Mitarbeiterin des Instituts-Archivs sind beide nicht nur bestens mit den Materialien vertraut, sondern auch exzellente Kenner:innen der Geschichte des Instituts.[4] Gemeinsam arbeiten sie an einer weiteren Edition zur Geschichte der Forschungsprojekte des Instituts, Braunstein hat zudem die Seminarprotokolle aus Adornos Lehrveranstaltungen herausgegeben.[5]

Der hier zu diskutierende Band ermöglicht Einblicke in die Neukonstituierung der Soziologie in der frühen Bundesrepublik. Dieser Prozess war nicht nur von zahlreichen disziplinären Fraktionskämpfen geprägt, sondern auch von den gegensätzlichen Erfahrungen der Remigranten wie Theodor Adorno, René König, Helmuth Plessner oder Siegfried Landshut einerseits und ehemaligen Nationalsozialisten wie Hans Freyer, Arnold Gehlen, Helmut Schelsky oder Gerhard Mackenroth andererseits.[6] Friedeburg stand, als er 1950 erstmals nach Frankfurt kam, gewissermaßen zwischen beiden Lagern, denn wissenschaftlich und politisch identifizierte er sich mit den Remigranten, zählte aber biografisch trotz seines jungen Alters eher zum Lager der „Ehemaligen“. Auch im Institut für Sozialforschung selbst nahm er eine eigentümliche Stellung ein: Er war eine zentrale Figur in der Nachkriegsgeschichte des Instituts, hatte aber zugleich keinerlei Verbindung zur älteren Kritischen Theorie. Während die Kritische Theorie aus dem historischen Scheitern der proletarischen Revolution und der marxistischen Geschichtsphilosophie entstanden war und unter Horkheimer neben Kant, Freud und Schopenhauer auch Elemente der jüdischen Theologie aufnahm, bewegte sich der ehemalige Hitlerjunge Friedeburg vom nationalsozialistischen Weltbild seines Elternhauses auf die Demokratie zu.[7] Aus gegensätzlichen politischen und biografischen Richtungen kommend, trafen sich Adorno und Friedeburg im Engagement für die Demokratie und die „Reeducation“ der Deutschen. Der Briefwechsel zeigt, dass Adorno seinen Schüler und Kollegen als Musterbeispiel demokratischer Reeducation sah und sich dessen Familienhintergrund nur allzu bewusst war. Friedeburg sei ein „interesting example of what studying empirical social science does to an individual” (S. 31), berichtete Adorno in einer Besprechung mit dem amerikanischen Soziologen Leland C. DeVinney anerkennend.

Aus dem unterschiedlichen Erfahrungshintergrund ergaben sich, das beweist der Briefwechsel eindrucksvoll, sehr viele Synergien, aber – und das ist erstaunlich – nur sehr wenige Konflikte. Politische Fragen jenseits des Wissenschaftsmanagements sind auffallend abwesend und kommen eigentlich erst mit dem Entstehen der Studentenbewegung auf. 1965 berichtete Friedeburg aus New York, nachdem er die von Adorno empfohlenen Bars in Manhattan abgeklappert hatte, dass die amerikanische Neue Linke „weit mehr eine moralische Aktion denn eine weltanschauliche, marxistische – oder gar kommunistische Gruppierung [darstellt], obwohl am Rande gewiss alle Schattierungen auftauchen: Trotzkisten, Stalinisten, Castrovisten, Maoisten usw. Sie lesen Camus, Mills, Goodman, aber nicht Marcuse oder Marx.“ (S. 105 f.)

Ende Januar 1969 kam es bekanntlich zum großen Skandal, als 76 linke Student:innen das Institut für Sozialforschung besetzten. Der genaue Hergang ist zwar von der Forschung detailliert rekonstruiert worden, zugleich sind weiterhin viele Fragen rund um dieses Ereignis offen.[8] Hatten die Student:innen, die zuvor bereits das Soziologische Seminar in der Myliusstraße als Zeichen des Protests gegen die gegenwärtige Form des Studiums besetzt hatten, wirklich auch die Besetzung des (vom Seminar formell und räumlich getrennten) Instituts für Sozialforschung geplant oder ging es ursprünglich nur um die Abhaltung einer Diskussion über weitergehende politische Aktionen?[9] Was gab letztlich den Ausschlag dafür, dass die Direktoren Adorno und Friedeburg die Versammlung von Student:innen als Besetzung wahrnahmen? War es das Vorwissen um die Aktion in der Myliusstraße, waren es Äußerungen einzelner Aktivist:innen? Da die Studenten keine homogene Gruppe waren, stellt sich zudem die Frage, wer überhaupt in etwaige Pläne eingeweiht war. Fest steht: Adorno und Friedeburg ließen das Gebäude polizeilich räumen, was sie für einige Studentengruppen endgültig als Repräsentanten der Reaktion entlarvte.

Friedeburgs Sicht auf die Ereignisse erhellt aus einem Bericht, der dem letzten im Band abgedruckten Brief angehängt war, nämlich einem Schreiben Adornos an den Ökonomen und CDU-Politiker Franz Böhm, den Vorsitzenden des Stiftungsrates. In dem Bericht wird Adornos Doktorand Hans-Jürgen Krahl eindeutig als Rädelsführer identifiziert (S. 126 f.). Gegen den SDS-Aktivisten Krahl wurde Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs gestellt und ihm wurde als einzigem Besetzer der Prozess gemacht.

Auch das Protokoll der Befragung des Zeugen Theodor Adorno durch Staatsanwalt Hess am 7. Februar 1969 ist im Anhang des vorliegenden Bandes erstmals abgedruckt. Erkennbar war Adorno darum bemüht, die Wogen zu glätten. Er bescheinigte der Polizei, sich korrekt verhalten zu haben, und stellte sich unmissverständlich hinter Friedeburg. Zugleich behauptete er, sich an keinen der an der Aktion beteiligten Studenten erinnern zu können und nicht einmal Krahl mit eigenen Augen gesehen zu haben (S. 176). Außerhalb der Politik sei Krahl stets höflich, weshalb sein barscher und unverschämter Ton gegenüber Friedeburg („Halt die Klappe, Du hast hier gar nichts zu sagen!“) wahrscheinlich wohlüberlegt angeschlagen worden sei. Dennoch sei alles friedlich verlaufen, es habe keine Sachbeschädigungen gegeben und weder Friedeburg noch er hätten sich zu irgendeinem Zeitpunkt bedroht gefühlt. Viele der Student:innen seien wahrscheinlich in dem guten Glauben ins Institut gekommen, dort treffe sich die ursprünglich angekündigte und dann kurzfristig in die Universität verlegte „selbstständige Arbeitsgruppe“ unter der Leitung von Habermas’ Assistenten Claus Offe. Von etwaigen Besetzungsplänen hätten sie nichts gewusst. Unbedingt wollte Adorno im Protokoll vermerkt haben, „dass ich nicht der Ansicht bin, dass es sich bei dieser Aktion um einen schweren Hausfriedensbruch gehandelt hat“ (S. 176).

Adorno schob Friedeburg gewissermaßen den schwarzen Peter zu, der die Student:innen drei Mal zum Verlassen des Gebäudes aufgefordert und auch die Polizei gerufen hatte. Nun war Friedeburg auch der Hauptbelastungszeuge im Ermittlungsverfahren gegen Krahl, der am Ende tatsächlich für die Besetzung und einige andere Vergehen verurteilt wurde. Als Krahl in Untersuchungshaft saß, wandte sich Adorno persönlich an Generalbundesanwalt Fritz Bauer, um Krahls Freilassung zu erwirken.[10] Es ist gut belegt, wie sehr Adorno unter der ganzen Affäre litt, die nur wenige Wochen vor seinem Tod mit der Verurteilung Krahls ihren Abschluss fand.

Und Friedeburg? Es ist dem Briefwechsel und den übrigen im Band abgedruckten Dokumenten nicht zu entnehmen, ob ihm die Auseinandersetzungen ernsthaftes Kopfzerbrechen bereiteten. Deutlich wird aber, dass er in Übereinstimmung mit Adorno zu handeln glaubte. Er identifizierte sich wohl mehr mit dem Institut als mit den radikalen Studenten, während die Beziehung Adornos zum SDS deutlich ambivalenter war.[11] Das lag nicht zuletzt daran, dass die Gesellschaftskritik der Studenten sich selbst auf die „Frankfurter Schule“ berief, und zwar nicht auf eine empirisch-sozialwissenschaftliche Schrumpfform derselben, wie sie aus ihrer Sicht von Friedeburg vertreten wurde, sondern auf deren materialistischen Kern: die Aktualisierung der Marx‘schen Kapitalismuskritik unter postfaschistischen Bedingungen.[12] Auch wenn besonders Horkheimer versuchte, die Wiederveröffentlichung einiger Aufsätze und Bücher aus den 1930er- und 1940er-Jahren zu verhindern, weil er Angst davor hatte, dass sie unter historisch veränderten Bedingungen falsch interpretiert werden könnten, gelang es den Studenten, die „Flaschenpost“ auszugraben. Studentische Raubdrucke der Dialektik der Aufklärung zirkulierten schon lange vor der Neuveröffentlichung im Jahr 1969, Alfred Schmidt und Jürgen Habermas fanden einen vollständigen Satz der Zeitschrift für Sozialforschung in einer Kiste im Keller des Instituts und Krahl hatte sogar irgendwo Horkheimers Aufsatz Autoritärer Staat aus dem äußerst raren, hektografierten Walter-Benjamin-Gedenkband von 1942 aufgetan.[13] Kritische Theorie wurde von ihnen als radikale Gesellschaftskritik verstanden.

Friedeburg wählte einen anderen Weg und blieb damit dem liberal-demokratischen Programm des Instituts der Nachkriegszeit verbunden. Als sozialdemokratischer Kultusminister Hessens versuchte er seit 1969, allerdings erfolglos, das dreigliederige Schulsystem grundlegend zu reformieren und damit zum Abbau sozialer Hierarchien beizutragen. 1974 gab er entnervt auf, kehrte ans Institut zurück und übernahm dessen Leitung, die bislang kommissarisch sein Musterschüler Gerhard Brandt innegehabt hatte. In gewisser Weise kehrte er zu seinen Anfängen als Kapitän zurück, denn ganze sechzehn Jahre lang navigierte er nun das Institut an der im Meer treibenden Flaschenpost vorbei und durch die wissenschaftspolitischen Stürme hindurch. Mit diesem Kurs sorgte er für eine Kontinuität hochprofessioneller soziologischer Forschungsarbeit, die das Wissen über wesentliche Funktionen und Strukturen der modernen Gesellschaft maßgeblich vorangebracht hat.

  1. Das erste Mal taucht die Metapher der Flaschenpost in einem Brief von Max Horkheimer an Salka Viertel vom 29. Juni 1940 auf, in: Max Horkheimer, Gesammelte Schriften, Bd. 16, Briefwechsel 1937–1940, hrsg. von Gunzelin Schmid Noerr, Frankfurt am Main 1995, S. 726. Nicht wörtlich, aber sinngemäß auch in: Theodor W. Adorno / Max Horkheimer, Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente, in: Theodor W. Adorno, Gesammelte Schriften, Bd. 3, Dialektik der Aufklärung, hrsg. von Rolf Tiedemann, Frankfurt am Main 1997, S. 294. Die Metapher war als Markenkern der Kritischen Theorie so bekannt, dass auch Außenstehende sie mit dem Institut verbanden. Siehe etwa Hannah Arendt an Gershom Scholem, 4. November 1943, in: Hannah Arendt / Gershom Scholem: Der Briefwechsel, hrsg. von Marie Luise Knott, Berlin 2010, S. 39.
  2. Friedrich Pollock (Hg.), Gruppenexperiment. Ein Studienbericht, Frankfurter Beiträge zur Soziologie, Bd. 2, Frankfurt am Main 1955.
  3. Zu den Beziehungen zwischen IfS und Allensbach siehe Philipp Lenhard, Café Marx. Das Institut für Sozialforschung von den Anfängen bis zur Frankfurter Schule, München 2024, S. 473 f.
  4. Siehe auch die einschlägige Monografie von Dirk Braunstein, Adornos Kritik der politischen Ökonomie, Bielefeld 2011.
  5. Vgl. Dirk Braunstein / Maisha Gelhard, Die Forschungsprojekte des Instituts für Sozialforschung. Eine möglichst vollständige Übersicht (IfS Working Paper Nr. 21, 2023); Dirk Braunstein (Hg.), Die Frankfurter Seminare Theodor W. Adornos. Gesammelte Sitzungsprotokolle 1949–1969, Band 1: Wintersemester 1949/50–Sommersemester 1957; Band 2: Wintersemester 1957/58–Wintersemester 1960/61; Band 3: Sommersemester 1961–Wintersemester 1963/64; Band 4: Sommersemester 1964–Sommersemester 1969, Berlin und Boston 2021.
  6. Siehe dazu ausführlich Fabian Link, Demokratisierung nach Auschwitz. Eine Geschichte der westdeutschen Sozialwissenschaften in der Nachkriegszeit, Göttingen 2022.
  7. Zur politischen Haltung seines Vaters, die bisweilen ohne Beleg als NS-kritisch dargestellt wird, siehe Timothy P. Mulligan, Neither Sharks Nor Wolves. The Men of Nazi Germany’s U-Boat Arm, 1939–1945, Annapolis 1999, S. 47 f.
  8. Siehe besonders Theodor W. Adorno, Kritik der Pseudo-Aktivität. Adornos Verhältnis zur Studentenbewegung im Spiegel seiner Korrespondenz. Eine Dokumentation, in: Frankfurter Adorno Blätter VI, hrsg. von Rolf Tiedemann, München 2000, S. 42–116.
  9. Gegensätzliche Einschätzungen vertreten Rolf Wiggershaus und Detlev Claussen, die damals beide am Institut studierten (vgl. Rolf Wiggershaus, Die Frankfurter Schule. Geschichte, Theoretische Entwicklung, Politische Bedeutung, München 1986, S. 702; Detlev Claussen, Theodor W. Adorno, Ein letztes Genie, Frankfurt am Main 2003, S. 398 f.).
  10. Vgl. Rudolf zur Lippe, Die Frankfurter Studentenbewegung und das Ende Adornos. Ein Zeitzeugnis, in: Wolfgang Kraushaar (Hg.), Frankfurter Schule und Studentenbewegung, Bd. III, Hamburg 1998, S. 116.
  11. Siehe dazu Detlev Claussen, Konflikt mit Teddie, in: Frankfurter Adorno Blätter VI, hrsg. von Rolf Tiedemann, München 2000, S. 139–141.
  12. Das deutlichste Zeichen dafür ist Hans-Jürgen Krahl, Konstitution und Klassenkampf. Zur historischen Dialektik von bürgerlicher Emanzipation und proletarischer Revolution. Schriften, Reden und Entwürfe aus den Jahren 1966–1970, Frankfurt am Main 2008. Es ließen sich aber auch andere Beispiele nennen.
  13. Die Geschichte der berühmten Kiste im Keller wird ausführlich erzählt von Stephan Schlak, Wilhelm Hennis, Szenen einer Ideengeschichte der Bundesrepublik, München 2008, S. 48. Zu Krahl siehe Lenhard, Café Marx, S. 514. Ein frühes Beispiel für einen Raubdruck der Dialektik ist die 1955 in der „Edition Emigrant“ erschienene Ausgabe.

Dieser Beitrag wurde redaktionell betreut von Jens Bisky.

Kategorien: Demokratie Geschichte der Sozialwissenschaften Kritische Theorie Methoden / Forschung Universität Wissenschaft Zivilgesellschaft / Soziale Bewegungen

Philipp Lenhard

Philipp Lenhard ist DAAD Professor of History and German an der University of California, Berkeley. Zuletzt erschien von ihm „Friedrich Pollock. Die graue Eminenz der Frankfurter Schule“ (2019).

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