Julian Müller | Portrait |

An der Grenze von Architektur und Soziologie

Zum 100. Geburtstag von Lucius Burckhardt

Lucius Burckhardt mit einem großformatigen Plan der Stadt Kassel unter dem Arm
Lucius Burckhardt mit einem großformatigen Plan der Stadt Kassel unter dem Arm, Quelle: Nachlass Lucius und Annemarie Burckhardt, Universitätsbibliothek Basel

In der noch zu schreibenden Geschichte der Randfiguren der Soziologie sollte dem Schweizer Lucius Burckhardt (1925–2003) unbedingt ein eigenes Kapitel gewidmet werden. Beinahe sein gesamtes Leben lang befasste sich der Soziologe Burckhardt mit Fragen aus dem Feld der Architektur. Dass er von professionellen Architekt:innen nie als einer der ihren akzeptiert wurde, schien ihm jedoch ebenso wenig auszumachen wie die Tatsache, auch innerhalb der akademischen Soziologie weitestgehend ignoriert worden zu sein. Wahrscheinlich war es ohnehin die Position am Rand, in der er sich am wohlsten fühlte. Der aus einer bürgerlichen Schweizer Familie stammende Burckhardt verfügte über die entsprechende finanzielle wie emotionale Sicherheit, derer es bedarf, um die Rolle des etablierten Außenseiters auskosten zu können, die ihm all das ermöglichte, was seine Arbeiten auszeichnet: intellektuelle Unabhängigkeit, den Hang zum Unbequemen und bissig-humorvolle Kritik.

Bereits während seines langen Studiums an der Universität Basel, in dem er sich mit Nationalökonomie, Philosophie, Politikwissenschaft, aber auch mit Kunstgeschichte beschäftigte und Vorlesungen von Edgar Salin und Karl Jaspers hörte, begann Burckhardt, sich politisch zu engagieren. Die Veränderung der Stadt Basel, vor allem die Verkehrspolitik der 1940er- und 1950er-Jahre trieben ihn in dieser Zeit besonders um. 1949 publizierte er in einer Studentenzeitung den Beitrag mit dem Titel Altstadt in Gefahr, eine Kampfschrift gegen einen geplanten Stadtkorrektionsplan. Zusammen mit seinem Kommilitonen Markus Kutter veröffentlichte er 1953 dann die Schrift Wir selber bauen unsere Stadt, mit der sie die Bevölkerung Basels für die politische Dimension von Stadtplanung sensibilisieren wollten und an die Kraft der Mitsprache appellierten. Die Baseler wollten davon allerdings nur wenig wissen. Bekanntheit erlangten die beiden jungen Autoren erst mit ihrem nächsten Text: 1955 erschien das Pamphlet achtung: die Schweiz, das sie zusammen mit einem weiteren Autor verfassten, dem noch am Beginn seiner schriftstellerischen Karriere stehenden Architekten Max Frisch. In achtung: die Schweiz machten die drei einen kühnen Vorschlag für die bevorstehende Schweizer Landesausstellung im Jahr 1964, der nicht weniger als die Gründung einer neuen Stadt vorsah. In einer ersten Skizze hieß es dazu:

„Wir gründen eine Stadt, weil eine Stadt der sichtbarste, umfassendste und vollständigste Ausdruck menschlichen Zusammenlebens und Wirkens ist. […] Eine neue Stadtgemeinde, also ein politisch, kulturell, konfessionell und soziologisch höchst bedeutungsvoller Körper muss geschaffen und in den Verband der bestehenden Gemeinden eingefügt werden. Mit den modernsten Erkenntnissen menschlicher Planung und dem heutigen Wissen über menschliches Zusammenleben muss für einmal ganz und kompromisslos ernst gemacht werden. Eine Investition von 300 Millionen Schweizer Franken muss freudig gewagt werden.“[1]

Dieser ehrgeizige Plan der Gestaltung genuin demokratischen Zusammenlebens ging freilich nicht in Erfüllung, die Stadt wurde nie gegründet, und die drei Autoren des Pamphlets distanzierten sich später auch auf je unterschiedliche Weise von diesem Vorhaben. Und doch trugen die kontroversen öffentlichen Debatten um achtung: die Schweiz dazu bei, die Karriere Burckhardts zu beschleunigen und ihn schon bald an diverse interessante Orte und in unterschiedliche Positionen zu bringen: Ein erstes Engagement führte ihn ab 1955 an die Sozialforschungsstelle der Universität Münster in Dortmund, wo er vor allem zu Themen der Wohnsoziologie forschte. Das Ruhrgebiet, die allgemeine Wohnungsnot und die überall noch sichtbaren Spuren des Zweiten Weltkriegs öffneten dem jungen Schweizer nach eigener Auskunft „die Augen für die Wirklichkeit“[2]. Als wichtigstes Erlebnis in seiner Dortmunder Zeit bezeichnete Burckhardt allerdings seine Bekanntschaft mit dem Mathematiker Horst Rittel, der später als Designtheoretiker den Begriff der „wicked problems“ prägte. Mit der Bezeichnung waren all jene Probleme gemeint, die als nicht-intendierte Nebenfolgen von Planungsprozessen aller Art auftreten.[3] Ob es Rittel war, der Burckhardt jegliche Form eines Planungs- und Steuerungsoptimismus austrieb, der in achtung: die Schweiz noch deutlich spürbar war, kann hier nur vermutet werden. Sicher ist hingegen, dass sich Burckhardt fortan ausgiebig mit den Paradoxien der Planung auseinandersetzte.

1959 ging er im Rahmen einer Gastdozentur an die Hochschule für Gestaltung in Ulm, wo an das Erbe des Bauhauses angeknüpft wurde und ein neuer demokratisch-pädagogischer Geist wehte. Von 1962 bis 1972 war Burckhardt Chefredakteur der renommierten Zeitschrift werk.[4] Dass ausgerechnet ein Soziologe die redaktionelle Leitung dieses publizistischen Organs des Bundes Schweizer Architekten übernahm, stieß zunächst auf Unverständnis. Das änderte sich jedoch schnell. Ein Blick in die zehn Jahrgänge der Zeitschrift offenbart, wie sehr sich unter Burckhardts Führung das Nachdenken und Schreiben über Architektur veränderte. Er entdeckte neue Forschungsfelder und öffnete die Zeitschrift verstärkt auch für Anregungen aus anderen Disziplinen. So verantwortete er Einzelhefte zum Verhältnis von Semiotik und Architektur (Ausgabe 4/1971) oder zu Nicht-Architektur (Ausgabe 11/1962), trug zu einer der ersten deutschsprachigen Übersetzungen von Robert Venturis und Denise Scott-Browns Untersuchungen von Las Vegas bei (Ausgabe 4/1969) und steuerte in seiner eigenen Glosse Fragment immer wieder alltagssoziologische Beobachtungen bei, etwa über die aufkeimende Techniknostalgie (Ausgabe 12/1965) oder in Form einer kleinen Theorie der Boutique (Ausgabe 2/1968).

In seiner letzten Ausgabe dankte ihm die Zeitschrift nicht nur mit den üblichen Worten für die gute Zusammenarbeit, sondern bekräftigte, wie richtig die Entscheidung gewesen sei, sich zehn Jahre zuvor auch gegen Widerstand für einen Soziologen als leitenden Redakteur entschieden zu haben:

„Unter Lucius Burckhardt wandelte sich das Werk von einer Architekturzeitschrift mit Schwergewicht auf der Publikation realisierter Bauten zu einem Organ der mit Architektur zusammenhängenden Probleme und zu einer Diskussionsplattform der Voraussetzungen und Folgen von Architektur.“[5]

Damit ist gut zusammengefasst, worum es Burckhardt zeitlebens ging: die Frage nach den nicht-architektonischen Voraussetzungen und Folgen von Architektur. Diese Frage stand auch im Mittelpunkt seiner diversen Gastdozenturen an der Fakultät für Architektur der ETH Zürich zwischen 1962 und 1973, die allerdings ein Ende fanden, auch weil aus dem Umfeld des Kollegen Aldo Rossi Kritik am zunehmenden „Soziologismus“ an der Fakultät und der Flut von „Schreibmaschinendiplomen“[6] laut wurde. Burckhardt zog es daraufhin von der Schweiz nach Deutschland, wo er 1973 den Ruf auf den Lehrstuhl für die Sozioökonomie urbaner Systeme an der Gesamthochschule Kassel annahm. Hier blieb er längere Zeit, war parallel von 1976 bis 1983 Vorsitzender des Deutschen Werkbundes und ging Anfang der 1990er-Jahre noch für ein kurzes Gastspiel nach Weimar, als Gründungsdekan der Fakultät Gestaltung an der Bauhaus-Universität.

Trotz all dieser unterschiedlichen Engagements sind es wiederkehrende Themen, die das gesamte Werk Burckhardts durchziehen. Immer wieder wies er in seinen Arbeiten auf die Unmöglichkeit einer Trennung von Architektur und Soziologie hin. Die beiden Disziplinen müssten seiner Ansicht nach viel stärker miteinander ins Gespräch gebracht werden, als dies bislang der Fall sei. Dabei ging es Burckhardt um weit mehr als nur modisch klingende interdisziplinäre Forschungsprojekte, er plädierte für einen anderen Blick auf die gebaute Umwelt. Burckhardt vertrat ein radikal ökologisches Denken, womit weit mehr gemeint ist als sein persönliches Eintreten für eine grüne Politik. Er folgte vielmehr der Uexküll’schen Umweltlehre, die er konsequent auf Fragen der Architektur wendete. Burckhardt zufolge sei es ein schwerwiegender Fehler modernen wissenschaftlichen Denkens, den Menschen als isolierbares Wesen zu betrachten. Der Mensch wirke schließlich auf die gebaute Umwelt ebenso, wie die gebaute Umwelt auf den Menschen wirke. Die Architektur forderte Burckhardt daher auf, von einem Denken in distinkten Objekten (Straße, Haus, Wohnblock) auf ein Denken in Problemen (Straßenecke mit oder ohne Kiosk) umzustellen, um der prinzipiellen Verwobenheit von physischem, architektonisch gestaltetem und sozialem Raum gewahr zu werden.[7] Die Wirklichkeit, in der wir uns bewegen, sei eben eine soziale wie architektonische. Burckhardt zufolge ist sie aber „nicht hierarchisch aufgebaut […], sie ist vielmehr ein verworrenes Netz von Knoten und Fäden, die alle gleiche Wichtigkeit haben“.[8] Es ist daher auch nicht übertrieben, Burckhardt als einen Akteur-Netzwerk-Theoretiker avant la lettre zu bezeichnen, der sich für die mannigfaltigen Beziehungen von Mensch, Architektur und Technik interessierte.[9]

Damit erklärt sich auch Burckhardts starke Hinwendung zum Alltag und zu alltäglicher Architektur.[10] Architektur sei eben etwas anderes, als es die Architekturfotografie, die unzähligen Instagram-Profile und entsprechende Hochglanzzeitschriften zu suggerieren versuchen. Sie stehe nie still, sie werde genutzt, umgenutzt, gebraucht, verbraucht, umgebaut und weitergebaut. In einer seiner Glossen im werk schrieb Burckhardt von „Kryptoarchitektur“ und plädierte für eine gezielte Ausbildung von Architekt:innen auch in Umbauarchitektur. Während das Umbauen zumeist als eine lästige, eben nicht schöpferische Tätigkeit betrachtet wird, erkannte Burckhardt darin gar „die Seele der Architektur“, denn „ohne Umbau müßten alle Bauten spätestens zwanzig Jahre nach ihrer Erstellung abgebrochen werden, und es gäbe in Ermangelung von Objekten gar keine Architekturgeschichte“.[11] Für gegenwärtige Debatten um nachhaltiges Bauen und einen angemessenen Umgang mit Bestand erweist sich Burckhardt als wichtiger Stichwortgeber.

Der Schweizer war dabei aber alles andere als ein konservativer oder gar restaurativer Denker. Es ging ihm niemals um die bloße Erhaltung von Bestand als Lösung sämtlicher Probleme; vielmehr wies er gerade als Soziologe darauf hin, dass Bestand niemals steht, sondern immer weiterlebt. Dem naiven Wunsch nach Musealisierung und Restauration misstraute er ebenso wie jeglichem Planungs- und Steuerungsoptimismus – wovon auch sprechende Aufsatztitel und Überschriften wie „Wer plant die Planung“, „Das Ende der polytechnischen Lösbarkeit“ oder „Zerstörung durch Pflege“ zeugen. Es ist eben eine dezidiert soziologisierte Form von Architektur, Gestaltung und Design, die Burckhardt zu propagieren versuchte. Nicht umsonst trägt eines seiner Bücher den Titel Design = unsichtbar (1995). Während Design üblicherweise darauf angelegt ist, gesehen und bestaunt zu werden, rückte Burckhardt ausgerechnet die nicht-sehenswürdigen Aspekte von Design in den Fokus. Er wollte darauf aufmerksam machen, „daß das Design eine unsichtbare Komponente hat, nämlich die institutionell-organisatorische, über welche der Designer ständig mitbestimmt, die aber durch die gängige Art der Einteilung unserer Umwelt im Verborgenen bleibt“.[12] Auch an dieser Stelle wies Burckhardt darauf hin, dass Design und Nutzung, Gestaltung und Gebrauch stets untrennbar miteinander verbunden sind. Zum architektonischen Entwurf zählten für ihn eben immer auch Öffnungszeiten und soziale Gewohnheiten, zum Stadtmobiliar Fahrpläne und Interaktionsrituale, zum neuen Küchengerät auch die darin eingelagerten Geschlechterbilder.

Burckhardt wusste nur zu gut, dass man in der architektonischen Praxis niemals all das wird berücksichtigen können, er warb aber mit aller Entschlossenheit dafür, eine größere Sensibilität für derartige architektonisch-sozialen Zusammenhänge zu entwickeln. Der Tonfall, den er dabei wählte, war der eines utopischen Pragmatisten, dem es stets um sehr konkrete und kleinteilige Probleme geht, der sich aber einen vollkommen anderen Umgang mit diesen Problemen wünscht:

„Meine Utopie ist eine Schule, die Fachleute ausbildet, welche nicht Aufgaben lösen, sondern mit Problemen umgehen. Denn Probleme sind es, die auf uns zukommen und nicht mehr Aufgaben. Wir bauen nicht mehr Brücken, um Truppen über den Rhein zu bringen, sondern wir verteilen, minimalisieren oder optimalisieren Leiden. Der Absolvent meiner utopischen Schule würde nicht mehr Architekt, sondern Bauwirt heissen. Denn er geht um mit den Bauten und ihren Problemen.“[13]

Ein solches Vorhaben verlangt auch nach anderen Methoden, die einen anderen Zugang zur gebauten Umwelt gestatten. Anders als es der oben erwähnte Vorwurf aus dem Umfeld von Aldo Rossi suggeriert, wollte Burckhardt die Soziologie gerade nicht als Wissenschaft verstanden wissen, die lediglich „Schreibmaschinendiplome“ produziert. Stattdessen hatte er etwas im Sinn, was er als „Spaziergangswissenschaft“ bezeichnete und vor allem gemeinsam mit seiner Frau Annemarie Burckhardt praktizierte.[14] Eine solche Wissenschaft, auch „Promenadologie“ oder „Strollology“ genannt, sollte gar die Aufgabe eines allgemeinen Nebenfachs übernehmen, das Studierende lehren könnte, die Eindrücke der gebauten und sozialen Umwelt zu reflektieren und zu verarbeiten.[15] Einer, der diese Schule der Wahrnehmung selbst absolviert hat, ist der Architekt und Pritzker-Preisträger Pierre de Meuron. Über seine Studienzeit in den „Seminaren“ Burckhardts an der ETH Zürich, denen er nach eigener Auskunft bis heute wichtige Lektionen für seine tägliche Arbeit verdankt, berichtet er Folgendes: 

„With Lucius it was the way to go beyond what you normally have to do as an architect. We have always been sur le terrain, we always were in the city, on the landscape, in the train, looking out of the window, being exposed with the reality of the landscape – and not being taught in the classroom.“[16]

In der Architektur wird Lucius Burckhardt seit einigen Jahren wiederentdeckt. Er ist Gegenstand von Tagungen, Workshops,[17] taucht innerhalb der Curricula auf, und viele seiner Schriften wurden neu herausgegeben.[18] In der Soziologie ist er jedoch noch immer kaum bekannt, obwohl er doch wichtige Anregungen zum Verhältnis von Soziologie und Architektur, Mensch und Technik, Bauen und Bestand, Planung und Wirklichkeit, Stadt und Land liefern könnte. Es lohnt sich in jedem Fall, sich mit dieser faszinierenden Randfigur der Soziologie näher zu befassen, die am 12. März 2025 ihren 100. Geburtstag gefeiert hätte.

  1. Lucius Burckhardt / Markus Kutter, Entwurf des Landibuchs [1953], in: achtung: die Schweiz. Die Geschichte eines Buches von Lucius Burckhardt, Max Frisch & Markus Kutter, hrsg. von Markus Ritter und Martin Schmitz, Berlin 2019, S. 39–43.
  2. Lucius Burckhardt, Die Stadtplanung geht euch gar nichts an [2002], in: achtung: die Schweiz. Die Geschichte eines Buches von Lucius Burckhardt, Max Frisch & Markus Kutter, hrsg. von Markus Ritter und Martin Schmitz, Berlin 2019, S. 253–264, hier S. 253.
  3. Horst W. J. Rittel / Melvin M. Webber, Dilemmas in a General Theory of Planning, in: Policy Sciences 4 (1973), S. 155–169.
  4. Eine Übersicht der werk-Beiträge Burckhardts findet sich in: Philippe Koch / Andreas Jud, Bauen ist Weiterbauen. Lucius Burckhardts Auseinandersetzung mit Architektur, Zürich 2021.
  5. So Fritz Schwarz im Namen der Redaktion, in: werk (1972), 4, S. 180.
  6. Vgl. Stefan Kurath, Mitwirkungen durch Architektur oder: Ein Missverständnis mit fatalen Auswirkungen, in: Philippe Koch / Andreas Jud, Bauen ist Weiterbauen. Lucius Burckhardts Auseinandersetzung mit Architektur, Zürich 2021, S. 143–151, hier S. 143.
  7. Burckhardt nahm hierbei Anregungen aus der Architektur auf, insbesondere aus Christopher Alexanders Projekt einer „Pattern Language“.
  8. Lucius Burckhardt, „Der Architekt in der Gesellschaft von morgen“, in: werk (1965), 11, S. 243 (zit. nach Philippe Koch / Andreas Jud, Bauen ist Weiterbauen. Lucius Burckhardts Auseinandersetzung mit Architektur, Zürich 2021, S. 57).
  9. So etwa Michael Guggenheim, Was macht die Planung? Theoretische Lockerungen mit ANT, in: sub\urban. Zeitschrift für Kritische Stadtforschung (2017), 1/2, S. 147–152; Monika Kurath / Reto Bürgin, Planung ist unsichtbar. Stadtplanung zwischen relationaler Designtheorie und Akteur-Netzwerk-Theorie, Bielefeld 2019.
  10. In Anlehnung an Lucius Burckhardt und Georges Perec habe ich mich zusammen mit Matthias Castorph mit alltäglichen, nicht-sehenswürdigen Formen von Architektur auseinandergesetzt; vgl. Julian Müller / Matthias Castorph (Hg.), The Infraordinary, in: GAM Graz Architecture Magazine 20, Berlin 2024.
  11. Lucius Burckhardt, Kryptoarchitektur, in: werk (1967), 6, S. 365; daher trägt ein sehr lesenswerter Band von Philippe Koch und Andreas Jud den schönen Titel Bauen ist Weiterbauen.
  12. Lucius Burckhardt, Design = unsichtbar, Ostfildern 1995, S. 19.
  13. Lucius Burckhardt, Die Utopie der neuen Stadt – Ein rückblickender Ausblick zu „achtung: die Schweiz“ [1990], in: achtung: die Schweiz. Die Geschichte eines Buches von Lucius Burckhardt, Max Frisch & Markus Kutter, hrsg. von Markus Ritter und Martin Schmitz, Berlin 2019, S. 202–209, hier S. 209.
  14. Wichtige Anregungen für Burckhardt dürften die Arbeiten von Jane Jacobs (The Death and Life of Great American Cities, 1961) und Kevin Lynch (Image of the City, 1960) gewesen sein.
  15. Ich selbst habe im Rahmen einer Gastprofessur an der Fakultät für Architektur der TU Graz (2022–2023) Lehrformate erprobt, die von den Arbeiten Burckhardts inspiriert waren; siehe hierzu Julian Müller, Soziologie mit architektonischen Mitteln, in: Artis observatio. Allgemeine Zeitschrift für Kunstsoziologie und Soziologie der Künste (2025), 4, (im Erscheinen).
  16. So Pierre de Meuron auf der Architekturbiennale in Venedig im Jahr 2014.
  17. Wichtig in diesem Zusammenhang war sicherlich der von Jaques Herzog, Pierre de Meuron und Hans Ulrich Obrist gestaltete Schweizer Pavillon auf der Architekturbiennale in Venedig 2014, der den Arbeiten Lucius Burckhardts gewidmet war; auch die Lucius Burckhardt Conventions an der Kunsthochschule Kassel müssen in diesem Zusammenhang erwähnt werden.
  18. An dieser Stelle muss gerade die Arbeit kleinerer Verlage wie dem Martin Schmitz Verlag, dem Triest Verlag oder Lars Müller Publishers hervorgehoben werden.

Dieser Beitrag wurde redaktionell betreut von Stephanie Kappacher.

Kategorien: Gesellschaft Gesellschaftstheorie Ökologie / Nachhaltigkeit Stadt / Raum

Julian Müller

Prof. Dr. Julian Müller ist derzeit Gastprofessor an der Fakultät für Staatswissenschaften der Leuphana Universität Lüneburg. Er leitet zudem das Forschungsprojekt „Re/Präsentation. Neue Formen der politischen Ansprache und Fürsprache“. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen unter anderem Allgemeine Soziologie, Soziologische Theorie, Politische Soziologie sowie Medien- und Kommunikationstheorien.

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