Christian Fleck | Rezension | 23.10.2023
Ein Luftmensch in permissiven Zeiten
Rezension zu „Professor der Apokalypse. Die vielen Leben des Jacob Taubes“ von Jerry Z. Muller

Auf wie viele Versionen von Jacob Taubes’ Leben die Leser:innen im neuen Buch des US-amerikanischen Historikers Jerry Z. Muller treffen, wird in Zahlen nicht mitgeteilt. Da aber nur wenige davon dem geneigten Publikum vertraut sein dürften,[1] scheint eine knappe Vorstellung des schillernden Helden angebracht. Ein entsprechender Eintrag in einem handlichen biografischen Nachschlagewerk könnte wie folgt lauten: „Jacob Taubes, 1923 in Wien in eine orthodoxe jüdische Familie geboren, promovierte 1947 an der Universität Zürich mit einer Arbeit über Abendländische Eschatologie. Nach einer Reihe kürzerer Studien- und Forschungsaufenthalte in New York, Jerusalem, Harvard und Princeton erhielt er 1956 eine befristete Professur für Religionsgeschichte und Religionsphilosophie an der Columbia University in New York. Zehn Jahre später kehrte er nach Europa zurück und wurde erster Inhaber des neu eingerichteten Lehrstuhls für Judaistik an der Freien Universität in Berlin, wo er bis zu seinem Tod 1987 tätig war. Sein Denken beeinflusste viele zeitgenössische Theoretiker:innen und Intellektuelle, darunter Giorgio Agamben und Aleida Assmann.“ Bezeichnenderweise verrät der englische Wikipedia-Eintrag zu Taubes nicht viel mehr als das. Allerdings enthält dieselbe Online-Enzyklopädie Artikel zu Taubes in vierzehn weiteren Sprachen, wobei die ausführlichsten auf Deutsch, Italienisch und Hebräisch verfasst sind. Während Wikipedia einen hinsichtlich der Frage, wer dieser Jacob Taubes denn nun wirklich war, ziemlich ratlos zurücklässt, breitet Mullers Biografie auf über 920 Seiten fast alles aus, was es über ihren Protagonisten zu sagen gibt – und zudem vieles, was man lieber nicht über eine Person erfahren möchte. Höchst informativ ist Mullers Buch, das im Original ebenfalls 2022 bei Princeton University Press erschienen ist, aber nicht nur mit Blick auf Taubes’ Person und sein Werk, sondern auch im Hinblick auf die Geschichte der Intellektuellen in Europa, Israel und den Vereinigten Staaten.
Als einziger Sohn eines Vaters, der zur Elite galizischer Rabbiner gehörte und 1936 zum Oberrabbiner von Zürich ernannt wurde, erwarb Taubes schon früh den Status eines Wunderkindes; später manipulierte er sein Geburtsjahr, um in dieser frühreifen Sonderstellung verbleiben zu können (S. 319). Neben seinem Studium, das ihn an die Universitäten von Zürich und Basel sowie an die ETH Zürich führte, besuchte er auch eine Jeschiwa in Montreux. 1943 schloss er seine Ausbildung zum Rabbiner ab, 1947 folgte die Promotion. Seine von René König betreute Dissertation über Abendländische Eschatologie,[2] die – damals höchst ungewöhnlich – direkt veröffentlicht wurde, sollte allerdings das einzige Buch bleiben, das er während seiner vierzigjährigen Karriere publizierte.
Gut die Hälfte seiner Studie widmet Muller der Vielzahl von Ideen, Einsichten und Spekulationen, die Taubes im Laufe seines akademischen Lebens immer wieder rhapsodisch äußerte. Ich gestehe, aus der Lektüre viel über mir vorher nicht vertraute Themen gelernt zu haben, doch haben Mullers detaillierte Ausführungen bei mir auch prinzipielle Vorbehalte geweckt: Wie soll man etwas als „Werk“ eines Autors ansehen, wenn dessen Ideen nicht durch ihn selbst, sondern nur durch die Arbeit hingebungsvoller Verehrer:innen zu Texten wurden? Worin genau bestand dann seine Leistung? In der Mitteilung seiner Einfälle oder dem Notieren seiner Geistesblitze? Ein Philosoph – und als solchen sah sich Taubes –, der zum Zeitpunkt t1 eine Proposition „A" und zum Zeitpunkt t2 die Proposition „Nicht-A“ äußert, nur um zu einem späteren Zeitpunkt t3 wieder zur ursprünglichen Proposition „A“ zurückzukehren, wirkt weder konsistent noch vertrauenerweckend, nötigt er seine irritierten Interpret:innen doch, zwischen inkommensurablen Aussagen wählen zu müssen. An dem für Taubes’ Denken (und Mullers Deutung) zentralen Begriff der „Apokalypse“ lässt sich exemplarisch vorführen, dass Taubes’ Begriffsbildung stets mehrdeutig blieb und zwischen ideengeschichtlicher Verortung und blankem Untergangs- oder Zerstörungswillen changierte. Aus dem dicken Buch erfährt man nicht viel mehr als die folgenden Sentenzen zu und über den Begriff „Apokalypse“:
- Aus der Dissertation zitiert Muller ein Sehnen nach der „wirklichen Apokalypse […] des gefallenen Menschen nach Erlösung“ (S. 106);
- ein Bewunderer schrieb Taubes später den Wunsch nach „Beschleunigung der Apokalypse“ zu (S. 730);
- und Taubes selbst deklarierte spät im Leben: „I have no spiritual investment in the world as it is, und als ‚Apokalyptiker‘ würde ich mich freuen, den Untergang der bestehenden Institutionen zu erleben.“ (S. 734)
Was soll man mit diesen Feststellungen anfangen? Wenn die Leser:innen weiters erfahren, dass der Schnellleser Taubes sich Ideen von anderen borgte, selektiv rezipierte und oft genug einfach geistigen Diebstahl beging, dann mehren sich die Zweifel, ob die Beschäftigung mit Taubes’ Ideen den von Muller betriebenen Aufwand überhaupt lohnt.
Muller widmet sich aber nicht nur Taubes’ Gedanken und seinen Stellungnahmen zu kontroversen Themen der jüdischen Geschichte, sondern liefert auch ein sehr detailliertes Porträt seines Protagonisten, dessen menschliche Schwächen und dunkle Seiten dabei nicht ausgespart bleiben. Taubes versohlte seinen Sohn mit einem Ledergürtel, so wie es ihm selbst zuvor von seinem Vater widerfahren war (S. 54 u. S. 332); seine erste Frau, die Religionswissenschaftlerin und Schriftstellerin Susan Taubes, von der er sich 1961 trennte, beging 1969 Selbstmord, kurz nachdem ihr erster Roman mit dem bezeichnenden Titel Divorcing erschienen war.[3] In einem Streit mit einer späteren Geliebten prahlte der Witwer Taubes damit, dass er bereits zwei Frauen in den Selbstmord getrieben habe und sie die dritte sein würde (S. 582). Taubes terrorisierte nicht nur Familienmitglieder, sondern auch Freunde, die er etwa bei ihren Chefs denunzierte, um in die von ihnen innegehabten Positionen zu gelangen (S. 308). Seine Manieren und sein Benehmen in der Öffentlichkeit ließen zu wünschen übrig, er roch unangenehm und stopfte bei Empfängen in sich hinein, was an Essen in Reichweite war (S. 652). Muller führt als denkbare und ihm plausibel erscheinende Ursache dieses Verhaltens eine bipolare Störung an (S. 568 und S. 610), an der Taubes litt und wegen der er wiederholt in Behandlung war.
Für einige seiner Zeitgenossen war Taubes aufgrund seines Verhaltens schlicht ein „Monster“ (S. 587); für andere hingegen war er ein viel bewunderter Gesprächspartner, jemand, der über ein reiches Reservoir an jüdischen Witzen verfügte, ein inspirierender Lehrer, ein Mann, der von den 1950er-Jahren bis zu seinen letzten Tagen jeden kannte, der im geistigen Leben etwas auf sich hielt. Der Philosoph Dieter Henrich brachte die Irritationen, für die Taubes bei jenen sorgte, die mit ihm Umgang hatten, in einem Brief wie folgt auf den Punkt: „Lieber Taubes, ich glaube Ihnen kein Wort, aber mit Ihnen zu reden, ist wirklich gut.“ (S. 392) Im Gespräch war Taubes nie um ein Wort verlegen – auch dann nicht, wenn er besser geschwiegen hätte. So verstand er sich auf detaillierte Interpretationen eines „Bertram von Hildesheim“, nicht ahnend, dass Kollegen den vermeintlichen Kleriker nur erfunden hatten, um die mangelnde Seriosität von Taubes’ Wissen vorzuführen; er tappte in die Falle und schwadronierte wortreich über den eben erst entdeckten scholastischen Theologen (S. 314 f.). Wenn Taubes sich jemandem zuwandte, vorzugsweise einer Frau, beeindruckte er sein Gegenüber durch seine Fähigkeit, totale Hingabe zu zeigen. „Sein intensives Interesse“, berichtet Muller, „gab ihnen das Gefühl, dass es sich gerade um einen alles entscheidenden Moment in ihrem Leben handelte. Wenn sie ihm einmal ausgesetzt waren, lechzten sie nach seiner Anerkennung. Doch nach einer Weile – manchmal nur ein paar Minuten, manchmal ein paar Begegnungen – schlug sein Interesse in Langeweile um. Sein Blick verlor an Intensität, als ob sich eine Membran über seine Augen geschoben hätte. […] Wenn seine Aufmerksamkeit schwand, blieben manche verwirrt oder traurig zurück, andere verzweifelt.“ (S. 654)
Muller sprach im Rahmen seiner Recherchen mit mehr als 150 früherer Freund:innen, Geliebten, Kolleg:innen, Feind:innen und Opfern, konsultierte Archive und las tatsächlich alles, was über Taubes veröffentlicht worden war.[4] Die vielen Leben des Jacob Taubes, die Muller aus all diesen Quellen zusammensetzt, zeigen mehr Facetten, als jede:r einzelne seiner Informant:innen überblickte. Doch wer aus dem persönlichen und beruflichen Umfeld wieviel von und über Taubes und dessen mitunter fragwürdiges Tun wusste, bleibt den Leser:innen verborgen.
Der Soziologe Heinrich Popitz, der nicht zu Taubes’ Entourage zählte, veröffentlichte 1968 den scharfsichtig argumentierenden Aufsatz „Die Präventivwirkung des Nichtwissens“, in dem er die Einsicht des britischen Schriftstellers William Thackeray, dass Gesellschaft nicht mehr möglich wäre, wenn jeder alles über alle anderen wüsste, soziologisch ausbuchstabiert.[5] Popitz’ Position passte nicht in die Stimmungslage der Sechzigerjahre mit ihrer Vorliebe für Aufrichtigkeit, Authentizität, Freimütigkeit und Prahlerei, die sich nicht zuletzt auf den Bereich richteten, der in den Jahren zuvor als Intimität eingezäunt worden war. Unabhängig davon können wir uns jedoch Popitzʼ Erkenntnis zunutze machen und sie auf die Mitglieder von Taubes’ Netzwerk anwenden, indem wir uns die Frage stellen, warum dieser seltsame Mann trotz seines in vielerlei Hinsicht problematischen und verletzenden Verhaltens so viel Aufmerksamkeit und Bewunderung erhielt. Konnte er seinen herausgehobenen Status nur deshalb erlangen und behalten, weil es ihm gelang, seine unausstehlichen Seiten erfolgreich zu verstecken?
Der US-amerikanische Soziologe Daniel Bell etwa nannte Taubes einen „Cousin“ der New Yorker jüdischen Intellektuellen, ohne näher zu erläutern, worauf sich die attestierte geistige Verwandtschaft und der damit verbundene Status gründeten.[6] Bell war einer von Mullers Informanten und Muller hatte auch Zugang zu Bells Korrespondenz. Auf dieser Grundlage sowie weiterer Interviews mit einigen von Bells Freunden erzählt Muller die bislang unbekannte Geschichte eines Seminars über den jüdischen Gelehrten Maimonides, das Taubes in den 1940er-Jahren für eine Gruppe junger jüdischer Intellektueller in New York veranstaltete, die sich selbstironisch als „Pseudo-Kabbalisten“ bezeichneten (S. 171–182). Meist Kinder osteuropäischer Eltern, die in die USA eingewandert waren, profitierten sie von Taubes’ elitärer Bildung und nutzten ihn als Lehrer, um „etwas Wissen über traditionelle jüdische Texte“ zu erwerben. Bell, Irving Kristol, Nathan Glazer, Gertrude Himmelfarb und andere wurden später zu führenden intellektuellen Persönlichkeiten in Amerika, und einige von ihnen blieben mit Taubes in Kontakt. Allerdings scheint es zweifelhaft, dass die selbsterklärten Pseudo-Kabbalisten mit den anderen Facetten vertraut waren, die Taubes besaß und andernorts vorführte. Im Rückblick konzediert Bell, in Taubes einige nicht eben bewundernswerte Charakterzüge wahrgenommen zu haben, die er als Schamlosigkeit und Vulgarität deutete, die in seinen Augen aber auch Ausdruck des Umstandes waren, dass dieser Mann es geschafft hatte, sich gesellschaftlich und akademisch zu etablieren (S. 322).
Eine andere, spätere Berühmtheit, Susan Sontag, begann ihre Karriere in New York als Lehrassistentin von Taubes. Sie traf Taubes zum ersten Mal, als er in Harvard einen Kurs über die Geschichte der Ketzerei gab. Taubes war damals noch mit seiner ersten Ehefrau Susan verheiratet, der Tochter eines ungarischen Psychoanalytikers, der wenige Jahre zuvor mit ihr in die USA gekommen war. Sontag und ihr damaliger Ehemann Philip Rieff freundeten sich mit dem Ehepaar Taubes an, und Sontag blieb länger als Rieff in intimem Einvernehmen mit Jacob. Als Sontag sich von Rieff scheiden ließ, zog sie zu den Taubes nach Manhattan, und Jacob verhalf ihr zu ersten Jobs, zunächst als Redaktionsassistentin bei Commentary und kurz darauf als Assistentin und dann als Dozentin an der Philosophischen Fakultät der Columbia University. Muller behauptet, dass Sontag dort gerne weiter gelehrt hätte, die Uni-Leitung sich aber querlegte, weil sie keinen Doktortitel hatte. Warum sie keine Dissertation schrieb – wie sie es, wenn die Geschichte wahr ist, schon einmal für ihren Ehemann Philip getan hatte – bleibt unbeantwortet.
Muller schildert, dass einige von Sontags Werken von ihren Erfahrungen mit dem Ehepaar Taubes angeregt wurden. In The Benefactor, Sontags erstem Roman, erinnere die Figur des Professor Bulgaraux an Taubes. In Duet for Cannibals (man findet den Film auf Youtube) geht es um einen deutschen Intellektuellen im schwedischen Exil. 1969 waren sich Taubes und der deutsch-britische Marxist George Lichtheim uneins darüber, wer von ihnen beiden darin porträtiert worden sei; Muller votiert für Taubes (S. 360).
Taubes erreichte den Höhepunkt seiner Popularität und Bewunderung, als er nach Deutschland übersiedelte, wo er als eine Art Theorie-Impresario auftrat. An der Freien Universität Berlin hatte er zwei Positionen gleichzeitig inne: eine Professur für Judaistik und Religionssoziologie und eine weitere für Hermeneutik. Beide Stellen waren gut dotiert, sodass Taubes einladen konnte, wen er wollte – und er wollte jeden, der einen gewissen Status hatte. Er rekrutierte zahlreiche Helfer:innen, inspirierte jüngere Leute durch seine unermüdliche Redseligkeit und hielt Hof in den Berliner Bars. Der Suhrkamp Verlag engagierte ihn, um den Verleger und seine Lektoren auf neue Talente und übersetzungswürdige Bücher aufmerksam zu machen. Da Taubes mehr als ein halbes Dutzend Sprachen fließend beherrschte und regelmäßig Paris, New York und andere Orte besuchte, an denen die Knoten der intellektuellen Netzwerke dicht geknüpft waren, überfluteten seine Empfehlungslisten das Büro von Suhrkamp.
Erstaunlicherweise hat Taubesʼ Status seinen Tod überlebt. Dank der Bemühungen seiner Liebhaberinnen und Bewunderer, entstanden aus Tonbandaufzeichnungen von Vorlesungen, Briefen und einigen zu Lebzeiten veröffentlichten Aufsätzen ganze Bücher. Alain Badiou, Giorgio Agamben und Slavoj Žižek griffen Sätze, Thesen und Ideen auf, von denen Muller meint, dass sie ursprünglich von Taubes stammten. Allen drei Meisterdenkern geht es um Paulus, der ihnen wie Taubes wegen seines Bruches mit der eigenen jüdischen Vergangenheit und dem radikalen Neuanfang als Leitfigur dient (S. 741–749).
In weiser Zurückhaltung hat Muller auf eine endgültige Bewertung seines Protagonisten verzichtet, sondern diese anderen, das heißt den Leser:innen, überlassen. Vielleicht sollte man Taubes als Luftmensch sehen, eine in den jüdischen Gemeinden Osteuropas vor der Shoa verbreitete Sozialfigur, die sich durch ihren Einfallsreichtum und ihre Redegewandtheit bei Mitmenschen Respekt verschaffte. Ein in die Metropolen der modernen westlichen Kultur verpflanzter Luftmensch kann die Vorteile der Freizügigkeit des Lebensstils im Privaten mit der großzügig gewährten Freiheit der Wissenschaft verbinden und beides genießen. Die Jahre vor 1968, in denen Taubes aufblühte, waren, aus größerem zeitlichem Abstand betrachtet, offenkundig weit permissiver, als es den Nutznießern dieser Freizügigkeit damals erscheinen wollte. Heutzutage würde ein Mann wie Taubes an den veränderten normativen Erwartungen wohl schneller und nachhaltiger scheitern. Warum er zu Lebzeiten nahezu ungeschoren davonkam, ist eine Frage, die jenseits von Mullers Interesse liegt.
Das Buch kann jedem empfohlen werden, der sich für die Geschichte der Intellektuellen und des akademischen Lebens in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg, insbesondere in Deutschland, interessiert. Es ist nicht nur sehr gut geschrieben, sondern auch in Bezug auf Abbildungen, Fußnoten und Register außergewöhnlich sorgfältig ediert.[7] Muller hat offensichtlich viele Äußerungen von Taubes in ein gut lesbares Englisch gebracht und in das amerikanische Original nur einige deutsche Formulierungen eingestreut. Die Übersetzerin Ursula Kömen konnte dank Mullers Sorgfalt die deutschen Originalquellen heranziehen, wodurch die deutsche Ausgabe wenn schon keinen authentischen Taubes, so doch immerhin authentische Auszüge aus seinen Schriften und Notizen präsentieren kann.
Fußnoten
- „Mein“ Taubes war jener, der zusammen mit Hans Blumenberg, Jürgen Habermas und Dieter Henrich als Mitherausgeber der Theorie-Reihe von Suhrkamp firmierte. Diese dünne Gedächtnisspur weckte mein Interesse an Mullers Studie. Eine unsystematische Befragung im Freundeskreis erbrachte keine weiteren, darüber hinaus gehenden Vorkenntnisse.
- Vgl. dazu Martin Bauer, Lektüre für die Letzte Generation, in: Soziopolis, 23.02.2023.
- Susan Taubes, Nach Amerika und zurück im Sarg, übers. von Nadine Miller, Berlin 2021. Eine frühere deutsche Ausgabe ist 1995, ebenfalls im Verlag Matthes & Seitz, unter dem Titel Scheiden tut weh erschienen.
- Ich wage das zu behaupten, da Muller zu meiner großen Überraschung sogar aus einer Zeitschrift zitiert, die in meiner Heimatstadt herausgegeben und veröffentlicht wurde, über einen Umkreis von 100 Kilometern um Graz hinaus aber eigentlich nicht bekannt war.
- Heinrich Popitz, Die Präventivwirkung des Nichtwissens (1968), in: ders., Soziale Normen, hrsg. v. Friedrich Pohlmann und Wolfgang Eßbach, Frankfurt am Main 2006, S. 158–174.
- Daniel Bell, The “Intelligentsia” in American Society (1976), in: ders., The Winding Passage: Essays and Sociological Journeys, 1960–1980, Cambridge, MA 1980, S. 119–137, hier S. 129.
- Die Anzahl der Ungenauigkeiten und Fehler Mullers, die weder von der Übersetzerin noch vom Suhrkamp-Lektorat entdeckt und daher nicht korrigiert wurden, ist für ein Werk dieses Umfangs sehr überschaubar. Einige wenige haben sich dennoch eingefunden. Stellvertretend seien folgende erwähnt: Max Horkheimers Lehrstuhlbezeichnung vor 1933 ist falsch (S. 284), Wolfgang Abendroth hatte keine Professur für Rechtswissenschaften inne (S. 395) und Siegfried Kracauer war kein Mitglied der Frankfurter Schule (S. 470).
Dieser Beitrag wurde redaktionell betreut von Karsten Malowitz.
Kategorien: Geschichte der Sozialwissenschaften Gesellschaft Philosophie Politische Theorie und Ideengeschichte Religion Universität Wissenschaft
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