Felix Schilk | Rezension | 30.10.2024
Milchkühe oder Besitzstandswahrer?
Rezension zu „Des électeurs ordinaires. Enquête sur la normalisation de l’extrême droite“ von Félicien Faury

Bei der französischen Parlamentswahl am 6. und 7. Juli 2024 landete der rechtsextreme Rassemblement National (RN)[1] – für viele Beobachter:innen überraschend – auf dem dritten Platz. In der Nationalversammlung stellt er nun 126 von insgesamt 577 Sitzen. Der Grund, dass der RN deutlich schlechter abgeschnitten hat als die Prognosen es vermuten ließen, ist das französische Mehrheitswahlrecht. Tatsächlich konnten der RN und seine Verbündeten im zweiten Wahlgang mit über 8,7 Millionen Stimmen und einem Anteil von 32,1 Prozent eine deutlich größere Wählerschaft mobilisieren als die anderen Parteien. Am erfolgreichsten schnitt er im Nordosten des Landes und an der südfranzösischen Mittelmeerküste ab. Von dort stammt auch der Großteil der 37 Mandate, die der RN bereits im ersten Wahlgang mit absoluter Mehrheit gewonnen hat.
Sozialstrukturell unterscheiden sich diese Regionen beträchtlich, weshalb auch die Gründe für die Wahlerfolge extrem rechter Parteien differenziert analysiert werden müssen. In den öffentlichen Debatten werden die ehemaligen Industrieregionen im Norden und Osten des Landes häufig durch das Prisma von Transformation, Deindustrialisierung und kultureller Unsicherheit betrachtet, was sich in der Populismusforschung als dominantes Deutungsmuster etabliert hat.[2] Obwohl der französische Süden schon seit den 1960er-Jahren zu den Hochburgen der extremen Rechten gehört, fehlen derartige Schlagworte, mit denen sich der Wahlerfolg der extremen Rechten erklären ließe, für die durch den Algerienkrieg und die darauf folgenden Migrationsbewegungen geprägte Region.[3] Diese Diskrepanz ist der Ausgangspunkt von Félicien Faurys Dissertation „Des électeurs ordinaires. Enquête sur la normalisation de l’extrême droite“ („Gewöhnliche Wähler. Untersuchung der Normalisierung der extremen Rechten“), in der der französische Soziologe und Politikwissenschaftler den sozialen Gründen nachgehen will, die den Wahlerfolgen des RN in Südfrankreich zugrunde liegen. Seine Untersuchung basiert auf ethnografischen Studien und Interviews, die er zwischen Herbst 2016 und Sommer 2022 in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur (PACA)[4] durchgeführt hat.
Auf die spezifische Struktur des südfranzösischen Elektorats kommt Faury direkt in der Einleitung zu sprechen. Es sei „tendenziell weniger von der Arbeiterklasse geprägt und weniger von Armut und Prekarität betroffen als sein Pendant im Nordosten“ (S. 11). Stattdessen stammten die Wählenden aus „verfestigten Unterschichten und unteren Mittelschichten, wobei bestimmte Berufszweige überrepräsentiert sind, wie das Handwerk, der Kleinhandel oder der Security-Bereich“ (S. 12). Faury will den Wahlerfolg der extremen Rechten deshalb nicht allein als Resultat von „ökonomischer Krise und Deindustrialisierung“ (S. 13) beleuchten, sondern auch vor dem Hintergrund des „Aufstiegs einer Dienstleistungsgesellschaft, insbesondere der Entwicklung einer Tourismus- und Wohnungswirtschaft“ (ebd.). Sein Anspruch dabei ist, binäre Unterscheidungen, wie die zwischen ökonomischen und kulturellen Faktoren, zusammenzuführen und ihre Verflechtung zu untersuchen.
In fünf Kapiteln entwirft er folgende Erklärung für die Normalisierung der extremen Rechten: Die Unzufriedenheit mit der Art der staatlichen Ressourcenzuteilung (1) und die erlebte Konkurrenz um Infrastruktur und Wohnlagen (2) kristallisiere sich in den Augen seiner Interviewpartner:innen vor allem in Form eines im Alltag immer dominanter auftretenden Islam (3). Gegen diese Veränderung verteidigten sie ihre symbolische Zugehörigkeit zur Mehrheitsgruppe durch die Wahlentscheidung für den RN (4), die Faury als „Modalität der Positionierung innerhalb des rassifizierten sozialen Raums“ (S. 33) bezeichnet. Laut Faury ist diese Wahlentscheidung keine „Protestwahl“ oder „Anti-System-Wahl“, sondern „vor allem eine Integrations-Wahl, um Konformität mit der nationalen Mehrheitsgruppe zu beweisen“ (S. 169). Die Normalisierung der extremen Rechten vollziehe sich schließlich (5) über eine anti-intellektuelle Delegitimierung der „élites du diplôme“ (S. 188), die kontinuierliche Radikalisierung des rechten Elektorats und die Entdämonisierung („dédiabolisation“) des RN.
Das ethnografische Design der Arbeit verknüpft Faury mit einer strukturalistischen Perspektive auf soziale Ungleichheit, die Anleihen an Pierre Bourdieus Konzept des „positionsbedingten Elends“[5] sowie Luc Boltanskis und Arnaud Esquerres Analyse der Bereicherungsökonomie nimmt.[6] Vor diesem theoretischen Hintergrund deutet Faury auch die rassistischen beziehungsweise „islamophoben“[7] Aussagen seiner Interviewpartner:innen. Als „Ausdruck und Ausübung eines Machtverhältnisses zwischen rassifizierten sozialen Gruppen“ (S. 28) beziehungsweise „als eine Positionierung innerhalb rassifizierter sozialer Hierarchien“ (S. 152) vollziehe der Rassismus vier komplementäre Operationen, die Faury als Fixierung, Essenzialisierung, Othering und Hierarchisierung bezeichnet und in der Kurzformel „micropolitique de la race“ (S. 152) zusammenfasst. Bemerkenswert ist, dass viele der Interviewten selbst eine familiäre Migrationsgeschichte haben. Die symbolische Unterscheidung in „gute und schlechte Zuwanderung“ (S. 153) hat für Faury daher auch die Funktion, sich selbst „,weiß‘ zu machen“ (S. 156) und der Mehrheitsgesellschaft so Konformität zu beweisen. Die rassistische Artikulation, so die Grundthese des Buches, sei Teil eines „sens commun“, der nicht „erfunden“ (S. 51) werde, sondern seine Grundlage in sozialen Erfahrungen habe, die die extreme Rechte geschickt politisiere.
Faury verdeutlicht diese These exemplarisch an Aussagen seiner Interviewpartner:innen. Während ihm das Stereotyp des Einwanderers, der „den Franzosen die Arbeit wegnimmt“ (S. 40), in seiner Untersuchung so gut wie nie begegnet ist, traf er immer wieder auf ein Deutungsmuster, das er als „ein fiskalisches Ungerechtigkeitsgefühl“ (S. 42) beschreibt. So bezeichnet sich Christoph, Feuerwehrmann und geschiedener Vater von drei Kindern, selbst als „Milchkuh“, die den Staat mit ihren Abgaben am Leben halte, ohne von ihm zu profitieren. Auch Lucie, die als 47-jährige Mutter von drei Kindern vorgestellt wird, die zuvor in der Privatwirtschaft tätig war, greift auf eine ähnliche Symbolik zurück, um ihre persönliche Lage zu beschreiben: „Das heißt, die Finanzen stehen noch nicht so schlecht, dass man Unterstützung bekommt, und man hat nicht so viel, um selbst unterstützen zu können, man ist wirklich irgendwo dazwischen, in der Mitte.“ (S. 65) Die ärmeren Migrant:innen, so das Gefühl der Interviewten, erhielten hingegen umfangreiche staatliche Unterstützung, „ohne irgendwas dafür zu tun“ (S. 44). „Verstehst du, wir besteuern nur die Leute, die arbeiten. Den Nichtsnutzen geben wir alles“ (S. 44), fasst Christoph seine Wahrnehmung zusammen.
Faury argumentiert, dass sich der „anti-sozialstaatliche und der xenophobe Diskurs gegenseitig nähren“ (S. 46), da sie in der komplementären Beschreibung kulminieren, dass die französische Migrationspolitik zu einladend und die Umverteilungspolitik zu generös ausfällt. Laut Faury kommen hier jedoch nicht einfach nur zwei Diskurse zusammen, sondern die rassistische Perspektive auf den Sozialstaat verändere das generelle Ungerechtigkeitsempfinden: „Anders gesagt: Rassismus überschneidet sich nicht nur mit den Formen der Klassenverachtung gegenüber ärmeren Menschen, sondern verschärft sie auch.“ (S. 47) Aus dem Ungerechtigkeitsgefühl entwickle sich mit der Zeit ein „konstantes Misstrauen gegen die staatlichen Institutionen“ (S. 64), das seinen Ausdruck dann häufig in rassifizierten Denkschemata findet. Für Lucie zeigt sich etwa „der Verfall der lokalen öffentlichen Einrichtungen in erster Linie durch die Veränderung ihrer ‚Bevölkerung‘“ (S. 67). Viele Interviewte berichten von einer „beunruhigenden Entwicklung ihres Wohnortes zum Schlechteren“ (S. 99), die sich unter anderem daran zeige, dass zentral gelegene Läden schließen und durch arabische Geschäfte ersetzt würden.
Dieser Veränderung ihrer Wohnorte stehen die Interviewten laut Faury aber weitgehend machtlos gegenüber. Da die Region PACA seit Jahrzehnten nicht nur touristisch erschlossen wird, sondern auch ein beliebtes Ziel von Binnenmigration privilegierter Französ:innen ist, sind die Preise für Immobilien in guten Lagen stetig gestiegen. „Es ist bekannt, dass der Süden regelmäßig von Leuten aus dem Norden überfallen wird“ (S. 84), sagt etwa Laurent. Laut Faury sind die räumliche Segregation und die soziale Ungleichheit in der Region PACA besonders stark ausgeprägt. Die Interviewten sehen sich deshalb auch hier eingeklemmt „zwischen Räumen, die ihnen entweder unzugänglich oder für sie unattraktiv sind“ (S. 82). Sich das Leben an den begehrten Wohnorten nicht leisten zu können, „nährt das Gefühl, in seinem Stadtteil oder seiner Gemeinde gefangen zu sein“ (S. 109). „Die Besonderheit der RN-Wählenden liegt daher vor allem darin“, konstatiert Faury, „dass sie mangels ausreichender Ressourcen nicht in der Lage sind, ihren ‚Willen zur Segregation‘ effektiv umzusetzen.“ (S. 114) Die Unzufriedenheit damit artikuliere sich jedoch fast ausschließlich im rassistisch motivierten Protest gegen den Zuzug von Migrant:innen. Hier sehen sie politischen Handlungsspielraum, während sie die Entwicklung der Tourismus- und Wohnungswirtschaft als unabwendbar hinnehmen.
Überraschend ist allerdings, dass seine Wähler:innen den RN ebenfalls mit einem gewissen Fatalismus kommentieren, da er „nicht viel ausrichten kann“ (S. 208). Die potenzielle Machtübernahme durch Marine Le Pen sehen die Interviewten daher nicht als „tatsächlichen Bruch mit der existierenden politischen Ordnung“ (S. 208). Leider geht Faury diesen und anderen kleinen Widersprüchen in den Erzählungen nicht weiter nach. Sein ethnografischer Anspruch „das Wort der Personen, die ich befragte, immer auch ernst zu nehmen“ (S. 217), führt dazu, dass er die vorgebrachten Deutungsmuster kaum hinterfragt oder analytisch aufbricht. Während er etwa die Funktion von rassistischen Abwertungen überzeugend als Positionierung in einem hierarchischen sozialen Raum erklärt, bleiben mögliche weitere psychodynamische oder affektive Funktionen der rassistischen Abwertung unberücksichtigt.
Wie letzteres analysiert werden könnte, zeigt der Politikwissenschaftler Florian Spissinger in einer ähnlich angelegten ethnografischen Studie zu AfD-Wählenden in Ost- und Westdeutschland, die auch die Dynamiken von Wahlkämpfen, Vortragsveranstaltungen und Stammtischen einbezieht.[8] Auf dichte Beschreibungen von Szenen und Interaktionen verzichtet Faury leider gänzlich. Spissinger gelingt es hingegen, Faurys Beobachtung, dass seine Befragten ihre Deutungsmuster durch Alltagserlebnisse validieren, von der Selbstbeschreibung auf eine analytische Ebene zu übertragen, die er mit dem Konzept des „Spurenlesens“ entwickelt. „Beim Spurenlesen“, so Spissinger, „kommt es bekanntermaßen auf Details an und es erfordert verkörpertes Wissen. Wer im Spurenlesen geübt ist, denkt nicht erst lange nach, sondern weiß ‚intuitiv‘, worauf zu achten ist. Die neurechte Gefühlsgemeinschaft vermittelt Deutungswissen, das aus Körpern, Objekten und Veränderungen affektive Druckstellen des Niedergangs formt. Es umfasst etwa die Gewissheit von der existentiellen Bedrohung ‚als Deutsche‘, Kenntnis über die unterschiedlichen Feind*innen und deren ‚deutschlandfeindliche‘ Vorhaben sowie über Szenarien rund um Demographie, Gewalt, Verdrängung und Bürgerkrieg.“[9] Die Frage, wie dieses ‚intuitive‘ Wissen von politischen Akteuren geformt und durch Gefühlsarbeit eingeübt wird, bleibt bei Faury ebenso auf der Strecke wie die Diskussion, in welchem Maße rechtspopulistische Agitation und Mobilisierung aufseiten der Wählenden auch unabhängig von sozialstrukturellen Faktoren Bedürfnisse erzeugen können.
Ein anderer Kritikpunkt betrifft Faurys Darstellung. Zwar führt er zahlreiche Studien an und erwähnt beispielsweise, dass die „geringe Ausstattung mit kulturellem Kapital“ (S. 24) ein typisches Merkmal von Le Pens Wählerschaft ist, allerdings ist das Buch überraschend arm an empirischen Daten. Eine Einordnung, wie sich die relative Deprivation der befragten Personen tatsächlich zu Einkommens- und Vermögensstatistiken verhält, fehlt ebenso wie ein Überblick über die demografische Zusammensetzung der Region. Auch stellt Faury die offenkundig falschen Behauptungen über die Voraussetzungen für den Bezug und den Umfang von staatlichen Transferleistungen nicht richtig. Und obwohl er betont, „dass es nicht ‚den‘ RN-Wählenden gibt“ (S. 214), vergibt er die Chance, aus seinem Material Typologien zu entwickeln. Interessant wäre beispielsweise gewesen, ob sich an dem enttäuschten Anspruchsdenken einiger Interviewpartner:innen Aspekte des libertären Autoritarismus ausmachen ließen, den Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey an den Protesten gegen die Maßnahmen zu Eindämmung der Covid-19-Pandemie beobachtet haben.[10] Auch über die gut situierten Vermögensbesitzer, die aus anderen Teilen Frankreichs in den Süden des Landes gezogen sind, erfährt man im Buch so gut wie nichts – laut Faury, weil er keinen ethnografischen Zugang zu ihrem Alltag gefunden hat. Das ist insofern problematisch, als dadurch ungeklärt bleibt, wie groß eigentlich der Anteil an RN-Wählenden in dieser Gruppe ist. So verfestigt die Studie leider auch das Bild der „Milchkuh“ aus den unteren Mittelklassen, das womöglich kaum weniger klischeehaft ist als die verbreitete Vorstellung von den deindustrialisierten Regionen im französischen Norden.
Fußnoten
- Der Rassemblement National entstand im Juni 2018 aus der Umbenennung des 1972 gegründeten Front National.
- Vgl. dazu exemplarisch Laurent Bouvet, L'insécurité culturelle, Paris 2015; Arlie Russell Hochschild, Strangers in their own land. Anger and mourning on the American right, New York 2016; David Goodhart, The Road to Somewhere. The Populist Revolt and the Future of Politics, London 2017. In der kulturellen Imagination, insbesondere in Deutschland, wurde dieses Bild auch durch die breite Rezeption von Didier Eribons autoethnografischen Bericht „Rückkehr nach Reims“ (2016), Nicolas Mathieus mit dem Prix Goncourt ausgezeichneten Roman „Wie später ihre Kinder“ (2019) und Lucas Belvaux’ Spielfilm „Das ist unser Land!“ (2017) verstärkt.
- Der extrem rechte Präsidentschaftskandidat Jean-Louis Tixier-Vignancour, der 1965 wenige Jahre nach der algerischen Unabhängigkeit landesweit 5,27 Prozent der Stimmen erlangte, erreichte in Südfrankreich die größten Zustimmungswerte. Seine Wahlkampagne wurde vom jungen Jean-Marine Le Pen geleitet und von wichtigen Akteuren der Nouvelle Droite wie Dominique Venner und Alain de Benoist unterstützt. Der 1972 gegründete Front National (FN) eroberte 1995 und 1997 zum ersten Mal Rathäuser in den südfranzösischen Städten Toulon, Marignane, Orange und Vitrolles. Aufgrund der langewährenden regionalen Verankerung der extremen Rechten in Südfrankreich wurde der Region im Vorfeld der französischen Parlamentswahlen im Juli 2024 größere mediale Aufmerksamkeit zuteil, vgl. Annika Joeres, Wo Rechtsextreme die wichtigsten Positionen besetzen, in: Zeit Online vom 30. Juni 2024, https://www.zeit.de/politik/ausland/2024-06/rassemblement-national-frejus-vereine-presse-frankreich.
- Die Region hat ca. 5,1 Millionen Einwohner:innen und erstreckt sich von Orange, Avignon und Arles im Westen über die Hafenstädte Marseille und Toulon bis Cannes und Nizza im Osten. Im Tourismusmarketing wird die Region seit 2018 auch Région Sud-PACA genannt, was Faury in seiner Arbeit als Bezeichnung übernimmt.
- Pierre Bourdieu, Position und Perspektive, in: Ders: Das Elend der Welt, Konstanz 2005, S. 17-18, hier S. 18.
- Vgl. Luc Boltanski/Arnaud Esquerre, Bereicherung. Eine Kritik der Ware, Berlin 2019.
- Anders als in der englischsprachigen Literatur ist der Begriff bzw. das Konzept „Islamophobie“ im laizistisch geprägten Frankreich äußerst umstritten und Gegenstand kontroverser und z.T. polemischer Debatten. Während unter anderem die konzeptuelle und semantische Vermischung von muslimischen Gläubigen und islamischer Religion sowie Rassismus und legitimer Islamkritik kritisiert wird, konstatieren einige Rassismusforscher:innen eine „denial of Islamophobia“, die in Frankreich vorherrsche. Vgl. Jocelyne Cesari, France. Islamophobia and Culture Wars, the Bergeaud-Blacker “Case”, 15. Juni 2023, https://orientxxi.info/magazine/france-islamophobia-and-culture-wars-the-bergeaud-blacker-case,6537. Faury schließt sich der Kritik der Rassismusforschung an und nutzt den Begriff, um einen „everyday racism“ (S. 121) zu bezeichnen. Für die von ihm befragten Wähler:innen des RN sei „der Islam“ ein Synonym für alle möglichen rassifizierten Zuschreibungen, während der französische Katholizismus zugleich als symbolische Ressource für ein Nationalgefühl fungiere.
- Vgl. Florian Spissinger, Die Gefühlsgemeinschaft der AfD. Narrative, Praktiken und Räume zum Wohlfühlen, Opladen 2024.
- Vgl. ebd., S. 72.
- Vgl. Carolin Amlinger / Oliver Nachtwey, Gekränkte Freiheit. Aspekte des libertären Autoritarismus, Berlin 2022.
Dieser Beitrag wurde redaktionell betreut von Hannah Schmidt-Ott.
Kategorien: Demokratie Gesellschaft Kapitalismus / Postkapitalismus Kultur Rassismus / Diskriminierung Wirtschaft
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