Lukas Potsch | Essay |

Verletzungsoffen und verletzungsmächtig

Heinrich Popitz’ Beitrag zur Soziologie der Gewalt und des Krieges

Heinrich Popitz’ Ausführungen zum Begriff der „Gewalt“, die in sein Buch Phänomene der Macht eingegangen sind, gehören wohl zu den am intensivsten rezipierten Passagen seines Werks.[1] Im Folgenden soll zunächst die Stellung der Gewaltsoziologie in Popitz’ Gesamtwerk näher bestimmt werden. Anschließend steht deren Rezeption im Kontext der sogenannten Neuen Gewaltsoziologie im Fokus. Im abschließenden Teil geht es um mögliche Anschlüsse für die Gegenwart: Unter Einbeziehung von Popitz’ technikgeschichtlichen Überlegungen werden Anknüpfungspunkte für eine Soziologie des Krieges im Anthropozän angedeutet.

I.

Popitz wurde 1949 in Basel von Karl Jaspers im Fach Philosophie promoviert. Da ihm nach dem Ende des 2. Weltkriegs „das Entsetzen über das Geschehene in irgendeiner Weise im Nacken saß“[2] – schließlich war sein Vater Johannes Popitz als am Widerstand um den 20. Juli Beteiligter von den Nationalsozialisten ermordet worden –,[3] erfasste ihn allerdings schon bald ein wachsendes Unbehagen angesichts abstrakter philosophischer Welterklärungsansprüche. Diese unter vielen Angehörigen seiner Generation verbreitete Skepsis führte bei Popitz zu einem „Wirklichkeitshunger“,[4] der ihn in die Arme der Soziologie trieb. Gerade seine theoretischen Schriften zeigen aber, dass er sich dennoch eine Offenheit gegenüber großen, philosophischen Fragestellungen und Themen bewahrte. Seine Mitarbeit an empirischen Studien zur Hüttenindustrie etwa ergab sich unter anderem aus der Beschäftigung mit Karl Marx in seiner Dissertation;[5] und die Wege der Kreativität[6] erinnern wohl nicht zufällig an die um das Phänomen des Neubeginns zentrierte Handlungstheorie Hannah Arendts.

Es ist auch kein Zufall, dass Popitz’ Ausführungen zur Gewalt Assoziationen an Thomas Hobbes auslösten.[7] Das liegt zunächst daran, dass Popitz, der ansonsten sparsam mit Belegen arbeitete, hier gleich an mehreren Stellen explizit auf den englischen Philosophen verweist. Einen Bezug stellt er zum Beispiel anlässlich der Frage her, wie sich menschliches Gewaltvermögen begrenzen lasse.[8] Zur Beantwortung dieser Frage greift Popitz auf Hobbes’ Schilderung des Naturzustands zurück. Hobbes zufolge zeichnet sich der Naturzustand bekanntlich durch eine universelle Bedrohungslage aus, in der kein Mensch seines Lebens sicher sein könne: „Denn was die Körperkraft betrifft, so hat der Schwächste genügend Kraft, den Stärksten zu töten, entweder durch einen geheimen Anschlag oder durch ein Bündnis mit anderen, die sich in derselben Gefahr wie er befinden.“[9] Zur Überwindung dieses latenten Kriegszustands braucht es für Hobbes die Errichtung einer Institution – der Leviathan genannte Staat –, die mächtig genug ist, alle Menschen in Schach zu halten.[10] Popitz folgt dieser Argumentation, ergänzt sie aber um die Frage, die auch etliche liberale Kritiker schon an Hobbes richteten: Wie die gewaltbegrenzende Gewalt des Staates begrenzen? Darin bestehe der „Teufelskreis der Gewaltbewältigung“, aus dem es keinen Ausweg gebe: „Soziale Ordnung ist eine notwendige Bedingung der Eindämmung von Gewalt – Gewalt ist eine notwendige Bedingung zur Aufrechterhaltung sozialer Ordnung.“[11] Rechtlich garantierte Grundsätze und Verfahren wie die Gleichheit vor dem Gesetz, die Teilung der staatlichen Gewalten oder die regelmäßige Durchführung demokratischer Wahlen könnten jedoch zumindest eine relative Begrenzung der Gewalt bewirken.[12]

Der Bezug zu Hobbes ist hier vor allem insofern von Interesse, als er Aufschluss über den Charakter von Popitz’ Gewaltsoziologie als Ganzes geben kann. Gewalt ist für Popitz eine Form der Aktionsmacht, also der Macht, „anderen in einer gegen sie gerichteten Aktion Schaden zuzufügen“,[13] und steht damit im Kontext seiner Machtsoziologie. Diese ist wiederum Teil des von ihm seit seiner ersten Soziologieprofessur in Basel verfolgten Projekts einer Allgemeinen Soziologie,[14] die versucht, „Gesichtspunkte zu finden […], die auf das Gemeinsame in der Verschiedenartigkeit historischer Gesellschaften, auf das Wiederkehrende im Wandel der Erscheinungen abzielen“.[15] Popitz ging es also um nicht weniger als „die fundamentalen Prinzipien menschlicher Vergesellschaftung“.[16] Neben Normen, Technik und Kreativität sah Popitz Macht als einen dieser Gesichtspunkte; jedem dieser Prinzipien widmete er eine Monografie.[17]

Eine so tief ansetzende Soziologie konnte für Popitz nur anthropologisch begründet werden.[18] Die vier Machtformen – Aktionsmacht, instrumentelle Macht, autoritative Macht und datensetzende Macht –, die Popitz in den Phänomenen der Macht identifiziert, sind in diesem Sinne als Ergebnis einer „Anthropologisierung“[19] des Weberschen Machtkonzepts zu verstehen. Damit verbunden ist auch eine inhaltliche Konkretisierung von Webers Machtbegriff:[20] Während dieser in seiner berühmten Definition bewusst offenließ, worauf die „Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen“,[21] letzten Endes beruht, führte Popitz die Machttypen auf vier „vitale Abhängigkeiten“ und ihnen entsprechende „Handlungsfähigkeiten“ zurück: Menschen können verletzt werden und verletzen, sie sind besorgt um die Zukunft und können deshalb Angst und Hoffnung erzeugen, sie sind maßstabsbedürftig und können Maßstäbe setzen und sie sind konstitutiv angewiesen auf Artefakte und zugleich fähig, sie dank technischer Intelligenz herzustellen.[22]

Die Überlegungen zur Gewalt ruhen also – wie bei Hobbes – auf einem anthropologischen Fundament: Auch für Popitz gründet die Gleichheit der Menschen auf ihrem annähernd gleichen Vermögen, einander zu verletzen und selbst verletzt zu werden. Diese menschliche „Verletzungsmächtigkeit“ und „Verletzungsoffenheit“ seien Faktoren, mit denen jede Gesellschaft ihren Umgang finden müsse – in an Hobbes erinnernder Diktion: „Zusammenleben heißt stets auch sich fürchten und sich schützen.“[23] Popitz bleibt aber nicht bei einer anthropologischen Setzung stehen, sondern rekonstruiert deren implizite soziale Logiken. Die Beschreibung dieses Zugriffs als „anthropologische[] Soziologie“[24] trifft daher zu. Vorsicht geboten ist hingegen mit deren Charakterisierung als pessimistisch, die mir den Kern der Sache nicht zu treffen scheint.[25] Denn Popitz unterstellt dem Menschen keine wölfisch-böse Natur, die diesen an der Gewalt Gefallen finden lässt. Popitz’ Gewaltbegriff ist, wie im nächsten Abschnitt gezeigt wird, viel zu offen für eine solche Lesart. Entscheidend ist für ihn vielmehr die immer mögliche Option einer Gewalthandlung: „Der Mensch muß nie, kann aber immer gewaltsam handeln“.[26] Jede historisch konkrete Gesellschaft sieht sich mit dieser latenten Gewaltsamkeit ihrer Mitglieder konfrontiert und muss mit ihr umgehen. Die Hobbes’sche Antwort des Leviathan ist dabei nur eine mögliche Lösung von vielen.[27] In solchen Überlegungen nähert sich Popitz einer Negativen Anthropologie der Gewalt an,[28] die zwar den Menschen ins Zentrum der Überlegungen stellt, aber offenlässt, wie er mit dem Potenzial zur Verletzung und Tötung anderer umgeht.

II.

Dass sich Popitz explizit mit dem Thema Gewalt beschäftigte, ist angesichts der Geschichte der Soziologie bemerkenswert. Wie Hobbes stellten sich zwar auch die frühen Klassiker der Soziologie die Frage, wie gesellschaftliche Ordnung möglich ist, sahen die primäre Herausforderung dabei aber nicht in der menschlichen Fähigkeit zur Gewalt. Für Émile Durkheim etwa stellte sich das Ordnungsproblem anders dar. Sein Begriff der Anomie zielt nicht auf die Gefährdung der körperlichen Integrität ab, sondern beschreibt die Asynchronität zwischen der Sozialstruktur und den Normen und Werten einer Gesellschaft. Auch spätere große Theorieentwürfe wie die Systemtheorie setzen voraus, dass „Vergesellschaftung eigentlich ohne Gewalt auskommt bzw. auskommen sollte“.[29]

Für Popitz’ Sensibilität gegenüber dem Thema Gewalt wurden verschiedene Gründe angeführt, insbesondere die prägenden biografischen Erfahrungen, wie das Schicksal seines Vaters, sein Militärdienst, die britische Kriegsgefangenschaft oder die durch Krankheit erfahrene Verletzlichkeit des menschlichen Körpers;[30] vielleicht haben aber auch die Sorgen der Arbeiter vor einem neuen Krieg, auf die er im Kontext seiner industriesoziologischen Forschungen in den 1950er-Jahren stoßen konnte, sein Interesse geweckt.[31] Die zentrale Rolle der physischen Gewalt in Popitz’ Werk dürfte aber vor allem mit seinem Projekt einer Allgemeinen Soziologie zusammenhängen. Die lange Vernachlässigung der Gewalt durch die Soziologie hat ihren Grund nicht nur darin, dass die Disziplin vorrangig moderne Gesellschaften untersucht, sondern selbst eines ihrer Produkte ist.[32] Die Soziologie erlag daher oft der Selbstbeschreibung moderner Gesellschaften, wonach Gewalt und Krieg nur in vormodernen Zeiten oder in ‚unzivilisierten‘ Weltregionen zu finden seien.[33] Popitz’ Soziologie ist insgesamt mehr eine „Theorie der Gesellschaft“ als eine „Theorie der Moderne“,[34] insofern es ihr um überzeitliche und kulturübergreifende Merkmale des Sozialen zu tun ist. Gleichermaßen vertraut mit dem klassischen europäischen Bildungskanon wie mit der sozialanthropologischen Forschung – davon zeugt insbesondere seine Einführung in die Soziologie –, kann Gewalt aus dieser theoretischen Perspektive kaum als „bloßer Betriebsunfall sozialer Beziehungen“ erscheinen. Sie ist vielmehr, wie es Popitz mit Jacob Burckhardt ausdrückt, „Teil der großen weltgeschichtlichen Ökonomie“.[35]

Die Tatsache, dass Popitz – neben dem Schriftsteller Elias Canetti – zu einer zentralen Bezugsfigur für die Konstitution der Neuen Gewaltsoziologie in den 1990er-Jahren avancierte,[36] hing auch damit zusammen, dass er einer der wenigen aus dem Fach war, der sich dem Gegenstand theoretisch angenähert hatte. Gewalt, so der Befund des Popitz-Schülers Trutz von Trotha, wurde zuvor, etwa in der marxistischen Tradition, eher als geschichtsphilosophische Kraft thematisiert oder im Rahmen von staatlichen Auftragsstudien als zu behandelndes Symptom sozialer Missstände beschrieben.[37] Das Gewaltgeschehen selbst geriet selten bis gar nicht in den Blick. Wirkmächtig für die Neue Gewaltsoziologie war zudem Popitz’ Plädoyer für einen engen Gewaltbegriff, der sich von Johan Galtungs prominentem Konzept der strukturellen Gewalt abgrenzte und sich auf das Phänomen der „absichtlichen körperlichen Verletzung anderer“ konzentrierte. Aktionsmacht umfasst nach Popitz zwar – was häufig übersehen wird – nicht nur die Verletzung des Körpers; auch „Aktionen zur Minderung sozialer Teilhabe“ und zur „materiellen Schädigung“[38] werden erwähnt. Es ist aber vor allem das Ausüben und Erleiden körperlicher Gewalt, denen Popitz’ besonderes Interesse gilt.

Auch dieser enge Gewaltbegriff erhält seine Konturen im Rahmen einer anthropologischen Soziologie: Als einem weitgehend instinktentbundenen Wesen, so Popitz’ Folgerung, stehe dem Menschen die Option der Gewalt immer zur Verfügung. Sie ist damit, anders als etwa bei tierischen Revierkämpfen, nicht an bestimmte Situationen gebunden, ebenso wenig wie an aggressive Gefühle.[39] Neben dem Fokus auf den Körper ist es dieser „Antireduktionismus“,[40] der Gewalt nicht auf ein Symptom sozialer Pathologien reduziert, sondern sie als selbstständige Größe mit spezifischer Eigenlogik begreift, der wegweisend für die stärker phänomenologisch vorgehende Neue Gewaltsoziologie war, die im Rückgriff auf das Mittel der dichten Beschreibung von Warum- auf Wie-Fragen umstellte.[41]

Die enorme Suggestivkraft, die vom glänzenden Stil der Popitzschen Schriften ausgeht, lässt hier – wie auch an anderer Stelle[42] – allerdings gelegentlich zu rasch über offene Fragen hinweglesen. Die apodiktische Abgrenzung vom strukturellen Gewaltbegriff etwa klammert die komplexe Frage aus, welches Handeln Gesellschaften überhaupt als Gewalt wahrnehmen. Aus diesem Grund hat etwa Gesa Lindemann vorgeschlagen, Gewalt nicht nur als körperliches, sondern auch als diskursives Phänomen zu verstehen und mit Helmuth Plessner als „vermittelte Unmittelbarkeit“[43] zu fassen. Trotzdem könnte eine Relektüre von Popitz’ Schriften – die in jüngeren Beiträgen zwar immer noch aufgerufen, aber nur noch selten ausführlicher diskutiert werden – der gegenwärtigen Gewaltsoziologie guttun. Als nach wie vor fruchtbar dürfte sich die Einbettung dieser Gewaltsoziologie in einen breiteren macht- und herrschaftssoziologischen Kontext erweisen.[44] Gewalt, insbesondere tödliche, wird von Popitz nicht von ungefähr ebenso als roheste Form der Legitimitätserzeugung thematisiert wie als grundlegendes Problem, dem sich jede Sozialordnung – Stichwort: Teufelskreis der Gewalt – zu stellen hat.[45] Eine neuerliche Auseinandersetzung mit Popitz könnte dabei helfen, die inzwischen häufiger als zu stark diagnostizierte Fixierung der Gewaltsoziologie auf die konkrete Gewaltsituation zu lösen und (wieder) größere Zusammenhänge in den Blick zu nehmen.[46]

III.

Nicht zuletzt durch seine Einbettung in eine Soziologie von Macht und Herrschaft läuft das Thema Krieg bei Popitz’ Überlegungen zur Gewalt immer mit. Von Trothas Forschungen zum staatsbildenden „Pazifizierungskrieg“[47] im Zuge der deutschen Kolonisation Togos etwa zeigen exemplarisch die von Popitz hervorgehobene herrschaftsbildende Dimension von Gewalt an einem kriegerischen Beispiel auf. Dabei untersucht von Trotha gleichermaßen Mikrologiken der Gewalt – etwa am Phänomen des Massakers –, ohne dabei die Ordnung stiftende Funktion solcher Kriegshandlungen aus den Augen zu verlieren. Während diese Funktion des Krieges als Aktionsmacht – nicht zuletzt durch die Arbeiten von Trothas – bereits fruchtbar gemacht wurde, birgt eine Sicht auf Krieg als datensetzendes Machthandeln noch weiteres Erkenntnispotenzial, könnten sich doch hier Bausteine für eine Theorie des Krieges im Anthropozän finden lassen. [48]

Auffällig an Popitz’ Äußerungen zu kriegerischer Gewalt ist, dass sie meist an der Schnittstelle zwischen Gewaltsoziologie und Technikgeschichte liegen. Auch von Trotha hat Krieg mit Popitz als eine Verbindung von Aktionsmacht und datensetzender Macht bestimmt.[49] In Popitz’ technikgeschichtlichen Überlegungen wird zudem der Bezug auf die Philosophische Anthropologie deutlich: Wie für Plessner ist der Mensch auch für Popitz von Natur aus künstlich, das heißt die technische Veränderung der Welt gehört zu seinem Wesen.[50] In Absetzung von Arnold Gehlen wendet sich Popitz jedoch ausdrücklich gegen die These vom Menschen als Mängelwesen.[51] Technik ist für ihn kein Organersatz, sondern ergibt sich vielmehr aus einer „Organeignung“,[52] nämlich den Funktionen der Hand: Technik entsteht im Kontakt mit der Welt – insbesondere in der mit der Hand erfahrenen Härtedifferenz zu anderen Dingen – gewissermaßen organisch aus den Extremitäten des Menschen. Die Entstehung der Werkzeugtechnik aus der Hand bildet in Popitz’ Stufenmodell der „Fundamentaltechnologien“ den Grundstein für jede weitere artifizielle Umgestaltung der Welt vom Ackerbau über Feuerbearbeitung[53] und Städtebau bis hin zu Maschinisierung, Chemie und Elektrizität.[54]

Was für das Werkzeug gilt, gilt Popitz zufolge auch für die Waffe. Die Härtedifferenz des Faustkeils erweist sich auch im Kampf gegen andere Menschen als Vorteil. Der Krieg spielt für Popitz daher eine zentrale Rolle als Triebkraft für technische Innovationen: „Technik hat stets dazu gedient, Gewalt auszuüben und Gewalt gewaltsam abzuwehren. […] Was Menschen an technischen Objektivationen hervorbringen, steht immer auch im Zeichen von Aggression und von Angst.“[55] Den Hintergrund dieser Überlegungen bildet ein Zusammenhang, den Popitz als das „Hobbes’sch[e] Gesetz“ bezeichnet. Demnach ist „der Mensch dem Menschen umso gefährlicher […], je überlegener seine künstlichen Waffen seinen natürlichen Kampfmitteln […], seinen Fäusten, Zähnen und Krallen“[56] sind. Der Kulminationspunkt dieser immer weiter voranschreitenden Perfektionierung technischer Zerstörungskraft bestehe in der „blitzartigen Ausrottung von Millionen“ durch die Atombombe, mit der „ein neuer Akt des Tötens, eine menschliche Handlung neuer Art“[57] entstanden sei. Eine Möglichkeit zur Begrenzung kriegerischer Gewalt sah Popitz primär in der Begrenzung der menschlichen (Waffen-)Technik.[58] Solche Überlegungen gewinnen nicht nur angesichts neuer atomarer Drohungen abermals an Aktualität. Auch für die unter dem Stichwort des Anthropozäns geführte Diskussion um das Verhältnis von Kultur und Natur birgt Popitz’ Diagnose Potenzial. Die anthropologische Grundlegung seiner Soziologie könnte dazu verleiten, dieser einen unhistorischen Kern zu attestieren.[59] Gerade in seinen Ausführungen zur Entwicklung der Technik erweist sich Popitz aber durchaus als ein historischer Denker, der weit ausgreifende Linien zieht, wie sie auch bei der Theoretisierung von Erdzeitaltern von Bedeutung sind.[60] Versteht man Krieg als datensetzendes Geschehen und jedes technische Handeln mit Popitz als ein Verändern der Welt,[61] eröffnet sein Ansatz eine weite Zeiträume umfassende, systematische Perspektive auf das Verhältnis von Krieg und Natur.

Insbesondere über eine Betrachtung der Waffe – auch von „Schutzwaffen“[62] wie Rüstungen, Festungen oder Bunkern – könnte sich im Anschluss an Popitz eine postanthropozentrische Soziologie des Krieges entwickeln lassen. Die Waffe wäre dann als Ergebnis eines der Modi technischen Handelns bei Popitz, des Herstellens, zu verstehen.[63] Unter dieser Perspektive wären sowohl die Herstellung als auch die Verwendung von Waffen überdies als Veränderungen der Umwelt zu begreifen. Solche Eingriffe hat es in der Geschichte kriegerischer Auseinandersetzungen schon immer gegeben. Sie reichen von der Waldrodung für den Schiffsbau oder die Befeuerung von Metallöfen bis zur Eroberung und Kontrolle fossiler Brennstoffe, mit denen die Waffensysteme der Petromoderne in Bewegung gesetzt werden.[64] Der Waffentechnik kommt dabei eine doppelte Rolle zu. So ist sie einerseits abhängig vom Stand der technologischen Entwicklung, während sie andererseits zugleich ein maßgeblicher Treiber dieser Entwicklung ist. Schließlich erzeugt eine Extremsituation wie der Krieg enormen Anpassungsdruck, der Innovationen erzwingt.[65] Krieg ist damit eine wesentliche Kraft, welche die durchdringende Transformation der Natur durch den Mensch vorantreibt: Von der Veränderung lebloser Dinge in der Feuerverarbeitung (bei der Herstellung von metallenen Waffen und Rüstungen) über die De- und Rekomposition organischer Stoffe durch chemische Verfahren (zum Beispiel bei der Herstellung von Giftgas) bis zur Spaltung des Kerns der Materie (Atomwaffen).

Aber nicht nur im Zuge der Rüstungsproduktion wird unbelebte wie belebte Natur durch den Menschen (an)verwandelt. Auch die Kriegsführung selbst wäre mit Popitz als eine Art tiefgreifender technischer Veränderung der Umwelt zu betrachten, bei der das Erdreich aufgewühlt, die Luft vergiftet oder die Flüsse und Meere verstrahlt werden. Die Sprengung des Staudamms bei Cherson im Zuge des russischen Kriegs gegen die Ukraine etwa ist ein besonders drastisches Beispiel dafür, dass Kriege nicht nur auf die Natur Einfluss haben, sondern dass Eingriffe in die Natur auch Mittel der Kriegsführung sein können.[66] Wenn solche artifiziellen Umwelten durch kriegerische Handlungen und in kriegerischer Absicht erzeugt werden, um andere Menschen zu verletzten oder zu töten, stellt sich schließlich die Frage, ob nicht auch die (langfristigen) Auswirkungen solch kriegerisch-technischen Handelns als Gewaltakte aufzufassen sind.[67] Die Frage, wie mit dem „Fundamentalproblem“[68] der Verletzungsoffenheit und Verletzungsmächtigkeit umzugehen ist, stellt sich also auch unter den Bedingungen des neuen Erdzeitalters – vielleicht in einer neuen Form.

  1. Heinrich Popitz, Phänomene der Macht [1986], 2., stark erw. Aufl., Tübingen 1992, S. 43–78. Die Machtsoziologie ist auch die im angloamerikanischen Sprachraum am stärksten rezipierte Arbeit von Popitz. Vgl. Gianfranco Poggi, Forms of Power, Cambridge 2001. Die 2017 veröffentlichte Übersetzung der Phänomene der Macht ins Englische hat weitere Resonanz ausgelöst. Siehe Heinrich Popitz, Phenomena of Power: Authority, Domination, and Violence, translated by Gianfranco Poggi, edited by Andreas Göttlich and Jochen Dreher, New York 2017. Zur Rezeption des Werks vgl. Jonathan Hearn, Heinrich Popitz’s Phenomena of Power, in: International Political Anthropology 10 (2017), 2, S. 7–12 sowie die Beiträge von J. Leavitt Pearl, Michael D. Barber, Erik Garrett und Jerry Williams in: Human Studies 41 (2018), 3; online unter: https://link.springer.com/journal/10746/volumes-and-issues/41-3 [06.05.2025].
  2. Heinrich Popitz, Zum Wiederbeginn der Soziologie in Deutschland nach dem Kriege, in: ders., Soziale Normen, hrsg. von Friedrich Pohlmann und Wolfgang Eßbach, Frankfurt am Main 2006, S. 205–210, hier S. 209.
  3. Siehe dazu auch den Beitrag von Ulrich Bröckling in diesem Dossier.
  4. Hubert Treiber, Zum Tode des Soziologen Heinrich Popitz (1925–2002), in: Zeitschrift für Soziologie 31 (2002), 5, S. 349–353, hier S. 350. Vgl. auch Jochen Dreher / Michael K. Walter, Nachwort, in: Heinrich Popitz, Einführung in die Soziologie, hrsg. und mit einem Nachw. von Jochen Dreher und Michael K. Walter, Paderborn/München 2010, S. 283–300, hier S. 286 f.
  5. Vgl. Popitz, Zum Wiederbeginn der Soziologie, S. 205. Zu Popitz’ Marx-Studie siehe den Beitrag von Oliver Römer in diesem Dossier.
  6. Heinrich Popitz, Wege der Kreativität [1997], 2., erw. Aufl., Tübingen 2000.
  7. Vgl. Hartmann Tyrell, Physische Gewalt, gewaltsamer Konflikt und ‚der Staat‘ – Überlegungen zu neuerer Literatur, in: Berliner Journal für Soziologie 9 (1999), 2, S. 269–288, hier S. 270.
  8. Popitz, Phänomene der Macht, S. 61–65.
  9. Thomas Hobbes, Leviathan, übers. von Jutta Schlösser, mit einer Einf. und hrsg. von Hermann Vetter, Hamburg 1996, S. 102.
  10. Vgl. ebd., S. 141–146.
  11. Popitz, Phänomene der Macht, S. 66, S. 63.
  12. Vgl. ebd., S. 65.
  13. Ebd., S. 43.
  14. Vgl. Friedrich Pohlmann, Heinrich Popitz – sein Denken und Werk, in: Popitz, Soziale Normen, S. 7–57, hier S. 23.
  15. Heinrich Popitz, Die normative Konstruktion von Gesellschaft, Tübingen 1980, S. 13.
  16. Ebd., S. 15. Die Suche nach Begriffen, die den Möglichkeitsbereich menschlicher Gesellschaften aufspannen, ähnelt im Übrigen Reinhart Kosellecks zeitgleich entwickeltem Programm einer Historik. Vgl. dazu Stefan-Ludwig Hoffmann, Der Riss in der Zeit. Kosellecks ungeschriebene Historik, Berlin 2023.
  17. Vgl. zur Anlage dieses Programms auch Dreher/Walter, Nachwort, S. 297.
  18. Vgl. zu Popitz’ Nähe zur Philosophischen Anthropologie Joachim Fischer, Heinrich Popitz – ein Klassiker der bundesrepublikanischen Soziologie, in: Popitz, Einführung in die Soziologie, S. 261–281, hier insbes. S. 261–264.
  19. Popitz, Phänomene der Macht, S. 3.
  20. Vgl. Fischer, Heinrich Popitz, S. 264.
  21. Vgl. Max Weber, Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriss der verstehenden Soziologie, hrsg. von Johannes Winckelmann, Erster Halbband, Köln/Berlin 1964, S. 38.
  22. Popitz, Phänomene der Macht, S. 32 f.
  23. Vgl. ebd., S. 44. Im folgenden Abschnitt des Kapitels über Gewalt zitiert Popitz direkt Hobbes’ These von der menschlichen Gleichheit und der sich daraus ergebenden wechselseitigen Gefährdung. Vgl. ebd., S. 58.
  24. Dreher/Walter, Nachwort, S. 294.
  25. Vgl. Sina Farzin / Henning Laux, Gründungsszenen – Eröffnungszüge des Theoretisierens am Beispiel von Heinrich Popitz’ Machtsoziologie, in: Zeitschrift für Soziologie 45 (2016), 4, S. 241–260, hier S. 256.
  26. Popitz, Phänomene der Macht, S. 50.
  27. Vgl. ebd., S. 64.
  28. Vgl. Susanne Krasmann, Die Situation der Zerstörung. Gewalt im Anthropozän, in: Mittelweg 36 31 (2022), 6, S. 33–50, hier S. 41. Zum Begriff der Negativen Anthropologie vgl. Hannes Bajohr, Negative Anthropologie. Begriffe, Spielarten, Gegenstände, in: ders. / Sebastian Edinger (Hg.), Negative Anthropologie. Ideengeschichte und Systematik einer unausgeschöpften Denkfigur, Berlin / Boston, MA 2021, S. 7–42, hier insbes. S. 9.
  29. Gesa Lindemann, Verfahrensordnungen der Gewalt, in: Zeitschrift für Rechtssoziologie 37 (2017), 1, S. 57–87, hier S. 63. Vgl. zum lange randständigen Thema der Gewalt in den Sozialwissenschaften auch Teresa Koloma Beck / Klaus Schlichte, Theorien der Gewalt zur Einführung [2014], 3., überarb. Aufl., Hamburg 2020, S. 23–39.
  30. Vgl. Pohlmann, Heinrich Popitz, S. 12 f.; Treiber, Zum Tode des Soziologen Heinrich Popitz, S. 352.
  31. Vgl. Heinrich Popitz / Hans P. Bahrdt / Ernst A. Jüres / Hanno Kesting, Das Gesellschaftsbild des Arbeiters. Soziologische Untersuchungen in der Hüttenindustrie [1957], hrsg. von Jochen Dreher, Wiesbaden 2018, S. 69 ff., S. 190 ff.
  32. Vgl. Hans-Peter Müller, Krise und Kritik. Klassiker der soziologischen Zeitdiagnose, Berlin 2021, S. 11 f.
  33. Vgl. Teresa Koloma Beck, Welterzeugung. Gewaltsoziologie als kritische Gesellschaftstheorie, in: Zeitschrift für Theoretische Soziologie 8 (2019), 1, S. 12–23, hier S. 15 f.
  34. Pohlmann, Heinrich Popitz, S. 10 (Hervorhebung im Original).
  35. Popitz, Phänomene der Macht, S. 57.
  36. Vgl. hierzu die beiden programmatischen Beiträge von Trutz von Trotha und Birgitta Nedelmann im mittlerweile legendären 37. Sonderheft der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: Trutz von Trotha, Zur Soziologie der Gewalt, in: ders. (Hg.), Soziologie der Gewalt, Wiesbaden 1997, S. 9–56, hier S. 14, S. 25 sowie Birgitta Nedelmann, Gewaltsoziologie am Scheideweg. Die Auseinandersetzung in der gegenwärtigen und Wege der künftigen Gewaltforschung, in: ebd., S. 59–85, hier S. 61. Einen Überblick über die jüngere Gewaltsoziologie gibt Andreas Braun, Gewaltsoziologie im Wandel. Über Situationen, Prozesse und Ordnungen als Bestandteile zur Erforschung von Gewalt, in: Österreichische Zeitschrift für Soziologie 45 (2020), 1 (Supplement), S. 5–21.
  37. Vgl. von Trotha, Zur Soziologie der Gewalt, S. 10, Fn. 2, S. 16–20.
  38. Popitz, Phänomene der Macht, S. 44.
  39. Vgl. ebd., S. 48–50.
  40. Vgl. Trutz von Trotha, Gewaltforschung auf Popitzschen Wegen. Antireduktionismus, Zweckhaftigkeit und Körperlichkeit der Gewalt, Gewalt und Herrschaft, in: Mittelweg 36 9 (2000), 6, S. 26–36, hier S. 28–31
  41. Besonders eindrücklich vollzogen wurde diese Umstellung von Wolfgang Sofsky. Vgl. ders., Traktat über die Gewalt, Frankfurt am Main 1996.
  42. Vgl. zu diesem Problem bei Popitz anhand eines konkreten sprachlich-narrativen Mittels Farzin/Laux, Gründungsszenen, S. 258.
  43. Lindemann, Verfahrensordnungen, insbes. S. 64–69.
  44. Vgl. von Trotha, Gewaltforschung auf Popitzschen Wegen, S. 35.
  45. Vgl. Popitz, Phänomene der Macht, S. 54, S. 61–66.
  46. Vgl. Beck, Welterzeugung, S. 21 f.; Eddie Hartmann, Die Gewalttheorie von Jan Philipp Reemtsma. Programmatische Impulse für eine Allgemeine Soziologie der Gewalt, in: Zeitschrift für Theoretische Soziologie 8 (2019), 1, S. 74–85, hier S. 76; Thomas Hoebel / Stefan Malthaner, Über dem Zenit. Grenzen und Perspektiven der situationistischen Gewaltforschung, in: Mittelweg 36 28 (2019), 1–2, S. 3–14, hier S. 9 f.
  47. Vgl. Trutz von Trotha, Formen des Krieges. Zur Typologie kriegerischer Aktionsmacht, in: Sighard Neckel / Michael Schwab-Trapp (Hg.), Ordnungen der Gewalt. Beiträge zu einer politischen Soziologie der Gewalt und des Krieges, Opladen 1999, S. 71–95, hier S. 75. Siehe ferner: Trutz von Trotha, Koloniale Herrschaft. Zur soziologischen Theorie der Staatsentstehung am Beispiel des „Schutzgebietes Togo“, Tübingen 1994.
  48. Das Thema wird bislang vor allem von der Geschichtswissenschaft bearbeitet. Vgl. bspw. Simone M. Müller, Historischer Fallout. Zur Militärgeschichte des Anthropozäns, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 75 (2025), 14–15, S. 30–38; Richard P. Tucker / Tait Keller / J. R. McNeill / Martin Schmid (Hg.), Environmental Histories of the First World War, Cambridge u. a. 2018; Detlef Briesen (Hg.), Armed Conflict and Environment. From World War II to Contemporary Asymmetric Warfare, Baden-Baden 2018; J. R. McNeill / Corinna R. Unger (Hg.), Environmental Histories of the Cold War, Cambridge u. a. 2010. Siehe aber von sozialwissenschaftlicher Seite: Markus Schroer, Geosoziologie. Die Erde als Raum des Lebens, Berlin 2022, S. 429–437; Andreas Folkers, Krieg und Klima. Die Biopolitik vitaler Systeme und die Sicherheitsagenda der Gegenwart, in: Stephan Lessenich (Hg.), Geschlossene Gesellschaften. Verhandlungen des 38. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Bamberg 2016, Essen 2017.
  49. Vgl. von Trotha, Formen des Krieges, S. 71 (Hervorhebung im Original).
  50. Vgl. Helmuth Plessner, Die Stufen des Organischen und der Mensch. Einleitung in die philosophische Anthropologie [1928], 3., unveränd. Aufl., Berlin / Boston, MA 1975, S. 316.
  51. Vgl. Arnold Gehlen, Der Mensch. Seine Natur und seine Stellung in der Welt [1940], hrsg. von Karl-Siegbert Rehberg, Frankfurt am Main 2016, S. 31–36.
  52. Heinrich Popitz, Der Aufbruch zur artifiziellen Gesellschaft. Zur Anthropologie der Technik, Tübingen 1995, S. 56 (Hervorhebung im Original).
  53. Siehe dazu auch Nigel Clark / Kathryn Yusoff, Combustion and Society: A Fire-Centred History of Energy Use, in: Theory, Culture & Society 31 (2014), 5, S. 203–226, hier insbes. S. 216–221.
  54. Vgl. Popitz, Der Aufbruch zur artifiziellen Gesellschaft, S. 18–39.
  55. Popitz, Phänomene der Macht, S. 177.
  56. Ebd., S. 179.
  57. Ebd., S. 74.
  58. Vgl. ebd., S. 75 f., S. 181.
  59. Vgl. Pohlmann, Heinrich Popitz, S. 12. Ähnlich mit Bezug auf die Machtsoziologie argumentiert auch Ali Teymoori, Heinrich Popitz: Phenomena of Power: Authority, Domination, and Violence (Review), in: International Sociology 35 (2020), 2, S. 170–174, hier S. 173.
  60. Vgl. Dipesh Chakrabarty, Das Klima der Geschichte, in: Harald Welzer / Hans-Georg Soeffner / Diana Giesecke (Hg.), Klima:Kulturen. Soziale Wirklichkeiten im Klimawandel, Frankfurt am Main / New York 2010, S. 270–301, hier S. 287 f.
  61. Vgl. Popitz, Phänomene der Macht, S. 166.
  62. Karl H. Metz, Ursprünge der Zukunft. Die Geschichte der Technik in der westlichen Zivilisation, Paderborn u. a. 2006, S. 380.
  63. Vgl. Popitz, Der Aufbruch zur artifiziellen Gesellschaft, S. 168.
  64. Vgl. Werner Bätzing, Homo destructor. Eine Mensch-Umwelt Geschichte. Von der Entstehung des Menschen zur Zerstörung der Welt, München 2023, S. 195; Andreas Folkers, Fossile Energieexzesse. Krieg und Kapital im Zeitalter des Klimawandels, in: Dritte Natur 6 (2023), S. 61–74, hier S. 63 f.
  65. Vgl. Metz, Ursprünge der Zukunft, S. 412. Zu den katalytischen Wirkungen von Krieg vgl. auch Axel Paul, „Kriege sind die Lokomotiven der Geschichte“ – Über Formwandel und historische Dynamik organisierter Gewalt, in: Ferdinand Sutterlüty / Matthias Jung / Andy Reymann (Hg.), Narrative der Gewalt. Interdisziplinäre Analysen, Frankfurt am Main / New York 2019, S. 59–78, hier insbes. S. 65–74.
  66. Vgl. Müller, Historischer Fallout, S. 30.
  67. Vgl. Krasmann, Die Situation der Zerstörung. Siehe in diesem Zusammenhang auch Rob Nixon, Slow Violence and the Environmentalism of the Poor, Cambridge 2013.
  68. Pohlmann, Heinrich Popitz, S. 13.

Dieser Beitrag wurde redaktionell betreut von Karsten Malowitz.

Kategorien: Anthropologie / Ethnologie Geschichte Geschichte der Sozialwissenschaften Gesellschaft Gesellschaftstheorie Gewalt Interaktion Kolonialismus / Postkolonialismus Kommunikation Körper Macht Militär Moderne / Postmoderne Politik Sicherheit Staat / Nation Technik Wissenschaft

Lukas Potsch

Lukas Potsch ist Postdoc am Arbeitsbereich für Allgemeine Soziologie an der Universität Marburg. Er wurde an der Universität Freiburg im Fach Soziologie mit einer Arbeit zum Bürgerkriegsbegriff im modernen Ordnungsdenken promoviert. Zu seinen aktuellen Forschungsthemen gehören unter anderem Krieg, Gewalt sowie Energie und energetische Soziologien.

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